Dornerkapelle
Die Dornerkapelle (auch Försterheimkapelle) ist eine Gedenkstätte an der Stelle der ehemaligen Dittelbachmühle in Ried bei St. Wolfgang.
Geschichte
Die Dornerkapelle erinnert an einen schrecklichen Arbeitsunfall am Dittelbach um 1766. In der Nähe des heutigen Hotels Försterhof befand sich seinerzeit von 1560 bis 1885 die alte Dittelbachmühle. Heute befindet sich dort eine Kapelle mit einem hölzernen Tafelbild, welches von einem schrecklichen Unfall bei der Holzbringung am Dittelbach berichtet. Die Mühle am Dittelbach zählte zu den ältesten Mautmühlen und war für die Versorgung der St. Wolfganger wie Rieder von großer Bedeutung. Da die Rieder, wie auch die St. Wolfganger Bauern, ihr Holz auf dem Dittelbach flößten, kam es auch zu Beschwerden und Protesten beim Kloster St. Peter und Mondsee ob der Landesgrenze. An dieser Stelle wurde nach dem Unglück des letzten Hoferben Dorners die Kapelle mit dem nun wieder restaurierten Tafelbild um 1780 errichtet.
So wurden der "Jacob Dorner" ledigen Standes und Joseph Leithner, Bauer in der Ried, von dem Klaus-Wasser bei der Holztrifft 1766 umgebracht. Sie sind "nackend gefunden worden", da ihnen "das Gwand vom Leib" gerissen worden ist. Betrachter, die hier vorbeikommen, werden aufgefordert ihrer im Gebet zu gedenken.
Erstmals 1330 wird ein "Filius Dorlinis", der Sohn des Dorner, auf dem Dornergut am oberen Riederweg im Hofurbar urkundlich genannt, um 1575 sind Hanns Dorner mit Eheweib Katharina Rabingerin Grundholde. Mit dem Unfall im Dittelbach erlischt der Schreibname Dorner auf diesem Hof. Um 1780 kam der Name Leithner auf das im Volksmund noch immer "Dornerbauer" benannte Gut in der Ried Nr. 11.
Der kostbarste Besitz der Rieder Bauern war der Aberseeforst – dem auch besonderer Schutz aufgrund des Bedarfes des Ischler Salzwesens zuteil wurde. Auch die Almwirtschaft mit den meisten Almhütten um den Abersee erbrachte hohe Erträge für die Grundeigentümer. So wird berichtet, dass zu Ende des 18. Jahrhunderts die Naturalleistungen der Grundholden verschärft wurden und um 1790 1270 Stück Dienstkäse, 264 Pfund Lachse, 396 Pfund gemeine Fische, Schmalz, Hafer und Schafe von den bäuerlichen Untertanen des Abersees an die Hofküche nach Salzburg geliefert wurden. Die Bauern dieser Gegend waren Selbstversorger, alles was gebraucht wurde, wurde ist in eigener Regie hergestellt.
Die Dornerkapelle als Kleindenkmal
Kleindenkmäler sind ein zeitgenössischer Teil des Salzburger kulturellen Erbes, deren Erhaltung gefördert wird. Die Schönheit und hohe Qualität des barocken Tafelbildes in der Dornerkapelle, mit der Geschichte eines Salzburger-Hofes verbunden, wird durch die Restaurierung durch den Schutz der "Salzburger Kulturgüter" wieder lebendig. Die Votiv- und Wallfahrtskapellen an Ortseingängen dienten der Frömmigkeitsübung zur Einstimmung auf die bevorstehende Wallfahrt und zum Gedenken an Verunglückte.
Wie auch diese, durch den Einsatz der Rieder Gemeinschaft neurestaurierte Grenzkapelle, in der sich ein ganz besonderes, künstlerisch wertvolles Holzgnadenbild aus dem Jahre 1766 erhalten hat. Es zeigt gut ausnehmbar die Mutter Gottes vom guten Rath mit dem Jesuskind in einer barocken goldenen Kartusche, die von Engeln umschwirrt wird. An den Attributen erkennbar sind der Hl. Wolfgang, der Hl. Ägidius (St. Gilgen), Gott Vater und die Taube des Hl. Geistes.
Die Inschrift berichtet von einem schrecklichen Unfallgeschehen bei der Holztrifftung im Dittelbach. Selbe lautet: "Betrachte alhie, du, der du vorbey gehest, wie diese beyde, nemblich Joseph Leithner Bauer in der Riedt und Jacob Dorner ledigenstands in solches unglick gerathen, indeme sie unversehens von den Klauswasser ergriffen und ellendiglich umbgebracht worden also das es ihnen das gewand von leib gerissen und nackend gefunden worden sey ihre ingedenk mit einem gebett, und erlerne wie gewiß der Todt, wan, wie, oder wo aber ist ungewiß. Geschehen im Jahre 1766".
Steinkreuze, Betsäulen, Marterl werden zum frommen Gedenken an geschehenes Unheil oder zur Rettung aus Not und Gefahr errichtet. Sie sind heute teils vergessen oder mit Sagen umwoben. Holztrifften am Dittelbach brachte viel Unheil.
Die Mutter Gottes vom guten Rath
Im Hinblick auf die Reformationszeit wurde die Bedeutung der Ausbildung im christlichen Glauben vorangetrieben. Geschickt verstand es Fürsterzbischof Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach (* 1753; † 1771) ,diese Art von Muttergottesbildern zu verbreiten. Wo immer diese Votivbilder anzutreffen sind, bergen sie auch ein besonderes Anliegen des Salzburger Kirchenfürsten. Auf diese Madonnenbilder vom guten Rathe wurden Persönlichkeiten, Priester, Lehrer, Bürgermeister oder andere des Lesens und Schreibens mächtige Personen vereidigt, sich um die christliche Erziehung und Ausbildung der Jugend verdient zu machen, um dadurch Bildung in die entlegensten Teile des Landes Salzburg einfließen zu lassen. So wurde mit dieser, seit altersher gebräuchlichen Andachtsbildverbreitung das Ansehen der Gnadenstätte gehoben.
Quellen
- mündliche Überlieferung des "Dornerbauern".
- Leo Kegele: Das Salzkammergut, 1898
- Dr. Ernst von Frisch: Bilder vom Abersee, 1910
- Leopold Ziller: Die Salzburger Familiennamen
- Leopold Ziller: Aberseer Namensbuch/Flur und Hausnamen
- Leopold Ziller: Vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort
- Friedrich Barth: St. Wolfgang
Verfasser
Dieser Artikel wurde von Adele Sungler verfasst und als Word-Dokument an das Salzburgwiki gesandt. Alle Bilder stammen aus dem Archiv Adele Sungler.