Christian Kresse
Christian Kresse (* 11. Dezember 1969 in Kärnten) ist Tourismusmanager.
Leben
Christian Kresse besuchte nach der Matura das Tourismuskolleg in Villach, machte dort das Diplom zum Tourismuskaufmann. Nach erfolgreichen Stationen in München und im Mostviertel schlug Kresse seine Zelte 1996 in Leogang auf. Hier etablierte er Leogang als beliebten Standort für Fußball-Trainingslager internationaler Spitzenklubs. In Saalfelden gelang ihm 2006 die Rettung des Jazzfestivals, dessen kaufmännische Leitung seither dem Geschäftsführer des Tourismusverbandes obliegt.
Im Jänner 2010 wechselte Kresse nach 13 Jahren im Pinzgau als neuer Chef der Kärnten Werbung zurück in seine engere Heimat.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Also eines ist er ganz gewiss – ein richtiger Kärntner-Bua. Und die kommen, wie allgemein bekannt, mit Eishockeyschuhen an den Füßen zur Welt. Im Falle von Christian Kresse war das in Drobollach am Faaker See der Fall. Ehe er noch richtig gehen konnte, hat er am Teich neben dem Hotel der Eltern Eishockey gespielt. Drobollach ist eine stark touristisch geprägte Gemeinde. 400 Einwohner, 17 Hotels, zahllose Pensionen, 4000 Gästebetten. Kresse wuchs im Hotel der Eltern auf, stand als Achtjähriger in der Küche und schrubbte brav das Geschirr. Obwohl – lieber wäre er beim Eishockeytraining im zehn Kilometer entfernten Villach gewesen. "Das tut mir heute noch weh. Ich war ein echtes Talent. Hätte ich mehr Förderung gehabt, wäre ich sicher Eishockeyprofi geworden."
So konzentrierte er sich auf den Tourismus. Gemeinsam mit den Hoteliers machte er aus Drobollach ein Kinder-Erlebnisdorf. Nach erfolgreichem Abschluss des Tourismus-Kollegs übersiedelte er nach München, wurde Night Manager im berühmten Hotel Raffael. 1994 zog es ihn ins Mostviertel. Gemeinsam mit den Bauern schaffte er es, den Most zum Modegetränk aufzubauen. "Erst haben die Bauern vier Schilling für den Liter bekommen, am Ende 40."
1996, als die Geschäfte prächtig liefen und er die touristischen Geschicke von 36 Gemeinden leitete, wechselte er überraschend nach Leogang und wurde Tourismusdirektor der Saalfelden Leogang Touristik GmbH. "Vom Wintertourismus hatte ich eigentlich wenig Ahnung – genau das war aber der Reiz."
Bis 2004 stiegen die Nächtigungen in der Region Leogang-Saalfelden um 18 Prozent und die Ankünfte der Gäste um 35 Prozent. 2005 ging allerdings Saalfeldens wichtigste Marke verloren – das Jazzfestival. Die Grundstimmung im Ort lautete: "Nie mehr." Kresse brachte mit enormer Zähigkeit alle Beteiligten wieder an einen Tisch. "Ich habe das Festival nicht gerettet. Es waren viele, die um den Wert dieser Veranstaltung wussten. Der Neustart gelang, weil Tourismusreferent Wilfried Haslauer junior eine Sonderfinanzierung auf die Beine stellte und Robert Hohensinn von Carpe Diem als Sponsor an unser Projekt glaubte."
Kresse sah 2002 sein erstes Jazzkonzert – beim Festival in Saalfelden. "Es war der Geiger Billy Bang. Wir sind noch immer in E-Mail-Kontakt."
Jazzexperte, gibt Kresse zu, sei er keiner. "Dafür gibt es andere. Die machen das super. Ich kümmere mich darum, dass die wirtschaftliche Basis stimmt."
Quelle
- Salzburger Nachrichten
- Salzburger Nachrichten (Heinz Bayer), 19. August 2006