Burgruine Wagrain
Die mittelalterliche Burgruine Wagrain in der Pongauer Marktgemeinde Wagrain gehörte zu den größten in Privatbesitz der Herren von Goldegg befindlichen Burgen Österreichs. Sie zählt den denkmalgeschützten Objekten in Wagrain.
Geschichte
Zwischen heutigem Markt und dem so genannten Kirchboden von Wagrain bauten die begüterten und politisch einflussreichen Herren von Goldegg um das Jahr 1200 eine große und bedeutende Burganlage. Das genaue Entstehungsdatum der Anlage ist urkundlich nicht überliefert.
Die Bedeutung der Burg Wagrain ist durch mehrere Faktoren begründet. Die Herren von Goldegg waren seit dem 12. Jahrhundert aufgrund ihres großen Grundbesitzes eines der mächtigsten Salzburger Geschlechter, das den Bestrebungen der Salzburger Erzbischöfe hinsichtlich des stetigen Ausbaues der landesfürstlichen Gewalt besonders lange Widerstand entgegensetzte. Die strategisch und verkehrsgeografisch günstig gelegene Anlage war ein Bollwerk gegen den Erzbischof. Von ihr aus waren Straßen und Zugänge bestens zu kontrollieren.
Anfang des 14. Jahrhunderts zerbrach allerdings der lange Widerstand gegen den Ausbau der landesfürstlichen Gewalt. Die Truppen von Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz waren siegreich im Kampf. Sie zerstörten 1322–1323 die Burg und führten die dazugehörige Hofmark in den landesfürstlichen Besitz. Die Festung wurde nicht mehr aufgebaut.
Obwohl noch Reste des frei stehenden Rundturmes erkennbar blieben, geriet die Burg bald in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert entstand auf dem Hügel ein "Burghäusl", die Besitzer zogen aber 1939 wieder ab.
Im Zuge von Grabungsarbeiten zu dem lokalen Kunstprojekt "3 Hutschen für Wagrain" traten im Jahre 2006 interessante Funde zu Tage: Keramiken, Mauerreste und ein bislang unbekannter, weil obertägig nicht erkennbarer, Gebäudegrundriss. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Höglinger von der Universität Salzburg wurde die Anlage in einer dreiwöchigen Lehrgrabung mit Studenten untersucht und vermessen.
Allgemeines
Mit Umfassungsmauer hat die Burg ein Ausmaß von 60 mal 80 Metern.
Zerstörte Teile der Umfassungsmauer und des Turmes wurden wieder vervollständigt. Der freistehende Rundturms stellt in Salzburg eine einzigartige Erscheinung dar. Er ist von seiner Positionierung und Ausführung her als Bergfried zu interpretieren. Für die Innenverbauung im Nordwesten des Burgplateaus ist eine Funktion als Palas (Wohngebäude) anzunehmen.
Initiiert wurden die Restaurierungsmaßnahmen auf dem Burghügel vom örtlichen Kulturverein "Blaues Fenster" mit Elisabeth Kornhofer an der Spitze und mit Unterstützung von Land, Bundesdenkmalamt und der Marktgemeinde Wagrain sowie dem Entgegenkommen der Grundeigentümer, Familie Kramer.
Die Burg soll als Kulturstätte genutzt werden.
In der ehemaligen Burg Wagrain werden künftig Infotafeln über die Geschichte und Bedeutung der Anlage und die Besonderheit des Rundturmes Auskunft geben. Außerdem kann bei einem "Kulturspaziergang" auch eine Ausstellung von Kunstobjekten besichtigt werden.
In der Burg geboren
- Ludwig Engl OSB (* ? auf Burg Wagrain; † 22. April 1674 in Grillenbach), Professor an der Benediktineruniversität Salzburg
Bilder
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