Bernadette Bangler
Schwester Bernadette Bangler (* 1937 in der Stadt Salzburg) vom Orden der Augustiner-Chorfrauen in Schloss Goldenstein ist Ehrenbürgerin der Flachgauer Gemeinde Elsbethen.
Leben
Schwester Bernadette wurde 1937 mit dem bürgerlichen Namen Melitta Bangler in der Stadt Salzburg geboren. Sie trat 1955 im Alter von 18 Jahren dem Orden der Augustiner-Chorfrauen bei. Sie kümmerte sich zunächst um die Kinder im Internat und unterrichtete dann ab 1960 die Schülerinnen der Hauptschule Goldenstein in Handarbeit, Bauen und Ernährung.[1]
Am 9. Dezember 2022 feierte Schwester Bernadette ihre Eiserne Pofess in der Schlosskapelle Goldenstein. Am Hochfest des Ordensgründers der Augustiner-Chorfrauen, des hl. Petrus Fourier, bekräftigte Schw. Bernadette Bangler ihre Profess, die sie vor 65 Jahren abgelegt hatte.
Am 2. Juni 2024 wurde Schwester Bernadette (87), wie ihr Ordensnamen lautet, zusammen mit ihren Mitschwestern Anna Rechberger (85) und Rita Hörtenhuber (80) die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Elsbethen verliehen.
Schwester Bernadette wohnte in ihrer Alterszeit zunächst seit 2023 in der Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg in Oberalm, dann verließ sie zusammen mit ihren beiden Schwestern das Heim und kehrte im Herbst 2025 gegen den Willen von Markus Grasl, Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Reichersberg, der seit Oktober 2022 für das Kloster Goldenstein als Apostolischer Kommissar zuständig ist, ins Kloster Goldenstein zurück. Die drei Schwestern hatten 2022 schriftlich die ausdrückliche Genehmigung erhalten, bis zu ihrem Lebensende im Kloster leben zu dürfen.
Über ihren Einzug in das mittlerweile leer gestandene Kloster und das weltweite mediale Echo wird im Artikel Augustiner-Chorfrauen#2025: In der Seniorenresidenz waren sie gegen ihren Willen behandelt. Nachstehend gibt es Informationen, die nur Schwester Bernadette in diesem Zusammenhang betreffen.
Dezember 2025: Ehemalige Schülerinnen von Goldenstein berichten über den autoritären Erziehungsstil von Schwester Bernadette
Am 3. Dezember 2025 berichten die "Salzburger Nachrichten", dass ehemalige Schülerinnen von Goldenstein das Bild zurechtrücken wollen. Eine ehemalige Internatsschülerin berichtet, dass sie in den 1970er-Jahren im Kloster Elsbethen unter dem autoritären Erziehungsstil von Schwester Bernadette gelitten habe. Obwohl positive Erinnerungen an andere Nonnen wie Schwester Rita und Regina bestehen, klagt sie über wiederkehrende Verletzungen durch die frühere Erzieherin. Ihre Erfahrungen reichen von Strafpunkten wegen kleiner Regelverstöße über Isolationsstrafen bis hin zu ungleicher Behandlung bei der Vergabe von Salben. Mehrere weitere Ex-Schülerinnen bestätigen diese Eindrücke; insbesondere wird Bernadette als streng und hartherzig beschrieben, während einzelne Schülerinnen bevorzugt wurden. Schwester Bernadette räumt Fehlverhalten ein, entschuldigt sich öffentlich und bietet Betroffenen Gespräche an. Der Fall spiegelt einen verbreiteten autoritären Stil vergangener Jahrzehnte wider.[2]
Christine Wirtenberger, Sprecherin der Nonnen von Goldenstein, besuchte das Klosterinternat von 1970 bis 1974. Sie erzählt, dass Schwester Bernadette streng war, aber besonders streng sei die damalige Schuldirektorin Michaela gewesen. Die Erziehungsmethoden hätten ihr aber nicht geschadet. So musste sie etwa nach Streichen wie Fensterscheiben einschlagen oder heimlichem Schmuggel von Bravo und Lippenstift alleine in einem Schlafzimmer schlafen – die Tür blieb jedoch unversperrt. Heute schätzt sie die strenge Erziehung, da sie ihr Werte wie Höflichkeit und gutes Benehmen vermittelt habe.
- "Vor lauter Gehorsam habe ich das dann gemacht."
Schwester Bernadette, die älteste Nonne (88) von Goldenstein, nahm in einem Gespräch mit SALZBURG24 am selben Tag noch Stellung. Sie weist die Vorwürfe der Strenge nicht zurück. Im Interview mit SALZBURG24 wirkt sie sichtlich getroffen. "Natürlich war ich streng", sagt sie. "Ich bin in eine Falle geraten. Denn es hat geheißen, die Eltern wollen, dass ich strenger werde, und das habe ich gemacht. Aber das hätte ich nicht tun sollen." Schläge habe es im Kloster nie gegeben, und es seien auch keine Mädchen jemals alleine in einem Zimmer eingesperrt worden. Ihr größter Wunsch sei es, dass die Betroffenen mit ihr das direkte Gespräch suchen und sie sich persönlich entschuldigen könne, sagt sie. Denn: "Die Wahrheit darf man immer sagen. Man muss sie sogar sagen, sonst heißt man Unrecht gut und macht sich mitschuldig."
Die hierarchischen Verhältnisse im Kloster hätten den Nonnen keine andere Wahl gelassen, als zu gehorchen. Denn hätten sie den Anweisungen nicht gefolgt, hätte das vermutlich den Ausschluss der Schwestern aus dem Orden bedeutet, ordnet Professorin Birgit Bütow, die sich in ihren Arbeiten auch mit den Organisations- und Machtstrukturen der Kirche und in Klöstern auseinandergesetzt hat, ein. Jede Erfahrung im Erziehungskontext wird von Kindern ganz individuell wahrgenommen, und entsprechend sind die Aussagen dazu auch stets zu glauben. Prof. Bütow ist anerkannte Sozialwissenschafterin und Erziehungswissenschafterin von der Universität Salzburg.[3]
Quellen
- www.sn.at, 2. Juni 2024: "Elsbethen hat neue Ehrenbürgerinnen"
- www.stift-reichersberg.at, Eiserne Profess von Schw. Bernadette vom Kloster Goldenstein am 09.12.2022
- www.stift-reichersberg.at, Verleihung der Ehrenbürgerschaft
Einzelnachweise
- ↑ SALZBURG24 vom 3. Dezember 2025
- ↑ sn.at, 3. Dezember 2025
- ↑ SALZBURG24 vom 3. Dezember 2025 Nonne von Goldenstein reagiert auf schwere Vorwürfe: "Ich bin in eine Falle geraten"