Altstadthotel Kasererbräu

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Hotel Kasererbräu
Karte
Hotel Kasererbräu, Detail

Das Altstadthotel Kasererbräu ist ein vier-Sterne-Hotel im Kaiviertel der Salzburger Altstadt in der Kaigasse.

Geschichte

Das Reichenhaller Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno errichtete im Bereich des heutigen Gebäudes 1342 eine Klosterherberge. Heute ist im ehemaligen Weinwirts- und Bräuhaus Kaserer, einem denkmalgeschützten Gebäude in der Stadt Salzburg, das Altstadthotel untergebracht. Es ist seit 1909 im Besitz der Familie Giebisch.

Das Hotel verfügt als einziges Hotel in der Altstadt-Fußgängerzone über einen eigenen, wenn auch sehr kleinen Parkplatz im Freien. Dieser befindet sich 100 Meter vom Hoteleingang entfernt in der der Herrengasse (auf der rechten Seite nach dem ersten Haus).

Zum Hotel gehört auch das Mozartkino, in dessen Eingangsbereich sich auch die Rezeption des Hotels befindet. Im 20. Jahrhundert befand sich die Rezeption im ersten Stock und man erreichte sie durch einen vom Kino getrennten Eingang.[1]

Anekdoten

Der Salzburger Reisefachmann und Journalist Peter Krackowizer begann seine berufliche Karriere 1978 im damals noch genannten Hotel Kasererbräu unter der Führung von Gertrude Giebisch. Er war von 15. April bis 1. Dezember als Rezeptionist tätig. Er erinnert sich an folgende Anekdoten:[1]

Trinkgeld Pinienkerne

Im Mai oder Juni stieg ein älteren Iraner im Hotel für mehrere Wochen ab. Der freundliche Herr sprach Englisch und bedankte sich für Auskünfte und Dienstleistungen stets mit einer Handvoll Pinienkernen. Anfangs war das für meine Kollegin und mich ja ganz unterhaltsam. Aber je länger der Gast wohnen blieb, desto weniger mochten wir seine Pinienkerne anstelle von Trinkgeld.

An einem Abend lud er uns beide Rezeptionisten nach Dienstende ein, mit ihm das "Salzburger Nachtleben" zu erleben. Wie auch immer wir die Idee hatten, wir fuhren zur "Großgmainer Tenne", einem damaligen Tanzlokal in Großgmain. Doch dort gefiel es dem Iraner nicht und so kehrten wir in die Altstadt von Salzburg zurück, wo wir in den Night Club Casanova an der Linzer Gasse gingen. Dort schien es ihm, bereits nach Mitternacht, besser zu gefallen. Jedenfalls durften wir je zwei Coca Cola auf seine Kosten trinken - je Getränk um öS 100,- (rund € 7,30), was für damalige Verhältnis extrem teuer war. Irgendwann hatte unser Gast aber dann genug und kehrte in sein Zimmer im Hotel Kasererbräu zurück. Und einer von uns beiden Rezeptionisten hatte um 07 Uhr wieder Dienstbeginn.

Das letzte Zimmer

Damals gab es noch kein elektronisches Reservierungssystem. Alle Buchungen wurden händisch auf großen Monatsbögen eingetragen und allfällige Korrespondenz in Ordnern abgelegt. Nun gab es aber viele Stammkunden, die bei Abreise mündlich ihren Urlaub für das nächste Jahr zur selben Zeit bekanntgaben. Manchmal waren diese Ankündigungen schon in den Monatsbögen eingetragen, manchmal aber auch nicht. Ich erinnere mich an einen Samstag im Juli zur Festspielzeit, an dem ich von 14 bis 22 Uhr Dienst hatte, also zur Hauptankunftszeit. Das Haus war bereits sehr gut gebucht und immer wieder erschienen Gäste an der Rezeption, die reserviert hätten, es jedoch keinen Schriftverkehr dazu gab. Da meist auch ein besonderer Zimmerwunsch mit der "Reservierung" verbunden war, versuchte ich mein Bestens und legte noch nicht angekommene Gäste auf dem Papier in andere Zimmer, damit der gerade erschienene, nicht eingetragene Stammkunde "sein" Zimmer bekam. Das ging eine Weile ganz gut, wenngleich der eine oder andere nicht mehr sein Stammzimmer bekam.

Schließlich waren alle Zimmer bis auf eines belegt. Da kam am Abend noch ein Stammkunden-Ehepaar an, das auf ein bestimmtes Zimmer bestand. Dieses war natürlich bereits von anderen Gästen belegt. Nun weigerte sich aber dieses Ehepaar, das noch freie Zimmer zu nehmen und blieb samt Gepäck in der Rezeption stehen. Ich solle die "von mir dort hineingelegten Personen rausschmeißen". Sie würden die Rezeption nicht eher verlassen bevor sie "ihr gebuchtes Zimmer" beziehen können. Doch ich konnte ja auch nichts mehr an den Tatsachen ändern. Da ich selbst erst seit April in diesem Hotel war, konnte ich auch nichts von der mündlichen Reservierung im letzten Jahr wissen. Es war nicht meine Schuld. Schließlich nahm das Ehepaar dann doch nach längerem Protest das letzte Zimmer, nicht ohne den Hinweis, nie wieder in dieses Hotel zu kommen.

Der freundliche Nachtportier

Zu Sommerbeginn hatte ein älterer Herr den Posten des Nachtportiers angetreten. Er trat sehr weltgewandt auf, war ausgesprochen hilfsbereit und schien überall hin gute Beziehungen zu haben. Bald hatte er das Vertrauen des Geschäftsführers und von uns beiden Rezeptionisten (einer hatte von 07 bis 14 Uhr Dienst, der andere von 14 bis 22 Uhr, wenn einer von uns beiden seinen freien Tag hatte, übernahm der Geschäftsführer diesen Dienst) erworben. Als die Festspielzeit begann, bot uns der Nachtportier an, Karten für Festspielaufführungen für Hausgäste zu besorgen. Dazu erhielt er das Geld von uns im voraus, bei Erhalt der Karten bezahlten dann die Gäste. Das funktionierte auch einige Tage sehr gut.

Als ich eines Tages zum Dienstantritt erschien, informierte mich der Geschäftsführer, dass der Nachtportier ein Hochstapler sei. Letztlich habe er nämlich bereits einen größeren Geldbetrag für Kartenkäufe erhalten, diese jedoch nicht mehr durchgeführt. Bereits seit einiger Zeit wollte er auch eine Nobellimousine in einem Salzburger Autohaus kaufen, leistete die Anzahlung dazu trotz mehrmaliger Aufforderung nicht und schließlich informierte das Autohaus die Polizei (es dürften wohl noch weitere merkwürdige Umständen dazugekommen sein, an die ich mich nicht mehr erinnern kann). Gäste des Hotels kamen keine zu Schaden, der Geschäftsführer hatte Wege gefunden, an die ich mich nicht mehr erinnere, um doch noch an einen gewissen Geldbetrag des Nachtportiers zu gelangen.

Vous parlez français?

Im Herbst hatte ich an einem freien Montag eine interessante Aufgabe. Im Auftrag von Chrysler-Talbot Automobile Salzburg, wo mein Vater seinerzeit Pressechef war, sollte ich ein neues Automodell von Simca aus dem Automobilwerk Poissy bei Paris holen und nach Salzburg fahren. Ich fuhr also am Sonntag, an dem ich Frühdienst hatte, nach Dienstende abends mit dem Nachtzug nach Paris. Am Bahnhof in Paris wurde ich Montagfrüh von einem Vertreter von Simca abgeholt und zum Werk gebracht. Dort übernahm ich ein Fahrzeug des brandneuen Modells "Simca Horizon", eine Automatik-Version mit - damals ebenfalls neu - einem sogenannten "Tripcomputer". Dieser konnte den Durchschnittsverbrauch und -geschwindigkeit u. a. anzeigen. Außerdem hatte der Horizon bereits einen Tempomat. Ich setzte mich also in den Wagen, der natürlich ein französisches Kennzeichen hatte, und fuhr gegen Mittag von Poissy los. Gegen Mitternacht war ich dann am Grenzübergang Walserberg, wo die von "Chrysler-Talbot Automobile Salzburg" informierte Spedition die Verzollung durchführte. Um 01 Uhr am Dienstag war ich wieder zu Hause in Salzburg-Aigen.

In der Früh fuhr ich mit diesem Wagen mit französischen Kennzeichen zum Dienst im Hotel und parkte zunächst direkt vor das Hotel. Allerdings war dort nur eine Ladezone. Nachdem ich also den ersten Routinekram erledigt hatte, wollte ich den Pkw auf dem Hotelparkplatz an der Herrengasse parken. Dazu fuhr ich ein paar Meter in der Kaigasse zurück, die auch damals schon eine Einbahnstraße war. Genau in diesem Moment waren zwei Polizisten an der Ecke Kaigasse-Herrengasse erschienen. Sie grüßten freundlich mit "Vous parlez français?" - sie hatten das französische Kennzeichen gesehen.

Ja auch, erwiderte ich in Deutsch, aber ich bin Salzburger und spreche Deutsch. In diesem Moment wurde es den Polizisten bewusst, dass ich als Österreicher aber kein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen aus zollrechtlichen Gründen in Österreich lenken darf. Dazu hätte es einer Ausnahmegenehmigung bedurft. Also verlangten sie meinen Führerschein und die Verzollungspapiere. Die aber lagen in der Rezeption, da ich ja eigentlich nur schnell das Auto parken wollte.

Also gleich mehrere Vergehen! Und gehen lassen wollten sie mich auch nicht! Die Rezeption verweist, ich ohne Papiere, das Auto mitten in der Kaigasse. Mit Engelszungen gelang es mir dann doch, zunächst einmal parken zu dürfen und dann die Papiere holen zu können. Nach einer weiteren Debatte wurde die Sache mit der Ermahnung, mir die Ausnahmegenehmigung vom Zoll zu besorgen, beendet. Und ich konnte meinen Dienst an der Rezeption endlich fortsetzen.

Adresse

Altstadthotel Kasererbraeu – Mozartkino GmbH & Co KG
Inhaber und Geschäftsführer Kurt Giebisch, Prokurist Alexander Krammer
Kaigasse 33
5020 Salzburg
Telefon: (06 62) 84 24 45
Tefefax: (06 62) 84 24 45-51
E-Mail: info@kasererbraeu.at

Weblinks

Quelle

  • Salzburgwiki-Einträge

Einzelnachweis

  1. 1,0 1,1 Quelle Peter Krackowizer, der 1978 in diesem Hotel mehrere Monate an der Rezeption gearbeitet hatte.