Personenkomitee Stolpersteine
Das Personenkomitee Stolpersteine ist eine private Initiative, die in der Stadt Salzburg gemeinsam mit dem deutschen Künstler Gunter Demnig sogenannte «Stolpersteine» verlegt. Diese Mahnmale erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder in den Freitod getrieben wurden.
Hintergrund
Das Projekt richtet sich gegen das Vergessen. Es will die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, von Roma und Sinti, von politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas und von Euthanasieopfern im Nationalsozialismus lebendig erhalten. Die Erinnerung an das Schicksal dieser Menschen erfolgt durch «Pflastersteine» aus Messing mit den wichtigsten Daten vor dem letzten selbst gewählten Wohnort.
Rund 16.000 Steine hat Gunter Demnig seit 1995 in 280 Städten und Gemeinden in Europa verlegt.
Das Komitee
In dem überparteilichen Personenkomitee Stolpersteine sind Politiker der Gemeinderatsfraktionen von Bürgerliste, SPÖ und ÖVP vertreten. Als Initiatoren treten Ingeborg Haller von der Bürgerliste und Thomas Randisek vom Dachverband Salzburger Kulturstätten auf.
Mehr als 160 Salzburger und Salzburgerinnen haben sich mittlerweile dem Personenkomitee Stolpersteine angeschlossen - darunter Erzbischof Alois Kothgasser, Marko Feingold von der Israelitischen Kultusgemeinde, der Schriftsteller Karl-Markus Gauß, Arbeiterkammer-Direktor Gerhard Schmidt sowie Salzburger Politiker und Privatpersonen.
Die Stolpersteine
Finanziert wird die Aktion über Patenschaften. 38 «Stolpersteine» zum Preis von je 95 Euro sind in der Stadt Salzburg bereits verlegt. Auf einem der ersten Steine, die verlegt wurden, steht der Name des Opernsängers und Bruders Arnold Schönbergs, Heinrich Schönberg. Andere Steine erinnern an Kriegsdienstverweigerer, die sofort nach Kriegsbeginn 1939 in Salzburg hingerichtet wurden sowie an Kinder aus dem «Zigeunerlager» Maxglan.
Auf den Pflastersteinen aus Messing sind die wichtigsten Daten der Opfer wie Name, Wohnort, Geburtsdatum sowie Eckdaten über deren Schicksal im Nationalsozialismus eingeschlagen.
14 Standorte in der Stadt Salzburg hat das Personenkomitee Stolpersteine nach monatelanger Recherchearbeit unter Mithilfe der beiden Historiker Gert Kerschbaumer und Helga Embacher ausgewählt. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst alle Opfergruppen zu berücksichtigen. Was nicht immer leicht war. "Als besonders schwierig gestaltete sich die Arbeit bei Homosexuellen oder bei Frauen, die aufgrund einer Beziehung zu Fremdarbeitern verfolgt wurden", schildert Embacher. Diese Opfergruppen sind nach 1945 weiterhin diskriminiert worden und bis heute ein Tabuthema in der Gesellschaft.
Die Standorte für die Gedenksteine wurden bewusst so gewählt, dass sie an stark frequentierten Wegen liegen. "Es sollen möglichst zugängliche Orte sein, erklärt Embacher. Gerade bei den Roma und Sinti erwies sich das als schwierig, da diese zuletzt im «Zigeunerlager» in Maxglan wohnhaft waren. Tragisches Detail: 17 der 21 dort geborenen Kindern starben im KZ.
Die ersten zwölf Salzburger Stolpersteine wurden von Gunter Demnig am 22. August 2007 verlegt, die zweite Tranche (26 Stolpersteine) der Verlegung erfolgte am 27. und 28. August 2008
Quelle
- Salzburger Nachrichten
- Stadtnachrichten