Personenkomitee Stolpersteine
Das Personenkomitee Stolpersteine ist eine private Initiative von Salzburgern, die den deutschen Künstler Gunter Demnig damit beauftragt haben, sogenannte Stolpersteine mit Namen von NS-Opfern in Erinnerung an die während des Zweiten Weltkrieges verfolgten Juden, Roma und Sinti zu verlegen.
Hintergrund
"Stolpersteine" nennt der Künstler Gunter Demnig sein Projekt, in dem die zehn mal zehn Zentimeter großen - mit den Namen der Opfer versehenen - Steine vor deren letzten privaten Wohnsitz in den Boden gesetzt werden. "So verneigt sich jeder Betrachter vor den Opfern", sagt Demnig.
12.000 Steine hat Gunter Demnig bisher an 224 Orten zumeist in Deutschland geschaffen. In Österreich sind es 20: In Sankt Georgen bei Salzburg, in Braunau und in Mödling.
Das Komitee
In dem überparteilichen Personenkomitee Stolpersteine sind Politiker der Gemeinderatsfraktionen von Bürgerliste, SPÖ und ÖVP vertreten. Als Initiatoren treten Ingeborg Haller von der Bürgerliste und Thomas Randisek vom Dachverband Salzburger Kulturstätten auf.
Mehr als hundert Salzburger haben sich mittlerweile dem Personenkomitee Stolpersteine angeschlossen - darunter Erzbischof Alois Kothgasser, Marko Feingold von der Israelitischen Kultusgemeinde, der Schriftsteller Karl-Markus Gauß, Arbeiterkammer-Direktor Gerhard Schmidt sowie Salzburger Politiker.
Die Stolpersteine
Finanziert wird die Aktion über Patenschaften. 31 "Stolpersteine" zum Preis von je 95 Euro sind bereits finanziert. Auf einem der ersten Steine, die verlegt wurden, steht der Name des Opernsängers und Bruders Arnold Schönbergs, Heinrich Schönberg. Andere Steine erinnern an Kriegsdienstverweigerer, die sofort nach Kriegsbeginn 1939 in Salzburg hingerichtet wurden sowie an Kinder aus dem "Zigeunerlager" Maxglan.
Auf den Pflastersteinen aus Messing sind die wichtigsten Daten der Opfer wie Name, Wohnort, Geburtsdatum sowie Eckdaten über deren Schicksal im Nationalsozialismus eingeschlagen.
Acht Standorte in der Stadt Salzburg hat das Personenkomitee Stolpersteine nach monatelanger Recherchearbeit unter Mithilfe der beiden Historiker Gert Kerschbaumer und Helga Embacher ausgewählt. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst alle Opfergruppen zu berücksichtigen. Was nicht immer leicht war. "Als besonders schwierig gestaltete sich die Arbeit bei Homosexuellen oder bei Frauen, die aufgrund einer Beziehung zu Fremdarbeitern verfolgt wurden", schildert Embacher. Diese Opfergruppen sind nach 1945 weiterhin diskriminiert worden und bis heute ein Tabuthema in der Gesellschaft.
Die Standorte für die Gedenksteine wurden bewusst so gewählt, dass sie an stark frequentierten Wegen liegen. "Es sollen möglichst zugängliche Orte sein, erklärt Embacher. Gerade bei den Roma und Sinti erwies sich das als schwierig, da diese zuletzt im "Zigeunerlager" in Maxglan wohnhaft waren. Tragisches Detail: 17 der 21 dort geborenen Kindern starben im KZ.
Stellvertretend für die rund 50 Salzburger Juden, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen, wurde ein Stolperstein an die Familie Löwy in der Linzergasse 5 erinnern. Dort wo heute die deutschnationale Burschenschaft Germania ihren Sitz hat.
Die ersten Salzburger Stolpersteine wurden von Gunter Demnig am 22. August 2007 verlegt.
Quelle
- Salzburger Nachrichten
- Stadtnachrichten