Landhausgasse
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| Landhausgasse | |
| Länge: | ca. 50 m |
| Startpunkt: | Basteigasse |
| Endpunkt: | Rudolfskai |
| Karte: | Googlemaps |
Die Landhausgasse liegt in der Altstadt der Stadt Salzburg und gehört zum Kaiviertel.
Name
Der Name leitet sich vom Landhaus ab, das früher noch nicht im nahe gelegenen Chiemseehof zu finden war. Heute ist der Chiemseehof der Sitz des Salzburger Landtags (Gesetzgebung), des Landeshauptmanns (Regierung Bund und Land) und der Salzburger Landesregierung (Regierung Land), insgesamt der Sitz der Gebietskörperschaft Land Salzburg.
Landhaus ist also nicht ein einzelnes Haus, sondern bezeichnet einen Gebäudekomplex.
Etymologie
Landhaus ist ein in den österreichischen Erblanden traditioneller, auch heute noch gebräuchlicher Begriff. So gibt es in Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark ein Landhaus. Jeder Bürger weiß dort, wo es zu finden ist. Interessanterweise wird in Salzburg sprachlich nicht erst heute eine Bezeichnung allgemein verwendet, die mehr auf die Erbauer und ersten Besitzverhältnisse des einzelnen historischen Gebäudes oder der Liegenschaft der Bischöfe von Chiemsee verweist, nicht jedoch auf die aktuelle wie bedeutsame Zweckwidmung als Landhaus assoziierend mit Sitz des Landes Salzburg.
In den 1870er Jahren - als die Landhausgasse entstand - ist der Chiemseehof der erste eigene Grund- und Hausbesitz des noch jungen (Kron-)Landes innerhalb Österreichs, seiner ersten freigewählten Vertreter im Landtag und der wieder erlangten eigenen Landesregierung in Salzburg. Salzburg war vorher ein Bezirk im Land ob der Enns (Oberösterreich). Mutmaßlich erhält das Gebäude damals die offizielle Bezeichnung Landhaus.
Aus heutiger Sicht ist feststellen, dass sich diese Bezeichnung als Name nicht durchgesetzt hat und praktisch niemand in Salzburg weiß, wo das Landhaus ist, während fast alle wissen, wo der Chiemseehof zu finden ist.
Geschichte
Das ursprüngliche Landhaus, als Sitz der vier Landstände - der Geistlichen, der Adeligen, der Bürger und der Bauern - war in der Zeit der Erzbischöfe in einem Gebäudeteil des Residenz-Neugebäudes am Mozartplatz gelegen, das wir heute unter der Bezeichnung "Neue Residenz" oder Salzburg Museum kennen. Dort tagten ab 1620 die Salzburger Landstände im großen Saal im zweiten Obergeschoß, der bis heute den Namen Ständesaal trägt.
Ein eigenes Landhaus existierte genau genommen damals noch nicht.
1861 wurden die vier Landstände durch den ersten frei gewählten Salzburger Landtag abgelöst. Dieser tagte aus rein praktischen Gründen vorerst noch im alten Landhaus. Man erwarb erst damals den Chiemseehof und baute dessen vis-a-vis an der Pfeifergasse gelegenen Getreideschüttkasten für die Zwecke des Landtages um. So entstand der große Sitzungssaal des Salzburger Landtages, der im Chiemseehof - von der Chiemseegasse aus gesehen - links im 1. Stock gelegen ist. [1]. Ob der neu errichtete Teil im Chiemseehof als neuer Sitz des Landtages im 19. Jahrhundert von der Bevölkerung wiederum als Landhaus bezeichnet wurde oder ob zwischen altem und neuem Landhaus unterschieden wurde, ist schwer zu fassen.
Lage
Die Landhausgasse ist knapp 50 Meter lang und führt vom Rudolfskai zur Basteigasse.
Weil die Basteigasse als Parkplatz Basteigasse genutzt wird, ist die Landhausgasse heute eine Sackgasse.
Gebäude
Die Gebäude an der Landhausgasse stammen aus der Gründerzeit und sind kurz nach der Fertigstellung des Rudolfskai errichtet worden.
- Das Haus Nr. 2 ist die Ostseite der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg.
Bildgalerie
- Landhausgasse 02.jpg
Landhausgasse Ansicht: Süd nach Nord
- Landhausgasse Schild.jpg
Landhausgasse Straßenschild
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
Lehrerarbeitsgemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, Ausgabe Mai 1974
- Mag. Thomas Schmiedbauer, eigene Wahrnehmung und Besichtigung vor Ort; Etymologisches