Albert Mauracher
Albert Johann Mauracher (* 12. März 1858 Braunau am Inn, † 2. Juli 1917 Salzburg) war ein Orgelbauer aus der berühmten Orgelbauerfamilie Mauracher.
Leben
Albert Johann war der jüngere Sohn von Johann Nepomuk und Walburga Mauracher, geb. Hintner, sein älterer Bruder war der Priester Karl Friedrich (geboren 1847). Albert führte zunächst die Werkstatt seines Vaters in Salzburg weiter. 1886 eröffnete er in Salzburg-Riedenburg, Reichenhallerstr. 6, eine neue Werkstatt, mit der er später in die Strubergasse 12 in Salzburg-Mülln übersiedelte. 1893 eröffnete er auch eine Filiale in Freilassing.
Ab 1899 baute er seine Orgeln ausschließlich nach seinem eigenen System, der sogenannten "Aerofunctionslade" (Bälgchenlade, Ausstromprinzip). Er entwickelte außerdem Serienorgeln mit dem Namen "Cölesticon" (2-6 Register) für kleine Kirchen, die als Ganzes oder in zwei Teilen zu transportieren waren. Albert Maurachers Werkliste umfasst knapp 120 Orgeln in Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Tirol, Kärnten und in der Steiermark.
Werke
(Auswahl, beschränkt auf das Land Salzburg; Manuale/Register:)
- Zell am See, 1887
- Maishofen, 1889 (I/7; seit 2009 in der Franziskanerkirche Kitzbühel)
- Bürgerspitalkirche, 1894 (II/19)
- Pfarrkirche Hüttau, 1895 (II/10)
- Pfarrkirche Unken, 1895 (II/12)
- Pfarrkirche Embach, 1887 (II/10)
- Altenmarkt im Pongau, 1904 (II/24)
- Pfarrkirche Siezenheim, 1905 (II/12)
- Pfarrkirche zum hl. Michael, St. Michael, 1909 (II/12)
- Pfarrkirche Krispl, 1909 (I/6)
- Leprosenhauskirche, 1910 (I/5)
Werkliste (Auswahl)
Die Liste führt einige seiner nachgewiesenen Neubauten auf. Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal.
| Jahr | Ort | Kirche | Bild | Manuale | Register | Bemerkungen |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1887 | Embach | Laurentius-Pfarrkirche | II/P | 10 | Domscholastikus Maximilian Schwab und Kanzler Mayr[1] schlugen vor, die Orgel im Atelier Maurachers, in der Reichenhallerstr. 6, durch Johann Hupfauf und in Anwesenheit von Statthalter Graf Thun vorzuführen und zu kollaudieren.[2] Bis auf die Prospektpfeifen erhalten.[3] | |
| 1895 | Unken | Pfarrkirche zum hl. Jakobus d.Ä. | II/P | 12 | Als Opus 42 mit mechanischer Kegellade erbaut. Die Orgel ist großteils erhalten, die 1917 abgelieferten Zinn-Prospektpfeifen wurden in den 20er-Jahren durch Blechpfeifen, die mit einem silberfarbenen Film verzinkt sind, ersetzt. | |
| 1910 | Salzburg | Leprosenhaus, | I/P | 5 | Die pneumatische Kegelladenorgel erinnert an das von ihm ab 1905 vertriebene Coelesticon.[4] Im Jahr 1981 wurde die Orgel von Fritz Mertel mit einer mechanischen Schleiflade technisch neu hergestellt, das Gehäuse, der Spieltisch und praktisch alle Pfeifen beibehalten aber auf insgesamt 6 Register erweitert. |
Maurachers Werkstatt wurde nach seinem Tod von Adam Grünsfelder, ab 1920 von seinem Verwandten Franz Mauracher aus der Zeller Linie weitergeführt.
Literatur
- Alfred Reichling, Tiroler Orgelbauer der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 78, 1998, S. 229-250; hier: S. 235.
- Albert Mauracher. Älteste Orgelbau-Anstalt Österreichs.
- Eigenverlag, o.J., mit Werkliste 1885-1896 (op. 1-50).
- Eigenverlag, o.J., mit Werkliste 1885-1910 (op. 1-104).
- Cölesticon. Eigenverlag, o.J.
- Walterskirchen, Gerhard: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beiträge zu 700 Jahren Orgelbau in der Stadt Salzburg, Dissertation Universität Salzburg 1982.
- siehe auch den Artikel „Mauracher“
Quelle
- Alfred und Matthias Reichling, Lexikon der in Tirol tätigen Orgelbauer, Eintrag „Mauracher, Albert“
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Johann Georg Mayr
- ↑ Brief: Salzburg, 9. November 1887. In: Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Dissertation Universität Mozarteum Salzburg 2012, S. 56.
- ↑ Roman Matthias Schmeißner: Studien zum Orgelbau in Wallfahrtskirchen der Erzdiözese Salzburg, Dissertation Universität Mozarteum Salzburg 2012, S. 51–75.
- ↑ Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 183f.