Mozartkino
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Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte. |
Das Mozartkino war bis 2013 mit seiner mehr als 100jährigen Tradition das älteste noch existierende Kino in der Stadt Salzburg. Es schloss am 29. August 2013 nach 109 Jahren seine Pforten.
Geschichte
Die Geschichte des Mozartkinos geht bis ins Jahr 1905 zurück. F. X. Frieds »Original-Elektro-Biograph« zeigte in einem Saal für 230 Personen im ersten Stock des heutigen Altstadthotels Kasererbräu, damals noch Gasthaus, "bewegte Bilder".
Es wird am 23. Dezember 1950 nach sechsjähriger Pause nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Zarah-Leander-Film „Gabriele“ wieder eröffnet. Das im Krieg durch Bomben zerstörte und jetzt wieder aufgebaute Kino bietet 540 Besuchern Platz und verfügt über moderne Tontechnik.
Einst waren hier auch Stars wie Romy Schneider, Luis Trenker oder Toni Sailer bei Premieren ihrer Filme anwesend. Am 9. Jänner 1953 läuft der Film „Don Camillo und Peppone“ an.
Die alte Gewölbeform der Eingangshallen, die den Altstadthäuser so eigen sind, stellten einen besonderen Reiz dieses Kinos dar. 1980 schließlich erweiterte der Betreiber, die Familie Giebisch, das Kino um zwei Säle. Nach einem Generalumbau 1987 zählte das Haus zu den modernen Kinocentern der Stadt. Legendär sind auch die Filmfestwochen, die international bekannt wurden.
Im Dezember 2007 wurde das Kino nach einem neuerlichen, achtmonatigen Umbau mit drei Sälen eröffnet. Rund 40.000 Besucher jährlich (2006) zählt das Mozartkino. In den 1950er Jahren waren es mehr als vier Mal so viele.
„Beim 1904 eröffneten Mozartkino handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit sogar um das älteste Kino der Welt“
Am 29. August 2013 wurde das Mozartkino für Kinobesucher geschlossen, da die Digitalisierung des Angebots für die Kultureinrichtung schlicht nicht mehr leistbar war. Investitionskosten von mehr als 100.000 Euro waren für den Betreiber wirtschaftlich nicht vertretbar. Geschäftsführer Alexander Krammer, der die Geschäftsführung im Herbst 2012 von Eva Giebisch, der Tochter des Besitzers Kurt Giebisch übernommen hatte, begründet dies so: „Ohne Digitalisierung ist es nicht mehr möglich, ein reguläres Kinoprogramm zu stellen. Ganz einfach weil es kaum noch analoge Filme von den Verleihern gibt. Die Umrüstung würde mehr als 100.000 Euro kosten. Dieses Geld haben wir nicht. Das Unternehmen konzentriert sich nun voll und ganz auf das gut laufende Altstadthotel Kasererbräu im gleichen Gebäude. Die Kinoräumlichkeiten bleiben bis auf Weiteres erhalten und können wie gehabt für Veranstaltungen aller Art vermietet werden.“
Der Bekanntgabe ist ein internes Treffen mit Besitzer Kurt Giebisch am 19. August 2013 vorangegangen. Giebisch, der sich vom operativen Geschäft schon zurückgezogen hat, will zu der Entwicklung nicht Stellung nehmen. Alexander Krammer: „Wir haben viel überlegt. Bei den Zuschauerzahlen hatten wir zuletzt sogar ein Plus, aber wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, aktuelle Filme zu zeigen, ist eine Weiterführung wirtschaftlich nicht vertretbar.“ Gespräche über Subventionen seitens der Stadt haben schon vor längerer Zeit zu einem Zerwürfnis zwischen Bürgermeister Heinz Schaden und Giebisch geführt.
Umfangreiches Bildmaterial belegt, dass sich einst in der Kaigasse die Filmprominenz die Hand gegeben hat. Das Mozartkino hatte einen Ruf als Premierenkino.
Programm zuletzt
In den drei Sälen des Mozartkinos finden 263 (Großer Saal), 139 (Römerkino) bzw 50 Personen (Studio) Platz. Das Kino kennt an jedem Wochentag einen verbilligten Kinotag: Montag, Dienstag, Mittwoch - allgemeiner Kinotag; Donnerstag - Studententag; Freitag - Damentag; Samstag und Sonntag - Familientag. Alle Säle sind auch für Privatvorstellungen der -feiern zu mieten (mit und ohne Film).
Öffnungszeiten waren zuletzt
täglich von 15:00 bis 21:30 Uhr
Adresse
- Kaigasse 33
- 5020 Salzburg
Weblinks
Quellen
- Magistrat Salzburg
- Salzburger Woche vom 21. Dezember 2007
- Das Mozartkino wird geschlossen
