Tauerngold
Das Tauerngold war eine der beiden Grundlagen für den Reichtum der Salzburger Erzbischöfe.
Geschichte
Vor etwa 2.000 Jahren wurden die ersten Goldvorkommen in den Hohen Tauern bei Fusch an der Großglocknerstraße, im Gasteinertal, bei Rauris und in Kärnten in Döllach und Heiligenblut entdeckt: Das Tauerngold. Mehr als 130 Kilometer Stollen und Schächte wurden dann in die Berge getrieben, um zu diesem begehrten Edelmetall zu kommen.
Der wirtschaftliche Höhepunkt wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts erreicht. 1557 berichten Aufzeichnungen des Erzbistums von 830 Kilogramm Gold. Knapp ein Jahrhundert später kam er dann zum Erliegen. Man hat dann im 19. und 20. Jahrhundert, vor allem während des Zweiten Weltkriegs nochmals versucht, die Vorkommen wirtschaftlich auszubeuten, was allerdings keine Erfolge brachte.
Die Gold- und Silbergruben bei Böckstein und im Rauriser Tal waren neben Edelmetallvorkommen am Monte Rosa in der Schweiz die höchst gelegenen in Europa.
Gewinnung
Man unterschied zwischen Untertagabbau im Gasteinertal und Rauriser Tal und der Waschgoldgewinnung, also aus Flüssen. Letztere war allerdings wenig ergiebig.
Untertagabbau
Goldbergbau im Gasteinertal
Am Radhausberg bei Böckstein wurden Gold- und Silbervorkommen ausgebeutet.
Goldbergbau im Rauriser Tal
Neben Gold wurde im Rauriser Tal am Hohen Goldberg bei Kolm-Saigurn auch Silber geschürft.
Waschgoldgewinnung
Diese Art der Goldgewinnung begann schon vor etwa 1.300 Jahren an den Sandbänken der Salzach. Zur Zeit von Rupert von Worms, also etwa 700 n. Chr. ist sie schon nachgewiesen.
909 wurde vom Königshof Salzburghofen, das heutige Freilassing, an Salzburg geschenkt. Es wurde der Goldzins gewährt, der aus dem Schwemmland der Salzach und Saalach stammen musste.
Im Pongau und Pinzgau sagt man den Bauern das Goldwaschen als Nebenerwerb nach. So wissen wir zum Beispiel, dass es im 13. und 14. Jahrhundert in Werfen und in der Umgebung von St. Veit im Pongau mehr als 100 solche Goldwäschereien gab. Ein Jahrhundert danach begann man auch entlang der Mur im Gebiet von St. Michael im Lungau und Ramingstein mit der Goldwäscherei.
Der Goldzins musste an den Besitzer des Grundes abgeliefert werden. Was darüber hinaus gewaschen wurde, musste an den Landesherren, also die Salzburger Erzbischöfe, abgeführt werden. Natürlich erhielten die Wäscher nie den wirklichen Marktpreis für das Gold. Daher lieferten viele auch nicht alles bei den Ämtern ab, sondern verkauften das Gold trotz strengen Strafen heimlich.
Die Konzessionen für das Goldwaschen wurden hauptsächlich als Nebenerwerb für Bauern oder auch an arme, mittellose Leute vergeben, die mit den kargen Einkommen ihr Leben fristeten. Die Zahl der Konzessionen ging jedoch stetig zurück und im 20. Jahrhundert hörte die Goldwäscherei gänzlich auf. Grund dafür war, dass das Geschiebe der Fließgewässer als Zubringer aus den Hohen Tauern immer weniger von dem Edelmetall mittransportierte.
Literaturhinweise
- Schatzkammer Hohe Tauern, Verlag Anton Pustet, Sonderpublikation der Schriftenreihe des Landespressebüros, Herausgeber Wilhelm Günther und Werner Paar mit Beiträgen von Fritz Gruber und Volker Höck
Quellen
- Salzburger Miniaturen 2, Karl Heinz Ritschel, Otto Müller Verlag Salzburg, 2001, ISBN 3-7013-1037-8
- Salzburg Synchronik, Josef Brettenthaler, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6