Bernhard von Rohr

Aus SALZBURGWIKI
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Bernhard von Rohr (* 1421 in Kremsmünster in Oberösterreich, † 21. März 1487 in Tittmoning, Bayern) war Erzbischof von Salzburg.

Jugend

Das Geschlecht der Herren von Rohr besaßen nach dem Verlust der Herrschaft Rohr (bei Kremsmünster) die Stammburg Leonstein an der Steyr. Bernhard von Rohr war zuerst Chorherr zu Sankt Pölten und wurde dann Domherr und Stadtpfarrer von Salzburg. Er liebte zeitlebens den Prunk und die Freuden der gepflegten Küche und wird von Zeitgenossen als „wol „hofflich, sanfftmietig, arbaitsam“, war dabei aber oft sehr launisch und lebte keineswegs zölibatär (er war des „wollusts begierig“). Er richtete sogar das 1483 aufgelassene Domfrauenkloster, in das er vom Bischofssitz über einen verdeckten Gang gelangen konnte, als Wohnung für seine Konkubinen ein.

Bernhard von Rohr als Erzbischof

Zum Erzbischof wurde er am 25. Februar 1466 gewählt. Am 15. Juni 1466 wurde er vom Bischof von Seckau, Georg Überacker, im Salzburger Dom geweiht.

Der Erzbischof erhöhte angesichts hoher Schulden des Fürsterzbistums die Steuern, wogegen die Salzburger erfolglos protestierten. Aus Furcht vor äußeren Feinden aber auch vor Aufständen ließ er an der Südwestflanke der Festung Hohensalzburg eine Bastei („Katze“) errichten, er ließ die Ringmauer dieser Burg erhöhen und erbaute im Osten die Nonnbergbasteien, die anfangs mit einer Zinnenkrone versehen waren. Auch die Bürgerwehr am Mönchsberg wurde damals errichtet und die Ringmauer um die Wallfahrtskirche St. Leonhard im Lungau. Anfangs war seine Politik innenpolitisch und außenpolitisch sehr erfolgreich. Überschattet wurde seine Regentschaft durch die verheerenden Türkenraubzüge, durch Pestepedemien, eine Heuschreckenplage und große Fehden. Dem besonderen Freund künstlerisch wertvoller Bücher verdankt die Salzburger Universitätsbibliothek eine bedeutenden Anzahl prächtiger Handschriften und Wiegendrucke.

1471 nahm er am Regensburger Reichstag teil, wo in der Zeit der steten Türkengefahr dringend Beschlüsse fassen sollten. Zwistigkeiten mit dem Abt von Sankt Peter Rupert V. Keutzl, mit dem Dompropst Kaspar von Stubenberg, aber auch mit Kaiser Friedrich III. und dem Papst (wegen der Bistümer Gurk und Freising) und die Wirren in Österreich verleideten ihm die Regierungsarbeit und führten 1478 zur spontanen Abdankung Gunsten des kaiserlichen Parteigängers und Bischofs von Gran Johann III. Beckenschlager.

Die vorschnelle Resignation bereute Bernhard von Rohr bald und widerrief seine Zusage. Der Kaiser war darauf ungehalten und erhöhte den Druck auf den Erzbischof. Er trieb so den Fürsterzbischof dazu, ein Bündnis mit dem kaiserfeindlichen ungarischen König Matthias Corvinus einzugehen und räumte dabei im Vertrag von 1479 dem Ungarnkönig seine Burgen in Kärnten und der Steiermark ein, was zu langen und blutigen bürgerkriegsähnlichen Unruhen führte. Erst am 14. Jänner 1482 dankte Bernhard von Rohr als regierender Fürst endgültig ab, behielt aber lebenslang den Titel eines Fürsterzbischofs von Salzburg.

Sein Rücktritt und die Ernennung von Johann Beckenschlager zum Erzbischof führte zu neuen Spannungen: Bayrische Parteigänger wollten die Ernennung von Johann Beckenschlager nicht hinnehmen und förderten maßgeblich die Wahl eines Gegenerzbischofs durch die Salzburger Domherren: Christoph Ebran von Wildenberg, maßgebliche Schlüsselfigur der Salzburger Diplomatie. Ebran von Wildenberg konnte sich aber in der Folge als Gegenerzbischof gegen den Gefolgsmann des Kaisers nicht durchsetzen und wurde vom Papst exkommuniziert.

Bernhard von Rohr übernahm zur teilweisen Abgeltung der vereinbaren Entschädigungssumme als Administrator das Bistum Wien, musste dieses aber nach wenigen Monaten aufgeben, nachdem Matthias Corvinus Wien erobert hatte und nun das Amt mit seinem Vertrauensmann besetzte. Bernhard von Rohr zog sich endgültig in die Burg Tittmoning zurück, wo er wenig beachtet an einem Schlaganfall („Schlagfluss“) am 21. März 1487 verstarb.

Martinskirche in Landshut

Die Landshuter Hochzeit (Salzburgbezug)

Am 14. November 1475 traute der Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr die polnischen Königstochter Hedwig und den Bayernherzog Georg am Hochaltar der noch im Bau befindlichen Martinskirche in Landshut; diese Hochzeit wird als "Landshuter Hochzeit" noch immer als Deutschlands größte historische Aufführung inszeniert. Sie wird alle vier Jahre veranstaltet und beeinhaltet einen Festzug durch die Altstadt mit stets über 2000 Mitwirkenden.

Die Hochzeit zu Landshut im Jahre 1475 war damals und auch heute ein besonderes Ereignis. Waren es früher die politischen Verbindungen, die damit zwischen dem Herzogtum Bayern-Landshut und dem Königreich Polen geknüpft wurden, so ist die "Landshuter Hochzeit" heute ein großes historisches Fest in Deutschland.

Als nach schwierigen Verhandlungen im Jahre 1475 die Vermählung Herzog Georg des Reichen und der polnischen Königstochter Hedwig in Landshut stattfinden konnte, war es der Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr, der die Vermählung in der der Landshuter Stadtkirche St. Martin vornahm. Dazu eine Schilderung von der Ankunft der Hochzeitsgesellschaft:

Die Hochzeit des Herzogs Georg des Reichen in Landshut mit einer polnischen Prinzessin wurde in Anwesenheit vieler Fürsten und Edlen des Reiches mit beispielloser Pracht und auch mit größtem musikalischem Gepränge begangen. "Item der Königin pliesen und pfyffen aus der Herberge in die Kirchen und von der Kirchen in die Herberg vorbei hundert Trompeter und Pfeifer; das gab in der Kirchen ein solch Gedön, das einer nicht sein aigen wort hören konnte....."

Bildergalerie

Quellen

Zeitfolge