Heinz Slupetzky
Heinz Slupetzky (* 17. Jänner 1940) ist Professor am Institut für Geografie und angewandte Geoinformatik der Universität Salzburg und war von 2002 bis 2010 Vorsitzender der Salzburger Landesgruppe des Österreichischen Alpenvereines.
Vorgestellt
Seit 1960 macht sich Universitätsprofessor Heinz Slupetzky jedes Jahr im Spätsommer auf den Weg, im Hochgebirge wieder "seine" geliebten Gletscher aufzusuchen - wobei gefährliche Wetterumschwünge, Lawinen, Sturmböen und schwere Gewitter beim Vermessen von Schnee und Eis mindestens so spannend sind wie die bange Frage, ob die Alpengletscher in sieben bis acht Jahrzehnten völlig aus der großartigen Landschaft der Hohen Tauern verschwunden sein werden.
Und noch eine Sorge plagt den engagierten Gletscherforscher - es gibt keine Assistenten, die ihm zur Seite stehen könnten und die eines Tages seine Messreihen fortsetzen würden. Wie bescheiden das Forschungsprogramm über all die Jahre finanziert wurde, zeigt schon die Tatsache, dass noch niemals ein Hubschrauber zur Verfügung stand und alles mit eigener Kraft auf die Gletscher geschleppt werden musste - denn ein Hubschrauber würde das gesamte Jahresbudget an einem Tag verschlingen.
Aber egal wie wenig Geld für die Forschung ausgegeben wird, macht sich der Geograf der Universität Salzburg, im Speziellen der Glaziologe, begeistert für das "Eis der Erde", auf den Weg in das Weißseegebiet und misst dort Jahr für Jahr die Eismassen am Fuße des Stubacher Sonnblickes und im Ödenwinkeltal, wo als starker Motor seines energiegeladenen Einsatzes nicht zuletzt die Faszination des Gletscher-Phänomens den Forscher immer wieder neu beflügelt.
Wobei Heinz Slupetzky offen zugibt, dass man, selbst als Wissenschafter, nicht emotionslos an der Arbeit ist. Besondere Freude bescherten dem Forscher die 1960er Jahre, denn damals begann eine bemerkenswerte Gletscher-Vorstoß-Periode, die bis zum Jahr 1981 reichte, und das, obwohl damals schon die Klimaerwärmung um sich gegriffen hatte. Weil vor allem die Sommer kühler waren, konnten drei Viertel der Gletscher in Österreich deutlich wachsen.
Trauriger stimmte Heinz Slupetzky Jahre danach die Sorge um ein nicht aufzuhaltendes Gletschersterben. Mittlerweile sind bereits viele kleine Gletscher sogar zur Gänze verschwunden. Insgesamt haben in den Alpen die Gletscher seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ein Drittel bis die Hälfte der Fläche und ein Drittel bis zwei Fünftel an Masse verloren. Die mittlere Höhenlage der Schneegrenze stieg um zirka 100 Meter an, die Sommertemperatur um ein Grad. Allein die Daten, die im Sommer 2002 gesammelt wurden, unterstreichen die Tendenzen. Am Stubacher Sonnblickkees wurden eine Million Kubikmeter Masseverlust festgestellt und 70 Zentimeter Dickeverlust auf dem 1,5 Quadratkilometer großen Gletscher.
Wichtig für den Weiterbestand des Gletschers ist, dass es auch im Sommer Kaltlufteinbrüche gibt. Wenn dann auf einem Gletscher ein halber Meter Neuschnee liegt, kann es sieben Tage Schönwetter geben, bis der Neuschnee wieder weggeschmolzen ist. Der Neuschnee wirkt wie eine weiße Decke und reflektiert die Strahlung. Erst wenn die Schneedecke verschwunden und die dunkle Eisoberfläche zu sehen ist, beginnt der Gletscher zu schmelzen. Gletscherfreunde blicken daher oft sehr sehnsüchtig mit dem Wunsch zum Himmel: "Schickt uns im Sommer auf die Gletscher bitte immer wieder 30 bis 40 Zentimeter Neuschnee!"
Quellen
- Salzburger Nachrichten (Doris Esser)