Neu-Anif

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Neu-Anif ist ein Ortsteil der Gemeinde Anif im Flachgau.

Ursprünglich war es landwirtschaftliches Gebiet, das teilweise im Besitz oder Pacht von Niederalmer Bauern war.

Geschichte

Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslager

Russenlager
Lehrlings-Erholungsheim

Innerhalb von wenigen Monaten wurde im Jahre 1915 ein Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslager errichtet. Dieses dehnte sich entlang des noch bestehenden Lagerfriedhofes (im Volksmund Russenfriedhof) bis nach St. Leonhard und Grödig aus.

Es gab damals drei Lagerteile: Teil 1 und 2 waren für Kriegsgefangene, Teil 3 war für Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen Donaumonarchie vorgesehen. Da ein Großteil der Gefangenen Russen waren, wurde es bald bei der Bevölkerung als "Russenlager" bezeichnet. Bis zu 40.000 Personen lebten in den etwa 290 Baracken. Die Kriegsgefangenenlager wurden nach Kriegsende aufgelöst. Nur ein kleiner Teil des Gefangenenlagers diente in der Zwischenkriegszeit als Lehrlings-Erholungsheim und nach 1938 der Hitlerjugend als "Führerschule".

In den Jahren 1944/45 wurden wiederum Flüchtlinge in den noch bestehenden Baracken untergebracht. In dieser Zeit erhielt die Barackensiedlung den Namen "Schwabenlager".

Entstehung Neu-Anif

In den nachfolgenden Jahrzehnten wurden von den Bauern in der Lagerumgebung Gründe verkauft, auf denen zum Teil auch Familien aus dem Lager Häuser errichteten. Auf Grund dieser Absiedlungen und durch Auswanderungen der Flüchtlinge nach Deutschland, in die Vereinigten Staaten von Amerika sowie nach Kanada, blieben nur mehr wenige Familien in den Baracken. Eine norwegische Wohltätigkeitsorganisation errichtete für die restlichen Bewohner einen Wohnblock - "Haus Norwegen" - auf dem ehemaligen Lagergrund. Ungefähr auch zu dieser Zeit wurde aus dem "Schwabenlager" der Ortsteil "Neu-Anif".

Im Bereich von Neu-Anif befindet sich auch eine große Einsatz- und Leitstelle der Autobahnpolizei.

Verkehrsanbindung

Durch die Dampfeisenbahn (später hieß sie Rote Elektrische), die seit 1886 vom Salzburger Hauptbahnhof über Hellbrunn und Anif hier vorbei führte (bis an den Königssee, war das Gebiet schon früh an die Stadt Salzburg verkehrstechnisch angeschlossen. Unter Adolf Hitler erfolgte der Autobahnbahn und die Errichtung der Alpenstraße nach Berchtesgaden. Diese Straße, die ja noch heute existiert, führte durch Neu-Anif.

Heute verläuft die Alpenstraße von Salzburg Süd kommend bis Anif als Landesstraße L150, ab Anif als Landesstraße L160 bis zur bayerische Grenze, wo sie zur Landesstraße 305 wird. Der Straßenverlauf ist ziemlich in Nord-Südrichtung (leicht Nord-Südwestlich).

Historische Notizen

Neu-Anif war auch Schauplatz Salzburger Motorsports: Von 1966 bis 1969 fanden in diesem Bereich auf der Autobahn die 1. Mai Rennen für Motorräder statt. Von 1967 bis 1969 wurden im Bereich Neu-Anif - Grödig - St. Leonhardt auch Motorrad-Straßenrennen durchgeführt.

1967 wurde der Motor Veteranen Club Salzburg im damaligen Gasthof Leikermoser gegründet.

Zu besichtigen

  • Ehemaliger Lagerfriedhof (Russenfriedhof)

Gastronomie