Primogeniturpalast

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Der Primogeniturpalast (auch Graf-Lodron´scher Primogeniturpalast, auch Altes Borromäum), Dreifaltigkeitsgasse 15 bis 19 bzw. Mirabellplatz 1, war ein monumentales Barockpalais, das Fürsterzbischofs Paris Graf von Lodron 1631 von Dombaumeister Santino Solari gegenüber dem Priesterhaus als Palast der Lodronschen Primogenitur (Linie seines erstgeborenen Bruders Christoph) erbauen ließ.

Hier war auch Wolfgang Amadeus Mozart öfters zu Gast. In den Jahren 1776 und 1778 schrieb er für Mitglieder der Familie die beiden Lodronschen Nachtmusiken, KV 247 und KV 287.

Beim großen Stadtbrand des Jahres 1818 brannte das Gebäude aus, es wurde aber weitgehend wieder instandgesetzt.

1846 erwarb Kardinal Schwarzenberg das Gebäude, in dem 1849 das Borromäum untergebracht wurde. An das Haupthaus angebaut wurde (anstelle eines niedrigen Hoftraktteiles) 1846 bis 1848 hier die Borromäuskirche errichtet.

1894 wurde der dortige Stadttorbogen („Mitterbachbogen“) über die Dreifaltigkeitsgasse als Verkehrshindernis abgerissen.

1912 wurde das Borromäum übersiedelt. in der Folge diente das Gebäude vorübergehend als Wohnhaus, im alten Turnsaal des Alten Borromäums war zudem ab 1913 das neu gegründete Marionettentheater untergebracht.

In den Jahren nach 1960 war die Unterbringung der Hochschule Mozarteum im Gespräch, wobei zuerst auch ein größerer Teil des Mirabellgartens mit verbaut werden sollte. Denkmalschützer und Architekten, die einen Neubau durchsetzen wollten, prallten in der Folge samt ihren jeweiligen Anhängern aufeinander. Auf behördliche Anordnung wurden darauf zuerst alte Gebäudeteile um den Innenhof abgerissen, angeblich zur Besserung der „Ratten- und Sandlerplage“. Der alte Palast „Altes Boromäum“ wurde damals wiederholt als Schandfleck (!) bezeichnet. 1974 wurde dann bekannt, dass im Zuge des Umbaues zur Musikhochschule nur die Fassade zur Dreifaltigkeitsgasse erhalten bleiben sollte. Eine Bürgerinitiative konnte nur noch eine geringfügige Reduktion der Baumasse erreichen. Der alte geschlossene Innenhof des Palastes ging dabei vollständig verloren. 1979 wurde das neue Gebäude eingeweiht, aber schon 1998 wegen Baumängeln gesperrt und nach einem vollständigen Umbau 2006 neu eröffnet.

Nur die Außenwände blieben beim Umbau erhalten, an der Fassade zur Dreifaltigkeitsgasse vor allem auch die beiden Renaissanceportale mit den Lodronschen Wappen, eines davon mit aufgesetztem Marmorbalkon.

Das Gebäude beherbergt nun die Universität Mozarteum.

Quellen