Josef Stecher und Sohn
Josef Stecher und Sohn waren zwei bekannte Salzburger Geigenbauer.
Geschichte
Josef Stecher der Ältere wurde 1827 in Flöhau bei Eger geboren. Als dreizehnjähriger Bursche kam er 1840 nach Salzburg zum Orgelbauer Moser in Froschheim in die Lehre. Weil ihm dieser Beruf nicht zusagte, ging er zum Geigenmacher Stehr in der Judengasse. Im Jahre 1844 war er ausgelernt. Als wandernder Handwerksbursche fand er in Wien beim Hofgeigenmacher Leimböck eine Arbeit. Nach der Revolution des Jahres 1848 musste Stecher fliehen und er kam wieder nach Salzburg zurück.
Sein Lehrmeister, der Geigenmacher Stehr war zwischenzeitlich gestorben und seine Witwe hatte dessen Geschäft mit einem Gesellen, der nichts leistete, weitergeführt. Es fehlte in Salzburg ein ordentlichen Geigenmacher. Diesen Umstand machte sich Josef Stecher der Ältere zunutze. Mit Hilfe des damaligen Bürgermeisters Mathias Gschnitzer richtete er an der Theatergasse im Silberarbeiter-Holter-Haus eine eigene Werkstätte ein. Bald war er ein bekannter Meister und seine Geigen waren überall gesucht.
Im Jahre 1858 heiratete er die Tochter seines Hausherrn und 1862 wurde deren Sohn, Josef Stecher der Jüngere, geboren.
Josef Stecher der Jüngere fand - als er herangewachsen war - Freude am Handwerk seines Vaters und trat 1875 bei seinem Vater in die Lehre ein. 1878 machte er sich als Geselle auf die Wanderschaft und fand in Wien, ebenso wie sein Vater, beim Hofgeigenmacher Leimböck seine erste Arbeitsstelle. In den folgenden Jahren arbeitete er bei den Hofgeigenmachern Kiecher und Mößl. Dann verließ er Wien und ging nach Deutschland, wo er in mehreren Städten sein Können in der Geigenmacherkunst verwertete.
1880 musste der Vater Stecher, da die Häuser an der Theatergasse der Demolierung anheim fielen, seine Werkstatt verlegen und übersiedelte in den hinteren Trakt des alten Städtischen Leihhauses am 'Hannibalplatz' (heute Makartplatz). Josef Stecher der Jüngere kehrte aus der Fremde zurück, arbeitete bei seinem Vater und heiratete im Jahre 1891.
1900 nahm ihn der Vater als Teilhaber in sein Geschäft auf und seither hieß die Firma "Josef Stecher und Sohn". Als auch das alte Städtische Leihhaus demoliert werden sollte, mussten die Werkstatt neuerlich verlegt werden und der alte Geigenvater Stecher und sein Sohn fanden 1906 im Haus des Buchbinders Eder am Giselakai für ihrer Werkstätte ein neues Heim.
1908 feierte Vater Stecher in voller Rüstigkeit seine goldene Hochzeit. Er starb zwei Jahre später.
1910 wurde Josef Stecher dem Jüngeren taxfrei[1] das Bürgerrecht der Stadt Salzburg verliehen. 1920 starb auch die hochbetagte Mutter mit 83 Jahren.
Im Oktober 1928 feierte die Firma Josef Stecher das achtzigjährige Jubiläum seiner Gründung und Josef Stecher der Jüngere war 53 Jahre lang als Geigenbauer tätig.
Quellen
- Josef Eder: "Ein alter Salzburger Geigenbauer" ANNO, Salzburger Volksblatt, 17. Oktober 1928, Seite 7
- Josef Eder: "Ein seltenes Jubiläum – Firma Josef Stecher" ANNO, Salzburger Chronik, 17. Oktober 1928, Seite 4 (Duplikat)
Fußnote
- ↑ d. h. er musste die dafür zu bezahlende Gebühr nicht entrichten