Flusskraftwerk Stegenwald: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „ ]]“ durch „]]“) |
K (Textersetzung - „Tauernautobahn“ durch „Tauern Autobahn“) |
||
| Zeile 7: | Zeile 7: | ||
[[2008]] gab es die ersten Planungen, im Jahr [[2023]] konnte man mit dem Bau beginnen und [[2025]] soll die Inbetriebnahme erfolgen. | [[2008]] gab es die ersten Planungen, im Jahr [[2023]] konnte man mit dem Bau beginnen und [[2025]] soll die Inbetriebnahme erfolgen. | ||
| − | Die Projektbetreiber [[Salzburg AG]] und Verbund planen ein Flusskraftwerk im Bereich von [[Stegenwald]] zwischen dem [[Hagengebirge]] im Westen und dem [[Tennengebirge]] im Osten in einer sehr dünn besiedelten Region. Hier verlaufen lediglich die [[Salzburg-Tiroler-Bahn]], die [[Salzachtal Straße]] und die [[ | + | Die Projektbetreiber [[Salzburg AG]] und Verbund planen ein Flusskraftwerk im Bereich von [[Stegenwald]] zwischen dem [[Hagengebirge]] im Westen und dem [[Tennengebirge]] im Osten in einer sehr dünn besiedelten Region. Hier verlaufen lediglich die [[Salzburg-Tiroler-Bahn]], die [[Salzachtal Straße]] und die [[Tauern Autobahn]] sowie "Stromautobahnen" wie die [[Salzburgleitung]]. Das Kraftwerk soll mit einer Leistung von 14,5 Megawatt und einer Jahreserzeugung von 72 Gigawattstunden 20 000 Haushalte versorgen. Die Salzburg AG rechnet mit 2,5 Jahren Bauzeit und 90 Millionen Euro Gesamtkosten. |
Das [[Landesverwaltungsgericht]] wies im Sommer [[2022]] eine Beschwerde der [[Landesumweltanwaltschaft Salzburg|Landesumweltanwaltschaft]] (LUA) gegen den Bau des Salzachkraftwerks Stegenwald ab. Wenn alles glatt gehe, dann sei Februar [[2023]] ein realistischer Termin für den Baustart, hieß es seitens der Salzburg AG. Landesumweltanwältin [[Gishild Schaufler]] ,hatte stets mit dem Artenschutz argumentiert, es handle sich um den letzten unverbauten Abschnitt der mittleren Salzach. Die Energieversorger verweisen auf den Beitrag zur Selbstversorgung des Landes mit Strom. | Das [[Landesverwaltungsgericht]] wies im Sommer [[2022]] eine Beschwerde der [[Landesumweltanwaltschaft Salzburg|Landesumweltanwaltschaft]] (LUA) gegen den Bau des Salzachkraftwerks Stegenwald ab. Wenn alles glatt gehe, dann sei Februar [[2023]] ein realistischer Termin für den Baustart, hieß es seitens der Salzburg AG. Landesumweltanwältin [[Gishild Schaufler]] ,hatte stets mit dem Artenschutz argumentiert, es handle sich um den letzten unverbauten Abschnitt der mittleren Salzach. Die Energieversorger verweisen auf den Beitrag zur Selbstversorgung des Landes mit Strom. | ||
Version vom 11. Dezember 2024, 18:18 Uhr
Das Flusskraftwerk Stegenwald ist ein in Bau befindliches Wasserkraftwerk im nördlichen Pongau in der Salzach.
Geschichte
2008 gab es die ersten Planungen, im Jahr 2023 konnte man mit dem Bau beginnen und 2025 soll die Inbetriebnahme erfolgen.
Die Projektbetreiber Salzburg AG und Verbund planen ein Flusskraftwerk im Bereich von Stegenwald zwischen dem Hagengebirge im Westen und dem Tennengebirge im Osten in einer sehr dünn besiedelten Region. Hier verlaufen lediglich die Salzburg-Tiroler-Bahn, die Salzachtal Straße und die Tauern Autobahn sowie "Stromautobahnen" wie die Salzburgleitung. Das Kraftwerk soll mit einer Leistung von 14,5 Megawatt und einer Jahreserzeugung von 72 Gigawattstunden 20 000 Haushalte versorgen. Die Salzburg AG rechnet mit 2,5 Jahren Bauzeit und 90 Millionen Euro Gesamtkosten.
Das Landesverwaltungsgericht wies im Sommer 2022 eine Beschwerde der Landesumweltanwaltschaft (LUA) gegen den Bau des Salzachkraftwerks Stegenwald ab. Wenn alles glatt gehe, dann sei Februar 2023 ein realistischer Termin für den Baustart, hieß es seitens der Salzburg AG. Landesumweltanwältin Gishild Schaufler ,hatte stets mit dem Artenschutz argumentiert, es handle sich um den letzten unverbauten Abschnitt der mittleren Salzach. Die Energieversorger verweisen auf den Beitrag zur Selbstversorgung des Landes mit Strom.
Doch die Landesumweltanwaltschaft erhob erneut einen Einspruch und will bis ans Höchstgericht gehen. Als Gegnerin eines Ausbaus der erneuerbaren Energie will sich Schaufler nicht hinstellen lassen. Angesichts der Energiekrise dürfe man aber nicht den Fehler machen, die Biodiversitätskrise auszublenden. "Es geht nicht darum, dass irgendwelche Tiere besonders lieb sind. Sie alle spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und wir steuern auf einen Kipppunkt zu." Der Ausbaugrad der Wasserkraft sei in Österreich mit rund 5 200 Anlagen extrem hoch. "Die meisten der übrig gebliebenen Bereiche sind ökologisch enorm wertvoll." Der vom Kraftwerk Stegenwald beanspruchte Bereich sei die letzte freie Fließstrecke der mittleren Salzach. Der gewässertypische Fischbestand könne sich nur noch in diesem Teilbereich zwischen den bestehenden Stauketten wieder etablieren. Neben den Fischen seien auch zahlreiche weitere Lebewesen betroffen, etwa die Wasseramsel oder die Gebirgsstelze, die dynamisches Fließgewässer für Brut und Nahrungssuche bräuchten, oder der Flussuferläufer, der auf Kiesbänke angewiesen sei. Hilfsmittel wie Fischtreppen würden nur bedingt wirken, sagt die Landesumweltanwältin.
In der Gemeinde Werfen gebe es breite Zustimmung für ein Kraftwerk, sagt Bürgermeister der Marktgemeinde Werfen Hubert Stock (ÖVP).
Am Freitag, den 30. Juni 2023, erfolgte der Spatenstich zum Bau des Kraftwerks. Für die Errichtung gibt es mehr als 250 Auflagen, die eingehalten und kontrolliert werden. Am 4. Juni 2024 wurde der Baufortschritt mit einer kleinen Halbzeitfeier begangen. Projektbetreiber VERBUND und Salzburg AG luden dazu die Bürgermeister der Anwohnergemeinden und Anrainer ein, um die reibungslose Umsetzung des Projekts zu feiern.[1]
Sommer 2024: Kraftwerksbau zunächst zum Teil gestoppt, dann wurde wieder weitergearbeitet
Der Kraftwerksbau an der Salzach bei Stegenwald (Werfen) wurde Ende August 2024 vorerst in Teilen gestoppt. Die Landesumweltanwaltschaft hatte mit einem Einspruch beim Verwaltungsgerichtshof Erfolg. In einer Mitteilung der Salzburg AG hieß es am Freitagnachmittag, den 30. August: "Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat das Erkenntnis des Landesverwaltungsgerichts (LVwG) Salzburg aufgrund der ao. Revision der Landesumweltanwaltschaft (LUA) bezüglich der naturschutzrechtlichen Bewilligung aus formellen Gründen aufgehoben."
Die Projektpartner Verbund und Salzburg AG prüfen derzeit die Auswirkungen dieses Entscheids und werden in den kommenden Tagen die weitere Vorgangsweise festlegen. Ziel ist es, möglichst rasch wieder eine naturschutzrechtliche Bewilligung zu erhalten. Bis dahin werden auf der Baustelle Maßnahmen, die eine naturschutzrechtliche Bewilligung brauchen, eingestellt. Das sind laut Salzburg-AG-Sprecher Michael Frostel etwa "ökologische Maßnahmen an den Flussufern. Technische Maßnahmen, wie der Bau des Turbinengebäudes, sind nicht betroffen und gehen weiter." Die bisherigen Arbeiten wurden auf Basis einer aufrechten naturschutzrechtlichen Bewilligung durchgeführt.[2]
Die Projektbetreiber Verbund und Salzburg AG beantragten die Aufhebung der aufschiebenden Wirkung, das Landesverwaltungsgericht Salzburg stimmte diesem Antrag am Mittwoch, den 2. Oktober 2024, zu, teilten die Betreiber am Donnerstag mit. Somit könne weitergearbeitet werden.[3]
Daten und Fakten
- Bauzeit: rund 2,5 Jahre
- Fallhöhe: 8,09 Meter
- Leistung: 14,3 MW
- Regelarbeitsvermögen: 73,8 GWh für ca. 20.000 Haushalte
- Investition: 100 Millionen Euro
Weblinks
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 5. Februar 2009 "Drei wichtige Gründe für den Bau des Kraftwerkes Stegenwald"
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quellen
- www.sn.at, 25. August 2022: Baubeginn 2023 geplant
- www.sn.at, 29. August 2022: Erneuter Einspruch gegen Kraftwert in Stegenwald
- www.sn.at, 30. Juni 2023: Markige Worte bei Kraftwerksspatenstich in Stegenwald. Sieg über den Öko-Fundamentalismus