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| − | [[Datei: Ritter Johann Lorenz III. von Hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Johann Lorenz III. von Hagenauer (1800 - 1877), Präsident der Lloyd Austriaco, V-Präsident des österr. Reichstags, V-Bürgermeister von Triest]]Ignaz II. starb [[1824]] und so übernahmen das Triester Handelshaus (u. a. Triester Ostindien-Compagnie) seine zwei Söhne Johann Lorenz (III.) und Josef Paul, die das Unternehmen stetig erweiterten. Der ältere der beiden Brüder, Johann Lorenz III. de Hagenauer (auch Giovanni Hagenauer) war beruflich und politisch sehr aktiv und sollte nie heiraten. Er wurde schließlich Präsident der österreichischen Lloyd (Lloyd Austriaco), die die größte Schifffahrts-Gesellschaft der österreichischen Monarchie mit ihrem Sitz in Triest war. 1839 bis 1849 war er Stadtrat und 1850 Vize-Bürgermeister von Triest. Bereits [[1848]] wurde er Abgeordneter der konservativ-austroloyalen Partei in Triest (Partei Graf Stadion) sowie Vize-Präsident des ersten constituirenden österreichischen Reichstags. Von 1853 bis 1861 war er Vizepräsident der Handels und Gewerbekammer.1863 bis 1865 war er wieder als Abgeordneter im Abgeordnetenhaus tätig. Schließlich wurde er in den päpstlichen Ritter-Stand (persönlicher Adel) mit der Verleihung des Komthurkreuz des päpstlichen Pius-Ordens durch Papst Pius IX. erhoben. Ritter Johann Lorenz von Hagenauer, Verwaltungsrat der österreichischen Dampfschifffahrtsgesellschaft Lloyd, wurde auch der ottomanische Mecidive-Orden zweiter Klasse verliehen, eine hohe Auszeichnung des osmanischen Reiches. Der jüngere Bruder Josef Paul hatte [[1832]] gegen den Willen seiner Familie Maria Therese Rovis (die unter dem Namen ihrer Zieheltern Rovis aufgewachsen war) geheiratet und setzte mit ihr die Triester Linie fort. Maria Therese war keine geborene Rovis, sondern die illegitime Tochter des Grafen Johann Baptist Thurn-Hofer und Valsassina (Herr auf Schloß Duino) und der Gräfin Polyxena von Brigido. Obwohl die beiden 1814 (fünf Jahre nach der Geburt ihrer vorehelichen Tochter Therese) geheiratet hatten und Therese Zeit ihres Lebens unterstützen sollten, wurde sie dennoch nie als Gräfin Thurn-Hofer und Valsassina legitimiert. Therese von Hagenauer schenkte ihrem Mann drei Kinder, Ersilia Caecilia (* 1836 in Triest; † 1911 in Wien als Freifrau von Beck; Nachkommen sind die Freiherren von Allmayer-Beck), Camilla (* 1838 in Triest; † 1914 in Triest als Freifrau von Buchta) und Ignaz III. (* 1841 in Triest; † 1898 in Triest). | + | <!-- [[Datei: Ritter Johann Lorenz III. von Hagenauer.jpg|miniatur|hochkant| Bild bei einer Kontrolle am 25. Oktober 2024 nicht mehr vorhanden --> [Hier war ein Bild von Johann Lorenz III. von Hagenauer (* 1800; † 1877), Präsident der Lloyd Austriaco, V-Präsident des österr. Reichstags, V-Bürgermeister von Triest] Ignaz II. starb [[1824]] und so übernahmen das Triester Handelshaus (u. a. Triester Ostindien-Compagnie) seine zwei Söhne Johann Lorenz (III.) und Josef Paul, die das Unternehmen stetig erweiterten. Der ältere der beiden Brüder, Johann Lorenz III. de Hagenauer (auch Giovanni Hagenauer) war beruflich und politisch sehr aktiv und sollte nie heiraten. Er wurde schließlich Präsident der österreichischen Lloyd (Lloyd Austriaco), die die größte Schifffahrts-Gesellschaft der österreichischen Monarchie mit ihrem Sitz in Triest war. 1839 bis 1849 war er Stadtrat und 1850 Vize-Bürgermeister von Triest. Bereits [[1848]] wurde er Abgeordneter der konservativ-austroloyalen Partei in Triest (Partei Graf Stadion) sowie Vize-Präsident des ersten constituirenden österreichischen Reichstags. Von 1853 bis 1861 war er Vizepräsident der Handels und Gewerbekammer.1863 bis 1865 war er wieder als Abgeordneter im Abgeordnetenhaus tätig. Schließlich wurde er in den päpstlichen Ritter-Stand (persönlicher Adel) mit der Verleihung des Komthurkreuz des päpstlichen Pius-Ordens durch Papst Pius IX. erhoben. Ritter Johann Lorenz von Hagenauer, Verwaltungsrat der österreichischen Dampfschifffahrtsgesellschaft Lloyd, wurde auch der ottomanische Mecidive-Orden zweiter Klasse verliehen, eine hohe Auszeichnung des osmanischen Reiches. Der jüngere Bruder Josef Paul hatte [[1832]] gegen den Willen seiner Familie Maria Therese Rovis (die unter dem Namen ihrer Zieheltern Rovis aufgewachsen war) geheiratet und setzte mit ihr die Triester Linie fort. Maria Therese war keine geborene Rovis, sondern die illegitime Tochter des Grafen Johann Baptist Thurn-Hofer und Valsassina (Herr auf Schloss Duino) und der Gräfin Polyxena von Brigido. Obwohl die beiden 1814 (fünf Jahre nach der Geburt ihrer vorehelichen Tochter Therese) geheiratet hatten und Therese Zeit ihres Lebens unterstützen sollten, wurde sie dennoch nie als Gräfin Thurn-Hofer und Valsassina legitimiert. Therese von Hagenauer schenkte ihrem Mann drei Kinder, Ersilia Caecilia (* 1836 in Triest; † 1911 in Wien als Freifrau von Beck; Nachkommen sind die Freiherren von Allmayer-Beck), Camilla (* 1838 in Triest; † 1914 in Triest als Freifrau von Buchta) und Ignaz III. (* 1841 in Triest; † 1898 in Triest). |
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| | [[Datei:VillaMurat1880-vi.jpg|miniatur|hochkant|Hagenauer Sitz in Triest, Villa Murat um 1880]]Joseph Paul starb aber bereits im Jahr [[1851]], 26 Jahre vor seinem älteren Bruder Johann Lorenz. So nahm Johann Lorenz III. die Familie seines verstorbenen Bruders Josef Paul in seinem Triester Schloss der "Villa Murat" auf, die ein ehemaliger Besitz des Königs von Neapel (Napoleons Schwager) war. Da Ignaz (III.) ja schon als Zehnjähriger seinen Vater verloren hatte, wurde er nun unter die strengen Fittiche seines Onkels Johann Lorenz (III.) genommen. Ignaz (III.) studierte Rechts-Wissenschaften und hatte während seiner Studentenzeit durch seinen "bourgeoisen Lebensstil" und Spielschulden ein beträchtliches Vermögen (mehrere Besitzungen) der sehr begüterten Triester Linie verloren. Als fertiger Jurist trat der "Pferdevernarrte" Ignaz III. auf den "ausdrücklichen Wunsch" seines Onkels Johann Lorenz III. in die österreichische k.k. Armee bei der Kavallerie ein und wurde Offizier. Die von seinem Onkel Johann Lorenz (III.) erhofften Veränderungen traten bei Ignaz aber auf Grund seiner skandalträchtigen Liaisons, Duell-Forderungen und erneuter Spielschulden vorerst nicht ein. Ignaz Schulden wurden durch den Verkauf von Immobilien und Kunstgegenständen beglichen, wobei Familien-Mitglieder aus Wien etliche Stücke erwarben. Schließlich wurde aber nicht mehr wie zuvor bei höchsten militärischen Stellen interveniert und Ignaz schied aus der Armee aus. Vielleicht nahm man auch Rücksicht auf die Karriere der beiden Schwäger von Ignaz, Anton von Beck und Heinrich von Buchta. Anton von Beck sollte später Hofrat und Direktor der k.u.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien werden. Buchta (v. Buchtitz) machte hingegen Karriere bei der k.k. Kriegsmarine und wurde als k.k. Vizeadmiral Seebezirkskommandant von Triest. | | [[Datei:VillaMurat1880-vi.jpg|miniatur|hochkant|Hagenauer Sitz in Triest, Villa Murat um 1880]]Joseph Paul starb aber bereits im Jahr [[1851]], 26 Jahre vor seinem älteren Bruder Johann Lorenz. So nahm Johann Lorenz III. die Familie seines verstorbenen Bruders Josef Paul in seinem Triester Schloss der "Villa Murat" auf, die ein ehemaliger Besitz des Königs von Neapel (Napoleons Schwager) war. Da Ignaz (III.) ja schon als Zehnjähriger seinen Vater verloren hatte, wurde er nun unter die strengen Fittiche seines Onkels Johann Lorenz (III.) genommen. Ignaz (III.) studierte Rechts-Wissenschaften und hatte während seiner Studentenzeit durch seinen "bourgeoisen Lebensstil" und Spielschulden ein beträchtliches Vermögen (mehrere Besitzungen) der sehr begüterten Triester Linie verloren. Als fertiger Jurist trat der "Pferdevernarrte" Ignaz III. auf den "ausdrücklichen Wunsch" seines Onkels Johann Lorenz III. in die österreichische k.k. Armee bei der Kavallerie ein und wurde Offizier. Die von seinem Onkel Johann Lorenz (III.) erhofften Veränderungen traten bei Ignaz aber auf Grund seiner skandalträchtigen Liaisons, Duell-Forderungen und erneuter Spielschulden vorerst nicht ein. Ignaz Schulden wurden durch den Verkauf von Immobilien und Kunstgegenständen beglichen, wobei Familien-Mitglieder aus Wien etliche Stücke erwarben. Schließlich wurde aber nicht mehr wie zuvor bei höchsten militärischen Stellen interveniert und Ignaz schied aus der Armee aus. Vielleicht nahm man auch Rücksicht auf die Karriere der beiden Schwäger von Ignaz, Anton von Beck und Heinrich von Buchta. Anton von Beck sollte später Hofrat und Direktor der k.u.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien werden. Buchta (v. Buchtitz) machte hingegen Karriere bei der k.k. Kriegsmarine und wurde als k.k. Vizeadmiral Seebezirkskommandant von Triest. |
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| | == 1919 - Triest kommt endgültig zu Italien == | | == 1919 - Triest kommt endgültig zu Italien == |
| − | [[Datei:Baron georg locatelli-hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Carlo Giorgio Baron Locatelli - Hagenauer, (* 1917 in Salzburg; † 1942 in Cormons)]]Als das bereits seit [[1918]] zu Italien gehörende Triest im Jahr [[1919]] durch den Vertrag von Saint-Germain gemeinsam mit Istrien und Ostfriaul auch formell dem Königreich Italien zugesprochen wurde, waren die Besitzungen von Pyrrhus Barone dei Locatelli de Hagenauer nun automatisch italienisch geworden. Dem noch im ersten Welt-Krieg und in Salzburg 1917 geborenen Ältesten, Barone Carlo Giorgio, folgten die beiden jüngeren Geschwister, Baronessa Helene (* 1920; † 2014 in Cormons) und Barone Alexander (*1924). Diese wurden allerdings auf dem zurückerstatteten Weingut Angoris in Cormòns (Friaul) nun als italienische Staatsbürger geboren. Im September 1923 wurde die Villa Locatelli (neben der Kirche von San Giusto) in Cormòns an den Orden der "barmherzigen Brüder" (Fatebenefratelli) verkauft. Im selben Jahr erhielt Pyrrhus de Hagenauer durch die königliche Consulta Araldica per Dekret des Königreichs Italien die Anerkennung des italienischen Freiherrenstandes als titolo di barone del S.R.I. di Schönfeld ed Eulenburg. Vor Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] hatte Pyrrhus das Gut Angoris aus Furcht einer möglichen erneuten Beschlagnahme der Güter (wie im [[Ersten Weltkrieg]]) bereits 1937 verkauft (Anm.: 1968 wurde das Gut Angoris von einer bürgerlichen namensgleichen Familie Locatelli aus Mailand erworben, die jedoch nicht mit der ursprünglichen Besitzerfamilie der Freiherren von Locatelli verwandt ist). 1942 starb jedoch der älteste Sohn von Pyrrhus, Barone Carlo Giorgio, im Alter von 25 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Nach der Landung alliierter Truppen in Süditalien im Juli [[1943]] und der italienischen Kapitulation am 8. September durch König Viktor Emanuel III. wurde Norditalien von deutschen Truppen besetzt. Baron Pyrrhus war als Reservist und ehemaliger Kavallerie-Offizier der österreichischen k.u.k. Armee zur Wehrmacht eingezogen worden. 1944 hatte man "Rittmeister Pyrrhus Baron von Hagenauer" als Adjutant der Aufklärungsabteilung des Panzer-Regiments 33 eingesetzt. Nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] wurde er Bankier und Verwalter der verbliebenen Besitzungen. Pyrrhus starb 1961 in Cormòns und sein jüngster Sohn Alexander Barone dei Locatelli de Hagenauer, der letzte lebende Hagenauer der italienischen Linie, heiratete im Jahr 1962 Gabriella Gräfin Barsotti Verzani da Verzano aus Lucca (Toskana, Italien). Alexander setzte durch die Adoption seines Stiefsohnes Georg Albert die Triester Linie der Hagenauer fort und starb im Jahr 1987. Heute leben die Nachkommen der Baroni dei Locatelli de Hagenauer in Florenz. | + | [[Datei:Baron georg locatelli-hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Carlo Giorgio Baron Locatelli - Hagenauer, (* 1917 in der Stadt Salzburg; † 1942 in Cormòns )]]Als das bereits seit [[1918]] zu Italien gehörende Triest im Jahr [[1919]] durch den Vertrag von Saint-Germain gemeinsam mit Istrien und Ostfriaul auch formell dem Königreich Italien zugesprochen wurde, waren die Besitzungen von Pyrrhus Barone dei Locatelli de Hagenauer nun automatisch italienisch geworden. Dem noch im ersten Welt-Krieg und in Salzburg 1917 geborenen Ältesten, Barone Carlo Giorgio, folgten die beiden jüngeren Geschwister, Baronessa Helene (* 1920; † 2014 in Cormons) und Barone Alexander (*1924). Diese wurden allerdings auf dem zurückerstatteten Weingut Angoris in Cormòns (Friaul) nun als italienische Staatsbürger geboren. Im September 1923 wurde die Villa Locatelli (neben der Kirche von San Giusto) in Cormòns an den Orden der "barmherzigen Brüder" (Fatebenefratelli) verkauft. Im selben Jahr erhielt Pyrrhus de Hagenauer durch die königliche Consulta Araldica per Dekret des Königreichs Italien die Anerkennung des italienischen Freiherrenstandes als ''titolo di barone del S.R.I. di Schönfeld ed Eulenburg''. Vor Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] hatte Pyrrhus das Gut Angoris aus Furcht einer möglichen erneuten Beschlagnahme der Güter (wie im [[Ersten Weltkrieg]]) bereits 1937 verkauft (Anm.: 1968 wurde das Gut Angoris von einer bürgerlichen namensgleichen Familie Locatelli aus Mailand erworben, die jedoch nicht mit der ursprünglichen Besitzerfamilie der Freiherren von Locatelli verwandt ist). 1942 starb jedoch der älteste Sohn von Pyrrhus, Barone Carlo Giorgio, im Alter von 25 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Nach der Landung alliierter Truppen in Süditalien im Juli [[1943]] und der italienischen Kapitulation am 8. September durch König Viktor Emanuel III. wurde Norditalien von deutschen Truppen besetzt. Baron Pyrrhus war als Reservist und ehemaliger Kavallerie-Offizier der österreichischen k.u.k. Armee zur Wehrmacht eingezogen worden. 1944 hatte man "Rittmeister Pyrrhus Baron von Hagenauer" als Adjutant der Aufklärungsabteilung des Panzer-Regiments 33 eingesetzt. Nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] wurde er Bankier und Verwalter der verbliebenen Besitzungen. Pyrrhus starb 1961 in Cormòns und sein jüngster Sohn Alexander Barone dei Locatelli de Hagenauer, der letzte lebende Hagenauer der italienischen Linie, heiratete im Jahr 1962 Gabriella Gräfin Barsotti Verzani da Verzano aus Lucca (Toskana, Italien). Alexander setzte durch die Adoption seines Stiefsohnes Georg Albert die Triester Linie der Hagenauer fort und starb im Jahr 1987. Heute leben die Nachkommen der Baroni dei Locatelli de Hagenauer in Florenz. |
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