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| | [[Datei:Ansitz Judenhof Goldegg 20210326 1.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]] | | [[Datei:Ansitz Judenhof Goldegg 20210326 1.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]] |
| − | [[Datei:Judenhof Goldegg2.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]]
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| | [[Datei:Judenhof Goldegg1.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]] | | [[Datei:Judenhof Goldegg1.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]] |
| | [[Datei:Judenhof Goldegg.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]] | | [[Datei:Judenhof Goldegg.jpg|thumb|Judenhof Goldegg]] |
| − | [[Datei:Goldegger Stube Panorama.jpg|thumb|Goldegger Stube aus dem Judenhof]]
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| | [[Datei:Judendorf Fuschertal.jpg|thumb|Judendorf Fuscher Tal]] | | [[Datei:Judendorf Fuschertal.jpg|thumb|Judendorf Fuscher Tal]] |
| − | Im heutigen [[Salzburger Land]] existieren drei Örtlichkeiten mit dem Namen '''Judendorf''' , die uns an die Geschichte des [[Judentum]]s - und damit zusammenhängend – an alte Handelswege erinnern. | + | Im heutigen [[Salzburger Land]] existieren drei Örtlichkeiten mit dem Namen '''Judendorf bzw. Judenhof''' , die uns an die Geschichte des [[Judentum]]s - und damit zusammenhängend – an alte Handelswege erinnern. |
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| | ==Allgemeines== | | ==Allgemeines== |
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| | [[Judendorf (Tamsweg)|Judendorf]] ist ein Ortsteil im Westen der [[Lungau]]er Marktgemeinde [[Tamsweg]]. | | [[Judendorf (Tamsweg)|Judendorf]] ist ein Ortsteil im Westen der [[Lungau]]er Marktgemeinde [[Tamsweg]]. |
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| − | ==Judendorf in Goldegg== | + | ==Der Judenhof in Goldegg== |
| − | Der Judenhof in der Ortschaft March in [[Goldegg]] im [[Pongau]] ist ein adeliger Ansitz. Er liegt am Übergang von Goldegg nach Goldegg-Weng. Urkundlich wird er erstmals als ein erzbischöfliches Ritterlehen des Konrad Prünlinger im Jahr [[1429]] genannt: "''Ain hof genannt datz Judendorf''". Die Familie Prünlinger, eine Familie niederen ritterlichen Adels, blieb bis zum Aussterben im Mannesstamm im Jahr [[1553]] im Besitz des Gutes. Nachfolgend hatten das Gut verschiedene Familien im Beamtenadelsstand inne. Im [[17. Jahrhundert]] wurde der "Sitz Judendorf" Eigentum einer bäuerlichen Familie und damit wandelte sich nach Salzburger Brauch das bisherige Ritterlehen zum Beutellehen. Im [[18. Jahrhundert]] kam die Bezeichnung Judendorf ab und wandelte sich in Judenhof. | + | :''Hauptartikel [[Judenhof (Goldegg)]] |
| | + | Der Judenhof in der Ortschaft [[March (Goldegg)|March]] in [[Goldegg]] im [[Pongau]] ist ein adeliger Ansitz. Er liegt am Übergang von Goldegg nach Goldegg-Weng. Urkundlich wird er erstmals als ein erzbischöfliches Ritterlehen des Konrad Prünlinger im Jahr [[1429]] genannt: ''Ain hof genannt datz Judendorf". Die Familie Prünlinger, eine Familie niederen ritterlichen Adels, blieb bis zum Aussterben im Mannesstamm im Jahr [[1553]] im Besitz des Gutes. Nachfolgend hatten das Gut verschiedene Familien im Beamtenadelsstand inne. Im [[17. Jahrhundert]] wurde der "Sitz Judendorf" Eigentum einer bäuerlichen Familie und damit wandelte sich nach Salzburger Brauch das bisherige Ritterlehen zum Beutellehen. Im [[18. Jahrhundert]] kam die Bezeichnung Judendorf ab und wandelte sich in Judenhof. |
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| − | ===Verkehrsanbindung===
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| − | Der Judenhof gilt aus heutiger Sicht als abgelegen, d. h. als verkehrsfern. Vor 1553, als die Straße zwischen [[Schwarzach]] und [[Lend]] (damals Hirschfurt) durch das [[Salzachtal]] gebaut wurde, führte der Weg in mehreren Strängen über die Terassen von [[St. Veit im Pongau]] und Goldegg und damit in nächster Nähe am Judendorf / Judenhof vorbei. Der ursprüngliche Weg verlief weiter nach [[Embach]] hinauf, von wo er einerseits flussaufwärts über [[Taxenbach]] in das [[Raurisertal]] hinein und andererseits weiter in den [[Pinzgau]] hinauf führte. Der Weg über das Raurisertal ist die Verbindung zum viel benutzten [[Saumweg]] über den [[Rauriser Tauern]], auch ''Heiligenbluter Tauern'' genannt. Der Saumweg führte weiter zur Straße über den Plöckenpass. Diese Straße wurde im Mittelalter als "obere Straße" bezeichnet, die parallel zum Weg über den [[Radstädter Tauern]], "untere Straße" genannt, eine wichtige Verbindung zwischen Salzburg und Italien - vor allem [[Friaul]] und [[Venedig]] – war. Die "obere Straße" teilte sich bei der "[[Fuscher Wegscheide]]" in zwei Stränge. Der Weg über das [[Seidlwinkltal]], das Raurisertal, [[Embach]], Goldegg und St. Veit im Pongau führt über den [[Pass Lueg]] nach Salzburg. Der andere Strang geht westlich davon in das [[Fuscher Tal]] hinab und weiter über [[Zell am See]] und [[Bad Reichenhall]] ebenfalls nach Salzburg.
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| − | ===Nahe Märkte und römische Funde===
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| − | Nicht weit von diesem Judendorf–Judenhof liegt der wahrscheinlich in der ersten Hälfte des [[13. Jahrhundert]] gegründete Markt [[St. Veit im Pongau]]. Noch näher befindet sich das Dorf Goldegg, früher >Goldeggerhof< genannt. Goldegg ist kein Markt, hatte aber als ehemalige Hofmark einen marktähnlichen Charakter. Darüber hinaus liegen mit [[Römer|römischen]] Funden in Goldegg-Weng im Umkreis des Judendorfes /Judenhofes Hinweise auf die Bedeutung als uralter Verkehrsweg vor.
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| | ==Judendorf im Fuscher Tal== | | ==Judendorf im Fuscher Tal== |
| | An dem Wegstrang, der von der Fuscher Wegscheid durch das [[Fuscher Tal]] nach Norden Richtung Zell am See und weiter über das [[Saalachtal]] nach Salzburg führt, liegt ebenfalls ein Judendorf. Es besteht aus zwei Bauerngütern namens Vorder- und Hinterjudendorf, die früher auch Örtlehen und Vogllehen genannt wurden und liegt im vorderen nördlichen Teil des Fuscher Tales auf dem Westhang, etwa 20 m über der Talsohle. Dieses Judendorf gehört zur Gemeinde [[Fusch an der Großglocknerstraße]] und zwar zur sog. Zeller Fusch (Gerichtsbezirk Zell am See). Die frühere Landstraße verlief direkt am Judendorf, während die heutige Straße, die [[Großglockner Hochalpenstraße]], gerade und ohne Steigung am Fuß der kleinen Anhöhe vorbei führt. Die heutige Zufahrt von der Glocknerstraße nach Judendorf ist Teil der ehemaligen Landstraße. | | An dem Wegstrang, der von der Fuscher Wegscheid durch das [[Fuscher Tal]] nach Norden Richtung Zell am See und weiter über das [[Saalachtal]] nach Salzburg führt, liegt ebenfalls ein Judendorf. Es besteht aus zwei Bauerngütern namens Vorder- und Hinterjudendorf, die früher auch Örtlehen und Vogllehen genannt wurden und liegt im vorderen nördlichen Teil des Fuscher Tales auf dem Westhang, etwa 20 m über der Talsohle. Dieses Judendorf gehört zur Gemeinde [[Fusch an der Großglocknerstraße]] und zwar zur sog. Zeller Fusch (Gerichtsbezirk Zell am See). Die frühere Landstraße verlief direkt am Judendorf, während die heutige Straße, die [[Großglockner Hochalpenstraße]], gerade und ohne Steigung am Fuß der kleinen Anhöhe vorbei führt. Die heutige Zufahrt von der Glocknerstraße nach Judendorf ist Teil der ehemaligen Landstraße. |
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| | == Bilder == | | == Bilder == |
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| − | == Weblinks ==
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| − | * Fuscher Judendorf auf [https://www.salzburg.gv.at/sagisonline/init.aspx?hotspot=landsbg|default|1:24849|411511.9|234093.2|pin1.png|Judendorf&redliningid=qyjkgql1xcaw0ce2ze51dp52 SAGIS]
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| − | * Goldegger Judenhof auf [https://www.salzburg.gv.at/sagisonline/init.aspx?hotspot=landsbg|default|1:7917|431835.8|242849.8|pin1.png|Judenhof&redliningid=qyjkgql1xcaw0ce2ze51dp52 SAGIS]
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| − | * Tamsweger Judendorf auf [https://www.salzburg.gv.at/sagisonline/init.aspx?hotspot=landsbg|default|1:18669|484613.7|220821|pin1.png|Judendorf&redliningid=qyjkgql1xcaw0ce2ze51dp52 SAGIS]
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| − | * "Judendörfer im Salzburgischen", Mitteilungen der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg [[1960]], 5. Ergänzungsband, Festschrift zum 65. Geburtstag von [[Herbert Klein]], S. 631 | + | * "Judendörfer im Salzburgischen", [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], Salzburg [[1960]], 5. Ergänzungsband, Festschrift zum 65. Geburtstag von [[Herbert Klein]], S. 631 |
| | * {{Quelle SAGIS}} | | * {{Quelle SAGIS}} |
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