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| − | Ein Spitzel des Staatskanzlers Metternich meldete 1814, dass am ''Hohen Markt'' (in Wien) im Palais des Bankiers Baron Nathan Arnstein ein ''preußisch-protestanischer'' Christbaum stehe. Der Baron war mit der Berliner Jüdin Fanny von Arnstein verheiratet, die ihre heimatlichen Gewohnheiten - Christbaum aufstellen - nicht missen wollte und ihn daher auch in Wien aufstellte. Fanny von Arnstein lud in diesem Winter häufig Gäste ein, es war gerade der Beginn des ''Wiener Kongresses'', und so verbreitete sich der Christbaum rasch im Wiener Adel. Verstärkt wurde der Wunsch nach einem Christbaum, nachdem Erzherzog Karl (* [[1771]], † [[1847]]) zwei Jahre später die naussauische Prinzessin Henriette (* [[1797]], † [[1829]]) geheiratet hatte und diese den Brauch am Kaiserhof einführte. | + | Ein Spitzel des Staatskanzlers [[Metternich]] meldete [[1814]], dass am ''Hohen Markt'' (in Wien) im Palais des Bankiers Baron Nathan Arnstein ein ''[[Deutschland#Preußen|preußisch]]-protestanischer'' Christbaum stehe. Der Baron war mit der Berliner Jüdin Fanny von Arnstein verheiratet, die ihre heimatlichen Gewohnheiten - Christbaum aufstellen - nicht missen wollte und ihn daher auch in Wien aufstellte. Fanny von Arnstein lud in diesem Winter häufig Gäste ein, es war gerade der Beginn des ''Wiener Kongresses'', und so verbreitete sich der Christbaum rasch im Wiener Adel. Verstärkt wurde der Wunsch nach einem Christbaum, nachdem Erzherzog Karl (* [[1771]], † [[1847]]) zwei Jahre später die naussauische Prinzessin Henriette (* [[1797]], † [[1829]]) geheiratet hatte und diese den Brauch am Kaiserhof einführte. |
=== Erster Christbaum in Salzburg === | === Erster Christbaum in Salzburg === | ||
| − | Aber es dauerte noch einige Zeit, bis der Christbaum von Wien aus kommend, auch in den Ländern angenommen wurde. In Salzburg stand der erste Baum erst Ende der [[1820er]]-Jahre, und zwar im Hause des aus [[Württemberg]] stammenden Spitzenhändlers Koch. In [[Oberösterreich]] dauerte es noch länger: erst 1841 stand in [[Ried im Innkreis]] im Hause des Kaufmanns Josef Anton Rapolter der erste Christbaum. | + | Aber es dauerte noch einige Zeit, bis der Christbaum, von Wien aus kommend, auch in den Ländern angenommen wurde. In Salzburg stand der erste Baum erst Ende der [[1820er]]-Jahre, und zwar im Hause des aus [[Württemberg]] stammenden Spitzenhändlers [[Koch (Kaufmannsfamilie)|Koch]]. In [[Oberösterreich]] dauerte es noch länger: erst 1841 stand in [[Ried im Innkreis]] im Hause des Kaufmanns Josef Anton Rapolter der erste Christbaum. |
Die Landbevölkerung akzeptierte den Baum erst in der Zwischenkriegszeit des [[20. Jahrhundert]]s. Bis dahin war er nur im städtischen Bürgertum zu finden. Noch in den [[1950er]] Jahren war der Christbaum noch in vielen Bauernhäusern ''nicht'' üblich! | Die Landbevölkerung akzeptierte den Baum erst in der Zwischenkriegszeit des [[20. Jahrhundert]]s. Bis dahin war er nur im städtischen Bürgertum zu finden. Noch in den [[1950er]] Jahren war der Christbaum noch in vielen Bauernhäusern ''nicht'' üblich! | ||
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=== Christbaumschmuck === | === Christbaumschmuck === | ||
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== Verwertung == | == Verwertung == | ||
| − | In der Stadt Salzburg werden alljährlich etwa 80 Tonnen Christbäume im Jänner dem [[Biomassekraftwerk der Salzburg AG]] angeliefert. Dazu müssen die Mitarbeiter des [[Salzburger Abfallservice]] 15.000 Mal - Christbaum rein - Hydraulik runter - an den 350 PS starken Dreiachser Lkw betätigen. 15.000 Christbäume reichen für den Betrieb von 24 Stunden im Biomassekraftwerk aus, wo sie bei 1.050° C verbrannt werden. Somit reicht ein Christbaum für 5,7 Sekunden Betriebszeit des Kraftwerks aus<ref>{{Quelle SN|20. Jänner 2011}}</ref>. | + | In der Stadt Salzburg werden alljährlich etwa 80 Tonnen Christbäume im Jänner dem [[Biomassekraftwerk der Salzburg AG]] angeliefert. Dazu müssen die Mitarbeiter des [[Salzburger Abfallservice]] 15.000 Mal - Christbaum rein - Hydraulik runter - an den 350 PS starken Dreiachser-Lkw betätigen. 15.000 Christbäume reichen für den Betrieb von 24 Stunden im Biomassekraftwerk aus, wo sie bei 1.050° C verbrannt werden. Somit reicht ein Christbaum für 5,7 Sekunden Betriebszeit des Kraftwerks aus<ref>{{Quelle SN|20. Jänner 2011}}</ref>. |
== Quellen == | == Quellen == | ||
Version vom 15. April 2012, 17:52 Uhr
Der Christbaum ist entgegen vieler Meinungen, ein sehr junges Weihnachtsbeiwerk.
Allgemeines
Die Salzburger Volkskundlerin Ulrike Kammerhofer-Aggermann sagt, dass der heute gerne erwähnte bäuerliche oder traditionelle Christbaum ein Kunstobjekt unserer Vergangenheitssehnsucht nach dem Zweiten Weltkrieg ist. Einen Bauernchristbaum hat es nie gegeben!
Geschichte
Ein Spitzel des Staatskanzlers Metternich meldete 1814, dass am Hohen Markt (in Wien) im Palais des Bankiers Baron Nathan Arnstein ein preußisch-protestanischer Christbaum stehe. Der Baron war mit der Berliner Jüdin Fanny von Arnstein verheiratet, die ihre heimatlichen Gewohnheiten - Christbaum aufstellen - nicht missen wollte und ihn daher auch in Wien aufstellte. Fanny von Arnstein lud in diesem Winter häufig Gäste ein, es war gerade der Beginn des Wiener Kongresses, und so verbreitete sich der Christbaum rasch im Wiener Adel. Verstärkt wurde der Wunsch nach einem Christbaum, nachdem Erzherzog Karl (* 1771, † 1847) zwei Jahre später die naussauische Prinzessin Henriette (* 1797, † 1829) geheiratet hatte und diese den Brauch am Kaiserhof einführte.
Erster Christbaum in Salzburg
Aber es dauerte noch einige Zeit, bis der Christbaum, von Wien aus kommend, auch in den Ländern angenommen wurde. In Salzburg stand der erste Baum erst Ende der 1820er-Jahre, und zwar im Hause des aus Württemberg stammenden Spitzenhändlers Koch. In Oberösterreich dauerte es noch länger: erst 1841 stand in Ried im Innkreis im Hause des Kaufmanns Josef Anton Rapolter der erste Christbaum.
Die Landbevölkerung akzeptierte den Baum erst in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Bis dahin war er nur im städtischen Bürgertum zu finden. Noch in den 1950er Jahren war der Christbaum noch in vielen Bauernhäusern nicht üblich!
Zweige im Haus
Den Brauch, Zweige zu Weihnachten im Haus oder auch kleine Nadelbäumchen - mit der Spitze nach unten! - über dem Stubentisch aufzuhängen, gibt es schon seit dem Mittelalter. Allerdings, als heidnischer Brauch gesehen, von der Kirche immer wieder verboten.
Christbaumschmuck
Es gibt keinen historisch belegbaren Christbaumschmuck – wenn man von der Ausnahme der Lichtergirlanden absieht. Dies war eine österreichische (nicht amerikanische!) Erfindung, gemacht von dem Österreichers Johann Krempenetzky (* 1848, † 1934), dem Gründer der ersten Fabrik für Glühlampen mit Kohlenfasern in Österreich. Er stellte um 1900 die ersten Lichtergirlanden her.
Verwertung
In der Stadt Salzburg werden alljährlich etwa 80 Tonnen Christbäume im Jänner dem Biomassekraftwerk der Salzburg AG angeliefert. Dazu müssen die Mitarbeiter des Salzburger Abfallservice 15.000 Mal - Christbaum rein - Hydraulik runter - an den 350 PS starken Dreiachser-Lkw betätigen. 15.000 Christbäume reichen für den Betrieb von 24 Stunden im Biomassekraftwerk aus, wo sie bei 1.050° C verbrannt werden. Somit reicht ein Christbaum für 5,7 Sekunden Betriebszeit des Kraftwerks aus[1].
Quellen
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 20. Jänner 2011