Phyllonorycter blancardella: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Phyllonorycter blancardella''' (''Tinea blancardella'' Fabricius, 1781: 305) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Gracillariidae]].
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'''Phyllonorycter blancardella''' (''Tinea blancardella'' Fabricius, 1781: 305) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
  
 
==Diagnose==
 
==Diagnose==
Blattunterseitige Minen an Apfelbäumen und daraus gezogene Imagines gehören meist zu ''P. blancardella'', obwohl auch andere ''Phyllonorycter''-Arten gelegentlich diese Nahrungspflanze nutzen. Ohne Kenntnis derselben ist eine sichere Bestimmung von Faltern ohne Genitaluntersuchung aber nicht möglich.
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Blattunterseitige Minen an [[Apfelbaum|Apfelbäumen]] und daraus gezogene [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines gehören meist zu ''P. blancardella'', obwohl auch andere ''Phyllonorycter''-Arten gelegentlich diese Nahrungspflanze nutzen. Ohne Kenntnis derselben ist eine sichere Bestimmung von Faltern ohne Genitaluntersuchung aber nicht möglich.
  
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
  
''P. blancardella'' konnte bereits in den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]), III (nördliche [[Schieferalpen]]) und IV (Zentralalpen) nachgewiesen werden (Embacher et al. 2024). Sie ist im Land also weit verbreitet und kommt vermutlich überall dort vor, wo Apfelbäume angepflanzt sind (die Nahrungspflanze der Raupe). Die Höhenverbreitung ist von 400 bis 1000 m Höhe dokumentiert ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Lebensraum der Art sind vor allem Obstkulturen und Gärten, sie dürfte aber auch überall an verwilderten Apfelbäumen an Waldrändern und entlang von Galeriewäldern zu finden sein. [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] werden für April und August, Raupen für Oktober angegeben ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025), sodass auch bei dieser Art von zwei Generationen im Jahr, mit Imagines im April, Mai und Juli, August auszugehen ist.
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''P. blancardella'' konnte bereits in den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]), III (nördliche [[Schieferalpen]]) und IV ([[Zentralalpen]]) nachgewiesen werden (Embacher et al. 2024). Sie ist im Land also weit verbreitet und kommt vermutlich überall dort vor, wo Apfelbäume angepflanzt sind (die Nahrungspflanze der Raupe). Die Höhenverbreitung ist von 400 bis 1000 m Höhe dokumentiert (Kurz&nbsp;&amp;&nbsp;Kurz&nbsp;2025). Lebensraum der Art sind vor allem Obstkulturen und Gärten, sie dürfte aber auch überall an verwilderten Apfelbäumen an [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>rändern und entlang von Galeriewäldern zu finden sein. Imagines werden für April und August, Raupen für Oktober angegeben (Kurz&nbsp;&amp;&nbsp;Kurz&nbsp;2025), sodass auch bei dieser Art von zwei Generationen im Jahr, mit Imagines in den Monaten April und Mai sowie Juli und August auszugehen ist.
  
 
==Nachbarfaunen==
 
==Nachbarfaunen==
Nach Huemer (2013) kommt die Art in allen österreichischen Bundesländern vor. Klimesch (1990) gibt sie ebenso für alle drei Landesteile von Oberösterreich an. Haslberger & Segerer (2016) führen ''P. blancardella'' ebenfalls für alle vier Naturräume von Bayern an, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen datieren die letzten Funde aber vor dem Jahr 2000.
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Nach Huemer (2013) kommt die Art in allen österreichischen Bundesländern vor. Klimesch (1990) gibt sie ebenso für alle drei Landesteile [[Oberösterreich]]s an. Haslberger & Segerer (2016) führen ''P. blancardella'' ebenfalls für alle vier Naturräume [[Bayern]]s an, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den [[Alpen]] datieren die letzten Funde aber vor dem Jahr 2000.
  
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
  
Über die Biologie von ''P. blancardella'' in Salzburg ist bisher kaum etwas bekannt. Die Raupen fressen in unterseitigen Faltenminen an den Blättern von Apfelbäumen (in Salzburg bisher nur an ''[[Malus domestica]]'') und verpuppen sich auch in der Mine. An Apfelbäumen treten die Raupen nicht nur in Konkurrenz zur eigenen Art, sondern z. B. auch zu den Raupen von ''[[Callisto denticulella]]'', ''[[Lyonetia clerkella]]'' oder ''[[Stigmella desperatella]]'', im Allgemeinen jedoch, ohne sich gegenseitig direkt zu stören ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Als Kulturfolger ist die Art in Salzburg ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2025).
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Über die Biologie von ''P. blancardella'' in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] ist bisher kaum etwas bekannt. Die Raupen fressen in unterseitigen Faltenminen an den Blättern von Apfelbäumen (in Salzburg bisher nur an ''[[Malus domestica]]'') und verpuppen sich auch in der Mine. An Apfelbäumen treten die Raupen nicht nur in Konkurrenz zur eigenen Art, sondern z. B. auch zu den Raupen von ''[[Callisto denticulella]]'', ''[[Lyonetia clerkella]]'' oder ''[[Stigmella desperatella]]'', im Allgemeinen jedoch, ohne sich gegenseitig direkt zu stören (Kurz&nbsp;&amp;&nbsp;Kurz&nbsp;2025). Als Kulturfolger ist die Art in Salzburg ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2025).
  
 
==Weiterführende Informationen==
 
==Weiterführende Informationen==
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*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 
*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.25].
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.25].
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== Einzelnachweis ==
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]

Aktuelle Version vom 26. Juli 2025, 18:04 Uhr

Phyllonorycter blancardella (Tinea blancardella Fabricius, 1781: 305) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Blattunterseitige Minen an Apfelbäumen und daraus gezogene Imagines gehören meist zu P. blancardella, obwohl auch andere Phyllonorycter-Arten gelegentlich diese Nahrungspflanze nutzen. Ohne Kenntnis derselben ist eine sichere Bestimmung von Faltern ohne Genitaluntersuchung aber nicht möglich.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. blancardella konnte bereits in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), III (nördliche Schieferalpen) und IV (Zentralalpen) nachgewiesen werden (Embacher et al. 2024). Sie ist im Land also weit verbreitet und kommt vermutlich überall dort vor, wo Apfelbäume angepflanzt sind (die Nahrungspflanze der Raupe). Die Höhenverbreitung ist von 400 bis 1000 m Höhe dokumentiert (Kurz & Kurz 2025). Lebensraum der Art sind vor allem Obstkulturen und Gärten, sie dürfte aber auch überall an verwilderten Apfelbäumen an Waldrändern und entlang von Galeriewäldern zu finden sein. Imagines werden für April und August, Raupen für Oktober angegeben (Kurz & Kurz 2025), sodass auch bei dieser Art von zwei Generationen im Jahr, mit Imagines in den Monaten April und Mai sowie Juli und August auszugehen ist.

Nachbarfaunen

Nach Huemer (2013) kommt die Art in allen österreichischen Bundesländern vor. Klimesch (1990) gibt sie ebenso für alle drei Landesteile Oberösterreichs an. Haslberger & Segerer (2016) führen P. blancardella ebenfalls für alle vier Naturräume Bayerns an, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen datieren die letzten Funde aber vor dem Jahr 2000.

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie von P. blancardella in Salzburg ist bisher kaum etwas bekannt. Die Raupen fressen in unterseitigen Faltenminen an den Blättern von Apfelbäumen (in Salzburg bisher nur an Malus domestica) und verpuppen sich auch in der Mine. An Apfelbäumen treten die Raupen nicht nur in Konkurrenz zur eigenen Art, sondern z. B. auch zu den Raupen von Callisto denticulella, Lyonetia clerkella oder Stigmella desperatella, im Allgemeinen jedoch, ohne sich gegenseitig direkt zu stören (Kurz & Kurz 2025). Als Kulturfolger ist die Art in Salzburg ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2025).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bilder

 Phyllonorycter blancardella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.25].

Einzelnachweis