Phyllonorycter dubitella: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt)
 
K
 
(10 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Phyllonorycter dubitella''' (''Lithocolletis dubitella'' Herrich-Schäffer, 1855) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]], [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
+
'''Phyllonorycter dubitella''' (''Lithocolletis dubitella'' Herrich-Schäffer, [1855]: 325) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
  
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie==
+
==Diagnose==
  
Obwohl ''P. dubitella'' in Salzburg durchaus zu erwarten ist, konnte sie für das Land bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die Belegexemplare von Mitterberger (1909) aus der [[Stadt Salzburg]] (Zone Ia nach Embacher et al. 2011) konnten in der oberösterreichischen Landessammlung am Biologiezentrum in Linz nicht aufgefunden werden und alle Tiere in der salzburger Landessammlung am Haus der Natur waren falsch bestimmt (siehe auch Kurz & Embacher 2019). Die Angaben von Mitterberger zur Flugzeit stammen aus den Monaten Juli und August (Kurz & Kurz 2021).
+
Von den an breitblättrigen Weiden minierenden ''Phyllonorycter''-Arten unterscheidet sich ''P. dubitella'' habituell geringfügig in der Vorderflügelzeichnung. Im Besonderen ist die Art sehr ähnlich ''[[Phyllonorycter salicicolella]]'', bei der das basale weiße Innenrandshäkchen aber eher senkrecht auf dem Innenrand steht und im oberen Teil scharf nach außen abgeknickt ist, während dieses Häkchen bei ''P. dubitella'' schräger nach außen steht und gleichmäßig nach außen gebogen ist. Die Minen beider Arten sind ebenfalls kaum unterscheidbar. Die Unterschiede im Genitalapparat sind ebenfalls sehr gering.
 +
 
 +
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
 +
 
 +
Die ersten Meldungen für ''P. dubitella'' für [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] stammen von [[Karl Mitterberger|Mitterberger]] (1909), der Art Ende Juli 1906 und Anfang August 1908 in einigen Exemplaren in Salzburg-Josefiau sowie entlang der Glan gefangen hat (beides Zone Ia, Stadt Salzburg, nach Embacher et al. 2024). Da die entsprechenden Belege im Oberösterreichischen Landesmuseum in [[Linz]] aber nicht auffindbar waren (M. Schwarz, pers. Mitt.) und sich auch alle in der Salzburger Landessammlung am [[Haus der Natur]] unter diesem Namen eingereihten Exemplare als Fehlbestimmungen erwiesen, wurde ''P. dubitella'' bei Kurz & Embacher (2019) und Embacher et al. (2024) aus der Liste der Schmetterlinge Salzburgs eliminiert. Das in diesen beiden Arbeiten als fragliche ''[[Phyllonorycter salicicolella]]'' bezeichnete Exemplar aus Thalgau (Zone I, [[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]], Funddatum 02.06.1987) könnte nach nochmaliger Analyse der Zeichnung (das Tier ist allerdings recht abgeflogen) auf Grund der Form des basalen Innenrandhäkchens aber eher eine ''P. dubitella'' sein. Dem zumindest nicht widersprechen würde auch ein Minenfund an ''[[Salix caprea]]'' bei der Autobahnbrücke im Norden der Stadt Salzburg, der zuletzt ebenfalls ''P. salicicolella'' zugeordnet wurde. Alle aufgeführten Fundorte liegen in einem Höhenbereich von rund 400 bis 680 m. Lebensraum in Thalgau ist ein Laubmischwald, in der Stadt Salzburg der Baum- und Gebüschstreifen entlang der Salzach. Auch die von Mitterberger (1909) angegeben Fundorte würden in den Gebüschstreifen, bzw. Galeriewäldern entlang von Salzach und Glan liegen. Die Art würde in Salzburg in zwei Generationen vorkommen (Imagines Anfang Juni sowie Ende Juli und Anfang August nach Kurz & Kurz 2025).
 +
 
 +
==Nachbarfaunen==
 +
Nach Huemer (2013) kommt ''P. dubitella'' in allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlandes vor. In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) die Art nur aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland, nicht aber aus dem [[Alpen]]gebiet. Auch in [[Bayern]] fehlt sie im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den [[Alpen]], ist in den anderen drei Naturräumen aber rezent vertreten (Haslberger & Segerer 2016).
  
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
  
Die Raupen leben an Weiden. Sollten die Funde von Mitterberger richtig bestimmt sein (was in Anbetracht der Ähnlichkeit vieler Arten sehr fraglich ist), wäre die Art in Salzburg seit dem Jahr 1909, also seit mehr als 110 Jahren, verschollen.
+
Über die Biologie der Art ist aus Salzburg mangels zweifelsfrei bestimmter Belege nichts bekannt. Die Raupen leben üblicherweise in Minen auf der Blattunterseite von breitblättrigen Weiden (Lepiforum 2025), der mögliche Fund aus Salzburg stammt von Salweide (''[[Salix caprea]]''). Eine Beurteilung einer eventuellen Gefährdung der Art ist mangels eindeutiger Nachweise im Land zurzeit ebenfalls nicht möglich (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024).
  
 
==Weiterführende Informationen==
 
==Weiterführende Informationen==
  
 
{{NKIS | taxonid=1305}}
 
{{NKIS | taxonid=1305}}
[[Salzburgwiki:Projekt_Fauna_und_Flora|Projekt: Fauna und Flora von Salzburg]]
+
{{Fauna und Flora Projekt}}
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
  
{{Quelle Embacher et al.}}
+
*{{Quelle Embacher et al. 2024}}
*[[Marion Kurz|Kurz, M. E.]] &amp; [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. A.]] 2000–2021. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 05 Februar 2021].
+
*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
 +
*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
 +
*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
 
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
 
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
*[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909. Verzeichnis der im [[Kronland Salzburg|Kronlande Salzburg]] bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19090003&zoom=2&seite=00000195 195-552].
+
*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.11].
 +
*Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: <i>Phyllonorycter dubitella</i> (Herrich-Schäffer, [1855]). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.09.11].
 +
*[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909. Verzeichnis der im [[Kronland Salzburg|Kronlande Salzburg]] bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19090003&zoom=2&seite=00000195 195-552].
  
 +
== Einzelnachweis ==
 +
<references/>
  
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]

Aktuelle Version vom 29. September 2025, 18:11 Uhr

Phyllonorycter dubitella (Lithocolletis dubitella Herrich-Schäffer, [1855]: 325) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Von den an breitblättrigen Weiden minierenden Phyllonorycter-Arten unterscheidet sich P. dubitella habituell geringfügig in der Vorderflügelzeichnung. Im Besonderen ist die Art sehr ähnlich Phyllonorycter salicicolella, bei der das basale weiße Innenrandshäkchen aber eher senkrecht auf dem Innenrand steht und im oberen Teil scharf nach außen abgeknickt ist, während dieses Häkchen bei P. dubitella schräger nach außen steht und gleichmäßig nach außen gebogen ist. Die Minen beider Arten sind ebenfalls kaum unterscheidbar. Die Unterschiede im Genitalapparat sind ebenfalls sehr gering.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Die ersten Meldungen für P. dubitella für Salzburg stammen von Mitterberger (1909), der Art Ende Juli 1906 und Anfang August 1908 in einigen Exemplaren in Salzburg-Josefiau sowie entlang der Glan gefangen hat (beides Zone Ia, Stadt Salzburg, nach Embacher et al. 2024). Da die entsprechenden Belege im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz aber nicht auffindbar waren (M. Schwarz, pers. Mitt.) und sich auch alle in der Salzburger Landessammlung am Haus der Natur unter diesem Namen eingereihten Exemplare als Fehlbestimmungen erwiesen, wurde P. dubitella bei Kurz & Embacher (2019) und Embacher et al. (2024) aus der Liste der Schmetterlinge Salzburgs eliminiert. Das in diesen beiden Arbeiten als fragliche Phyllonorycter salicicolella bezeichnete Exemplar aus Thalgau (Zone I, Alpenvorland und Flyschzone, Funddatum 02.06.1987) könnte nach nochmaliger Analyse der Zeichnung (das Tier ist allerdings recht abgeflogen) auf Grund der Form des basalen Innenrandhäkchens aber eher eine P. dubitella sein. Dem zumindest nicht widersprechen würde auch ein Minenfund an Salix caprea bei der Autobahnbrücke im Norden der Stadt Salzburg, der zuletzt ebenfalls P. salicicolella zugeordnet wurde. Alle aufgeführten Fundorte liegen in einem Höhenbereich von rund 400 bis 680 m. Lebensraum in Thalgau ist ein Laubmischwald, in der Stadt Salzburg der Baum- und Gebüschstreifen entlang der Salzach. Auch die von Mitterberger (1909) angegeben Fundorte würden in den Gebüschstreifen, bzw. Galeriewäldern entlang von Salzach und Glan liegen. Die Art würde in Salzburg in zwei Generationen vorkommen (Imagines Anfang Juni sowie Ende Juli und Anfang August nach Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Nach Huemer (2013) kommt P. dubitella in allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlandes vor. In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) die Art nur aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland, nicht aber aus dem Alpengebiet. Auch in Bayern fehlt sie im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen, ist in den anderen drei Naturräumen aber rezent vertreten (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Art ist aus Salzburg mangels zweifelsfrei bestimmter Belege nichts bekannt. Die Raupen leben üblicherweise in Minen auf der Blattunterseite von breitblättrigen Weiden (Lepiforum 2025), der mögliche Fund aus Salzburg stammt von Salweide (Salix caprea). Eine Beurteilung einer eventuellen Gefährdung der Art ist mangels eindeutiger Nachweise im Land zurzeit ebenfalls nicht möglich (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

Logo nkis.jpg
Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.11].
  • Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Phyllonorycter dubitella (Herrich-Schäffer, [1855]). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.09.11].
  • Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.

Einzelnachweis