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Das '''Bluntautal''' ist ein etwa sechs Kilometer langes Tal westlich von [[Golling an der Salzach]] im [[Tennengau]]. Schon der Thronfolger [[Erzherzog Franz Ferdinand]] ging hier zur Jagd. | Das '''Bluntautal''' ist ein etwa sechs Kilometer langes Tal westlich von [[Golling an der Salzach]] im [[Tennengau]]. Schon der Thronfolger [[Erzherzog Franz Ferdinand]] ging hier zur Jagd. | ||
Version vom 18. Februar 2018, 09:44 Uhr
Das Bluntautal ist ein etwa sechs Kilometer langes Tal westlich von Golling an der Salzach im Tennengau. Schon der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand ging hier zur Jagd.
Das Tal
Es ist ein kurzes aber sehr wasserreiches Tal, durch das der Torrener Bach fließt, der bei Golling an der Salzach in die Salzach mündet. Im Norden ragen die 1 500 m hohen Wände des Göllstocks in die Höhe. Im Süden und Westen begrenzen die Steilabstürze des Hagengebirges das Tal ab. Im Frühling leiten viele Wasserfälle die Schneeschmelze ins Tal.
Wenn man vom Parkplatz am Eingang des Tales wandern möchte, kann man zwischen einem naturbelassenen Wanderweg rechts (Nordseite des Tales) und einem guten Forstweg, der zum Gasthof Bärenwirt führt, links (Südseite des Tales) wählen. Auf dem Weg zum Bärenwirt kommt man jedenfalls an kleinen Badeseen des Fischbachs vorbei.
Die Wasserfälle
Gleich hinter dem Bärenwirt sind vor allem im Frühjahr ab Mai schon die gewaltigen Wasserfälle der "Weißen Torren" zu sehen. Ein großer Teil des Hagengebirges entwässert an die Oberfläche. Durch wegloses Steilgelände erreicht man die Quelle dieses Naturwunders. Bereits einige Meter und Kaskaden tiefer teilt sich der Wildbach bei ausreichendem Wasserstand. Der orographisch rechte Ast stürzt als wuchtiger Fall in eine 25 m tiefe enge Spalte und in der Folge über mehrere hohe Abbrüche. Der unterste und zugleich kleinste Fall wird als Torrener Wasserfall oder Bluntauwasserfall bezeichnet und kann über einen kleinen Weg erreicht werden. Der orographisch links abfließende Teil der "Weißen Torren" stürzt sich nach mehreren wunderschönen Kaskaden schließlich im freien Fall über eine 50 m hohe Felswand und wenig später in zwei Stufen hinunter ins Haupttal, wo er mit dem Fischbach zusammenfließt. Das Wasser des Fischbachs hat an dieser Stelle ebenfalls eine wilde Reise durch eine gewaltige Dolomit-Schlucht (400 Höhenmeter) mit dem eigenwilligen Fischbachwasserfall, der das Wasser, wie auf einer Schanze hinaus schleudert, hinter sich.
Jochalmen und Carl von Stahl-Haus
Vom Gasthof Bärenhof weist die Ausschilderung "Jochalm" einen weiteren Weg. Es geht zunächst über den Fischbach und dann recht eben knapp einen Kilometer bis zur einer Weggabelung. Hier kann man entscheiden, ob man auf der Forststraße oder dem Almweg zu den Jochalmen aufsteigt. Dabei überwindet man eine Höhendifferenz von 507 m ü. A. auf 1 172 m ü. A. zur unteren Jochalm.
Die 1907 im Auftrag von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich errichtete Forststraße führt nun über zwei Stunden zu Fuß (ohne Unterberechung) meist in steilen Serpentinen durch das enge Bluntautal. Zu beiden Seiten ist das Tal von steil aufragenden Felswänden von bis zu 2 000 m Höhe umgeben; immer wieder eröffnet sich dabei die Möglichkeit für einen rückwärts gerichteten Blick auf das bald tief unter einem liegende Lammertal.
Von der unteren Jochalm geht es weiter bergauf zur oberen Jochalm (1 399 m ü. A.) und zum Carl von Stahl-Haus (1 734 m ü. A.).
Der an schwerem Asthma leidende Thronfolger von Kaiser Franz Joseph I., Erzherzog Franz Ferdinand, ließ 1907 vom k.u.k. Militär eigens eine Fahrstraße zur Oberjochalm anlegen, die ihm und seinen Jagdgästen den Zugang zu seinem Jagdgebiet und zur Jagdhütte erleichtern sollte. Vom "Stoanernen Bankerl" aus schoss Erzherzog Franz Ferdinand an einem Tag oft um die 100 Stück Wild.
Vegetationstypen
Gebirgsau, Mischwald, Quellfluren, Schutthaldenvegetation, Blockwald, bewirtschafteter Wald
Flora
Seidelbast (Daphne mezereum), Vogel-Nestwurz (Neottia nidus avis), Schneerose (Helleborus niger), Langblättriges Waldvöglein (Cephalantera longifolia), Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea), Knabenkraut (Dactylorhiza), Aurikel (Primula auricula), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba), Nickendes Perlgras(Melica nudans), Huflattich (Tussilago farfara), Hasenlattich (Prenanthes purpurea), Kalk-Blaugras (Sesleria varia), Berg-Laserkraut (Laserpitium siler), Teufelskralle (Phyteuma orbiculare), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Wildes Silberblatt (Lunaria rediviva), Grüner Streifenfarn (Asplenium viride), Behaarter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum).
Fauna
Das Bluntautal beherbergt nahezu die Hälfte aller Schmetterlinge des Bundeslandes Salzburg (z. B.: Apollo-, Scheckenfalter, Augsburger Bären); Rot-, Gams-, Rehwild, Feldhase, Rotfuchs, Baummarder, Eichhörnchen, Feuersalamander, Erdkröte, Blindschleiche, Zauneidechse, Kreuzotter, Buchfink, Kuckuck und Buntspecht.
Bären
Der Gollinger Chronik kann man entnehmen, dass in diesem Tal früher auch Bären gelebt haben. Dort heißt es, 1523 habe Fürsterzbischof Matthäus Lang bestimmt, dass es frei sei, Bären, Wölfe und Luchse "in der Gmein zu jagen und zu fangen". Die Bärenjäger mussten Bärenhunde halten, durften aber keine Büchse gebrauchen. Es gibt auch noch eine Bärenhöhle genannte Höhle im Tal, in der man diverse Knochenreste gefunden hat.
Geologie
Geologisch gesehen liegt das Tal in den Nördlichen Kalkalpen. Zwischen dem Hagengebirge und dem Göllstock zieht eine Zone verschiedener Dolomite, denen im Süden auch Werfener Schiefer mit Haselgebirge in schmalen Streifen eingeklemmt sind.[1]
Bilder
Bluntautal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- www.uwendler.de
- service.salzburg.gv.at
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Tennengauer Nachrichten", 5. September 2012