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===Gründe für die Schließung und Übersiedlung an den Hintersee===
 
===Gründe für die Schließung und Übersiedlung an den Hintersee===
 
Der Standort der Fischzucht in Morzg erwies sich auf Dauer (für damalige Verkehrsverhältnisse) als wenig geeignet. Die weiten Transportwege für die befruchteten Eier (vom Hintersee, Wallersee, z. T. auch Fuschlsee, [[Mondsee]], [[Altausseer See]] und [[Grundlsee]]) ließen es sinnvoll erscheinen, Anstalten dort zu errichten, wo auch die Eier gewonnen wurden, denn deren Transport war stets mit großen Risiken verbunden. Zudem war die Fischzucht-Anstalt längst an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt und eine Ausweitung des Betriebes war am Standort Morzg nicht möglich.
 
Der Standort der Fischzucht in Morzg erwies sich auf Dauer (für damalige Verkehrsverhältnisse) als wenig geeignet. Die weiten Transportwege für die befruchteten Eier (vom Hintersee, Wallersee, z. T. auch Fuschlsee, [[Mondsee]], [[Altausseer See]] und [[Grundlsee]]) ließen es sinnvoll erscheinen, Anstalten dort zu errichten, wo auch die Eier gewonnen wurden, denn deren Transport war stets mit großen Risiken verbunden. Zudem war die Fischzucht-Anstalt längst an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt und eine Ausweitung des Betriebes war am Standort Morzg nicht möglich.
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==Die Erste österreichische Zentral-Fischzuchtanstalt Hintersee==
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Die Anstalt befand sich in [[Vordersee]], zehn Minuten vom Hintersee entfernt.
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===Leitung der Anstalt===
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*Sylvester Gottein leitete die Fischzucht bis 1893.
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*Ende 1893 schied Gottein aus der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft aus. Sein Nachfolger in der Fischzucht-Anstalt wurde [[Josef Kollmann]]. Unter seiner Leitung erwarb sich die Anstalt in der Fachwelt einen ausgezeichneten Ruf. 1900 erhielt die Fischzucht auf der [[Allgemeine Fischereiausstellung|Allgemeinen Fischereiausstellung in Salzburg]] die silberne Staatsmedaille, 1906 errang sie auf der Mailänder Ausstellung für Fischerei die goldene Medaille.
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*Nach Kollmanns Ableben wurde am 13. April 1912 dessen ehemaliger Schüler [[Hans Freudlsperger]] zum Fischereidirektor der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft und zu dessen Nachfolger in der Fischzucht ernannt.
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*Die Leitung der Fischzucht während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] und das weitere Schicksal der Anstalt in der Nachkriegszeit sind bislang wenig erforscht und durch Quellen kaum erschlossen. Fest steht, dass sie sich noch 1919 im Besitz der Landwirtschafts-Gesellschaft befand.
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===Der Betrieb===
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Nach einer Erhebung des k. k. Ackerbauministeriums, Stand 1904, besaß die Fischzucht-Anstalt zwei Fischbehälter, vier Wasserläufe und Aufzuchtsgräben mit insgesamt 1.000 m Länge sowie 75 Brutapparate. Die Anlage wurde von Quellwasser gespeist.
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Gezüchtet wurden Seeforellen, Bachforellen und Seesaiblinge, daneben wurden auch Kreuzungen produziert. Jährlich wurden im Durchschnitt ca. 1 Million Eier erbrütet. Die Gewinnung der Eier erfolgte durch Laichfischfang in den zur Fischzucht gehörigen Gewässern (Hintersee samt Stromgebieten). Es wurden sämtliche Länder der Monarchie und auch das Ausland mit angebrüteten Eiern beliefert. Daneben wurde auch Besatzmaterial produziert, vorrangig für den Hintersee und seine Zubringer.
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In der Fischzucht-Anstalt wurden alljährlich 14tägige Fischerei-Lehrkurse abgehalten, die großen Anklang fanden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1919 (kriegsbedingt nach längerer Pause) wieder ein Kurs – wahrscheinlich einer der letzten - angeboten.
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==Literatur und Quellen==
 
==Literatur und Quellen==
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*Salzburgwiki-Artikel Josef Kollmann und dortige Quellen
 
*Salzburgwiki-Artikel Josef Nawratil und dortige Quellen
 
*Salzburgwiki-Artikel Josef Nawratil und dortige Quellen
 
*Salzburgwiki-Artikel Maria-Theresien-Schlössl und dortige Quellen
 
*Salzburgwiki-Artikel Maria-Theresien-Schlössl und dortige Quellen
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*Aigner, Josef, zitiert in Zetter, Johann Theophil Max: ''Vortrag über die Einbürgerung der künstlichen Fischzucht in Salzburg''. In: Monats-Blatt der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg 12. Jahrgang, 1862. Seite 19 - 23, 35 - 39, 49 - 53.
 
*Aigner, Josef, zitiert in Zetter, Johann Theophil Max: ''Vortrag über die Einbürgerung der künstlichen Fischzucht in Salzburg''. In: Monats-Blatt der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg 12. Jahrgang, 1862. Seite 19 - 23, 35 - 39, 49 - 53.
 
*Anonym: ''Aus dem Vereine''. In: Monats-Blatt der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg, 12. Jahrgang, 1862. Seite 65
 
*Anonym: ''Aus dem Vereine''. In: Monats-Blatt der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg, 12. Jahrgang, 1862. Seite 65
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*Anonym: ''Erste österreichische Centralanstalt für künstliche Fischzucht in Salzburg'', in: Mittheilungen des oesterreichischen Fischerei-Vereines, 3. Jahrgang, 1883, Seite 112 - 116  
 
*Anonym: ''Erste österreichische Centralanstalt für künstliche Fischzucht in Salzburg'', in: Mittheilungen des oesterreichischen Fischerei-Vereines, 3. Jahrgang, 1883, Seite 112 - 116  
 
*Anonym: ''Erste österreichische Centralanstalt für künstliche Fischzucht in Salzburg''. In: Statistischer Bericht über die gesammten wirtschaftlichen Verhältnisse des Kronlandes Salzburgs in den Jahren 1871 - 1880. Verlag der Handels- und Gewerbekammer. Salzburg, 1883. Seite 36 – 40
 
*Anonym: ''Erste österreichische Centralanstalt für künstliche Fischzucht in Salzburg''. In: Statistischer Bericht über die gesammten wirtschaftlichen Verhältnisse des Kronlandes Salzburgs in den Jahren 1871 - 1880. Verlag der Handels- und Gewerbekammer. Salzburg, 1883. Seite 36 – 40
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*Anonym: ''Fischzucht''. In: Bericht über die wirthschaftlichen Verhältnisse des Herzogthumes Salzburg im Jahre 1893. Verlag der Handels- und Gewerbekammer, Salzburg, 1894. Seite 33
 
*Anonym: ''Beiträge zur Statistik der Binnen-Fischerei in Österreich - Statistik der Fischzuchtanstalten'', in: Beilage zur statistischen Monatsschrift N.F. 13. Irrgang, Brünn, 1908, 98 Seiten  
 
*Anonym: ''Beiträge zur Statistik der Binnen-Fischerei in Österreich - Statistik der Fischzuchtanstalten'', in: Beilage zur statistischen Monatsschrift N.F. 13. Irrgang, Brünn, 1908, 98 Seiten  
 
*Fischzucht-Gesellschaft: ''Die österreichische Central-Anstalt für künstliche Fischzucht in Salzburg'', [[Verlag der Fischzucht-Gesellschaft]], Salzburg, 1867, elf Seiten.
 
*Fischzucht-Gesellschaft: ''Die österreichische Central-Anstalt für künstliche Fischzucht in Salzburg'', [[Verlag der Fischzucht-Gesellschaft]], Salzburg, 1867, elf Seiten.
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*Freudlsperger, Johann: ''Zentral-Fischzuchtanstalt Hintersee''. In: Rechenschaftsbericht des Zentral-Ausschusses der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft des Herzogtums Salzburg für das Jahr 1912. Verlag der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft, Salzburg, 1913. Seite 278 – 280
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*Micoletzky, Heinrich: ''Zur Kenntnis des Faistenauer Hintersees bei Salzburg, mit besonderer Berücksichtigung faunistischer und fischereilicher Verhältnisse''. In. Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie, 3. Jahrgang, 1911. Seite 506 – 542
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*Salzburger Landes-Fischereiverein: ''Hauptversammlungsbericht''. In: Österreichische Fischerei-Zeitung, 17. Jahrgang, 1920. Seite 73
 
*Zetter, Johann Theophil Max: ''Zum neuen Jahre!'' In: Monats-Blatt der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg, 10. Jahrgang, 1860. Seite 1 - 6
 
*Zetter, Johann Theophil Max: ''Zum neuen Jahre!'' In: Monats-Blatt der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Salzburg, 10. Jahrgang, 1860. Seite 1 - 6
  
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