Pferch: Unterschied zwischen den Versionen
(→Funktion: Zeitstellung) |
K (→Zeitstellung) |
||
| Zeile 12: | Zeile 12: | ||
Pferche dienten dem Zusammenhalten vor allem der Kleintiere wie [[Hausschaf]] und [[Hausziege]] während der Nacht und bei Schlechtwetter, zum Schutz vor Absturz und vor Raubtieren wie [[Bär]], [[Wolf]] und [[Luchs]], sowie dem Sammeln der Weidetiere vor dem [[Viehtrieb]]. In den Pfrengern wurden aber auch die Kühe gemolken. | Pferche dienten dem Zusammenhalten vor allem der Kleintiere wie [[Hausschaf]] und [[Hausziege]] während der Nacht und bei Schlechtwetter, zum Schutz vor Absturz und vor Raubtieren wie [[Bär]], [[Wolf]] und [[Luchs]], sowie dem Sammeln der Weidetiere vor dem [[Viehtrieb]]. In den Pfrengern wurden aber auch die Kühe gemolken. | ||
==Zeitstellung== | ==Zeitstellung== | ||
| − | Ehemalige Pferchanlagen aus [[ | + | Ehemalige Pferchanlagen aus [[Klaubsteinmauer]]n in den Salzburger [[Alm]]gebieten wurden von der [[Bronzezeit]] bis in die [[Neuzeit]] hinein errichtet. Moderne Pferchanlagen wie jener vom [[Elendboden]] - siehe Bildergalerie - stammen auch aus der Gegenwart. |
==Bildergalerie== | ==Bildergalerie== | ||
Version vom 16. Oktober 2015, 19:02 Uhr
Ein Pferch, mundartlich Pfrenga (von Pfrenger), ist in den Hohen Tauern, in den Pinzgauer Grasbergen und im Tennengebirge ein meist mit einem Steinhag aus Klaubsteinen eingefriedetes - d.h. umzäuntes Areal, das zum Sammeln und Zusammenhalten der Weidetiere zum Schutz vor Raubtieren während der Nacht, während eines Schlechtwettereinbruches, sowie vor dem Viehtrieb und auch während des Melkens genutzt wurde.
Einführung
Aufmerksamen Bergwanderern, denen das Gipfelerlebnis allein nicht genügt, fallen in Bergtälern, in denen oft heute noch Almwirtschaft betrieben wird, gelegentlich Strukturen im Gelände in das Auge. Manche bilden die Überreste verfallener Almhütten (Alm-Wüstungen) oder ehemaliger Hirtenunterstände (Halterhütten) und dort wo Goldbergbau betrieben wurde, auch Ruinen ehemaliger Berghäuser. Daneben finden sich andere Klaubsteingebilde, die aufgrund ihrer Größe und Lage nur als frühere Pferchanlagen - auch Pfrenger genannt - gedeutet werden können.
Form und Lage
Pferche weisen unterschiedliche Größen und Formen auf. Sie können rundlich oder rechteckig sein. Auch gibt es unregelmäßige Formen. Sie können aber auch eine oder mehrere kleinere Anbauten aufweisen, die vermutlich dem Hirten als Unterkunft und Materiallager dienten. Pferche befinden sich in der Regel im Bereich einer Geländeverflachung, wobei dahinter das Gelände steil ansteigen kann. Sie wurden in der Nähe von Wasservorkommen und von Geröllhalden angelegt, die das Baumaterial für die Trockenmauern lieferten.
Funktion
Pferche dienten dem Zusammenhalten vor allem der Kleintiere wie Hausschaf und Hausziege während der Nacht und bei Schlechtwetter, zum Schutz vor Absturz und vor Raubtieren wie Bär, Wolf und Luchs, sowie dem Sammeln der Weidetiere vor dem Viehtrieb. In den Pfrengern wurden aber auch die Kühe gemolken.
Zeitstellung
Ehemalige Pferchanlagen aus Klaubsteinmauern in den Salzburger Almgebieten wurden von der Bronzezeit bis in die Neuzeit hinein errichtet. Moderne Pferchanlagen wie jener vom Elendboden - siehe Bildergalerie - stammen auch aus der Gegenwart.
Bildergalerie
Ehemalige Pferchanlage im Großglocknergebiet
Ehemalige Pferchanlage auf der Weißeneckalm im hinteren Hollersbachtal in den Hohen Tauern
Praktisch intakter Pfrenger im Umfeld des Maurerkogels in den Kitzbüheler Alpen
Pferch im Dürnbachgraben bei Neukirchen am Großvenediger in den Kitzbüheler Alpen
Ehemaliger Pferch am Weg zum Maurerkogel in den Kitzbüheler Alpen
Überreste eines Pferches (rechts) neben ehemaligen Almgebäuden (links) am Abhang des Wildkogels
Ehemalige Pferchanlage (Bildmitte) neben weiteren Überresten aus ehemals hier betriebener Almwirtschaft am Abhang des Gernkogels in den Kitzbüheler Alpen
Pfrenger oberhalb des Weißenbachtales in den Hohen Tauern
Moderne Pferchanlage nahe dem Elendboden
Quellen
- Markus Mühlknecht, Strukturen im Hochgebirge, Beispiel Schlandraun Tal (Vintschgau, Südtirol), in: Archäologie in den Alpen. Alltag und Kult, Hrsg. ANISA, Verein für alpine Forschung, Haus im Ennstal, Nearchos, Band 19, 2010