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| | [[Datei:Bajuwarendorf in Mattsee.JPG|thumb|Nachbau eines Bajuwarendorfes in Mattsee]] | | [[Datei:Bajuwarendorf in Mattsee.JPG|thumb|Nachbau eines Bajuwarendorfes in Mattsee]] |
| − | Die '''Bajuwaren''' waren [[Baiern|baierische]] Siedler, die in Salzburg bis in den Bereich der [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] (z. B. in [[Hüttschlag]] im [[Großarltal]]) siedelten. | + | [[Datei:Grab einer Bajuwarin mit reichen Beigaben im Stadtmuseum Freilassing.jpg|thumb|Grab einer Bajuwarin mit reichen Beigaben im Stadtmuseum [[Freilassing]].]] |
| | + | Die '''Bajuwaren''' waren [[Baiern|baierische]] Siedler, die in Salzburg bis in den Bereich der [[Hohen Tauern]] (z. B. in [[Hüttschlag]] im [[Großarltal]]) siedelten. |
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| − | ==Geschichte in Salzburg== | + | == Beschreibung == |
| − | Sie dringen ab 500 n. Chr. in das [[Römer|römisch]]-[[Kelten|keltische]] [[Salzburger Voralpenland|Voralpenland]] ein. Dort gründen oder benennen sie bereits vorhandene Orte nach dem Namen des Anführers einer Wandersippe. Beispiel: "Waging" ist demnach der Ort, an dem die Leute des Wago ihre Wohnstatt nahmen. So lassen sich zahlreiche Ortsnamen in [[Bayern]] erklären, auch die Namen der Nachbarorte mit der Endung -ing, z. B. Taching, Otting, Tengling, Petting;
| + | Der Name "Baiowarii" bedeutet soviel wie ''Männer/Stamm aus Böhmen''. Es waren Gruppen von Elbgermanen, die aus dem südlichen Böhmen über die Chamer Senke in das Donautal kamen und dann flussaufwärts in Richtung [[Bayern]] zogen. |
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| − | Im [[6. Jahrhundert]] errichteten die Bajuwaren im Land an [[Saalach]] und [[Salzach]] in [[Salzburghofen]] einen Wirtschaftshof. Dieser versorgte die [[Baiernherzöge in Salzburg|herzogliche]] Residenz in [[Altstadt|Salzburg]] mit Lebensmitteln und kam [[909]] als Schenkung an die [[Erzbistum (Überblick)|Salzburger Kirche]].
| + | Der Stamm der [[Baiern]] wird [[520]] n. Chr. erstmals genannt. An der Stammesbildung im späten [[5. Jahrhundert]] waren nicht nur die einwandernden Bajuwaren, sondern auch die Reste der hier ansässigen [[Römer|romanisierten]] Volksgruppen ([[Kelten]], [[Noriker]] und [[Taurisker]]) und auch Gruppen verschiedener germanischer Stämme beteiligt. |
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| − | Das Herzogtum [[Bayern]] bemühte sich schon sehr früh um die Christianisierung der östlich gelegenen Gebiete. Angeblich um [[696]] (wahrscheinlicher jedoch nicht vor [[705]]) kam der Missionar [[Rupert von Worms|Rupert]] (''Rupertus'', auch ''Hroudperht'' althochdeutsch ''der Ruhm-Glänzende'') in das heutige Gebiet von Salzburg über Bayern. Die enge Verbindung mit Bayern zeigt sich heute noch in der Bezeichnung [[Rupertiwinkel]], jene bayerischen Gebiete westlich von Salzburg. Zuvor Bischof in Worms kam der vermutlich aus rheinfränkischer Gegend stammende Rupert auf Einladung Herzog [[Theodo]]s um [[700]] an den bayerischen Herzogshof nach Regensburg. Dort wurde ihm angeboten, die teils von [[Slawen]] besiedelten Salzburger Lande zu christianisieren. | + | Die baierischen Siedler bevorzugten offene Landstriche, die an bestehenden Verkehrswege angebunden waren. Das Landschaftsbild prägten Kleinweiler (3 bis 6 Gehöfte), die auf Ackerbau, Viehzucht und Jagd ausgerichtet waren. |
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| | + | Ab dem [[6. Jahrhundert]] besiedeln die Bajuwaren auch das römisch-keltische [[Salzburger Voralpenland|Voralpenland]] und auch einzelne Alpentäler. Dort gründen sie oder benennen sie vorhandene Orte jeweils nach dem Namen des Anführers einer Wandersippe. |
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| | + | "Waging" ist demnach der Ort, an dem die Leute des Wago ihre Wohnstatt nahmen. Zahlreiche Ortsnamen lassen sich in Bayern erklären, auch die Namen der Nachbarorte mit der Endung -ing, z. B. Taching, Otting, Tengling, Petting; |
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| | + | Auch Ortsnamen mit Endung auf -ham (-heim), teilweise auf -dorf und -hausen erinnern noch heute an eine Gründung durch die Bajuwaren. |
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| | + | == Geschichte in Salzburg == |
| | + | Im 6. Jahrhundert errichteten die Bajuwaren im Land an [[Saalach]] und [[Salzach]] in [[Salzburghofen]] einen Wirtschaftshof. Dieser versorgte die [[Baiernherzöge in Salzburg|herzogliche]] Residenz in [[Altstadt|Salzburg]] mit Lebensmitteln und kam [[909]] als Schenkung an die [[Erzbistum Salzburg|Salzburger Kirche]]. |
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| | + | Das Herzogtum [[Bayern]] bemühte sich schon sehr früh um die Christianisierung der östlich gelegenen Gebiete. Angeblich um [[696]] (wahrscheinlicher jedoch nicht vor [[705]]) kam der Missionar [[Rupert von Salzburg|Rupert]] (''Rupertus'', auch ''Hroudperht'' althochdeutsch ''der Ruhm-Glänzende'') in das heutige Gebiet von Salzburg über Bayern. Die enge Verbindung mit Bayern zeigt sich heute noch in der Bezeichnung [[Rupertiwinkel]], jene bayerischen Gebiete westlich von Salzburg. Zuvor Bischof in Worms kam der vermutlich aus rheinfränkischer Gegend stammende Rupert auf Einladung Herzog [[Theodo]]s um [[700]] an den bayerischen Herzogshof nach Regensburg. Dort wurde ihm angeboten, die teils von [[Slawen]] besiedelten Salzburger Lande zu christianisieren. |
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| | Unter dem Baiernherzog [[Tassilo III.]] wurde im Jahr [[765]] das [[Stift Mattsee]], das älteste weltpriestliche Kollegiatstift Österreichs, gegründet. | | Unter dem Baiernherzog [[Tassilo III.]] wurde im Jahr [[765]] das [[Stift Mattsee]], das älteste weltpriestliche Kollegiatstift Österreichs, gegründet. |
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| − | Nachdem die Bajuwaren bei ihrer ersten Einwanderung um 500 n. Chr. nur bis ins [[Saalfeldener Becken]] vorgestoßen waren, sind sie erst um das Jahr [[800]] ins [[Salzachtal]] eingedrungen. [[Taxenbach]] ist eine Kirchensiedlung, wie sie die Bayern im frühen [[Mittelalter]] im Salzburger Land aufbauten. An die Kirche schließen sich die Häuser an und bilden ein planmäßiges Rechteck als Marktplatz. Die Bayern haben sich sehr stark vermehrt und darum war der Bedarf nach Erwerbsquellen groß. Als Erwerb kamen damals nur Grund und Boden in Frage. So wurden Rodungen vorgenommen, Waldflächen niedergebrannt und die bestehenden Weiden und Halden zu Anbaugründen verbessert. Um das Jahr [[1350]] war diese Kolonisation dieses Gebietes im großen und ganzen beendet und die Täler mit Bayern besiedelt. Die zurückgebliebenen [[Römer]] haben sich mit den Bayern verschmolzen<ref>Salzburgwiki-Beitrag [[Taxenbach]]</ref>. | + | Nachdem die Bajuwaren bei ihrer ersten Einwanderung um 500 n. Chr. nur bis ins [[Saalfeldener Becken]] vorgestoßen waren, sind sie erst um das Jahr [[800]] ins [[Salzachtal]] eingedrungen. [[Taxenbach]] ist eine Kirchensiedlung, wie sie die Bayern im frühen [[Mittelalter]] im Salzburger Land aufbauten. An die Kirche schließen sich die Häuser an und bilden ein planmäßiges Rechteck als Marktplatz. Die Bayern haben sich sehr stark vermehrt und darum war der Bedarf nach Erwerbsquellen groß. Als Erwerb kamen damals nur Grund und Boden in Frage. So wurden Rodungen vorgenommen, Waldflächen niedergebrannt und die bestehenden Weiden und Halden zu Anbaugründen verbessert. Um das Jahr [[1350]] war diese Kolonisation dieses Gebietes im großen und ganzen beendet und die Täler mit Bayern besiedelt. Die zurückgebliebenen [[Römer]] haben sich mit den Bayern verschmolzen<ref>SALZBURGWIKI-Beitrag [[Taxenbach]]</ref>. |
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| | ===Neubau Seniorenwohnhaus Anif auf geschichtsträchtigem Boden=== | | ===Neubau Seniorenwohnhaus Anif auf geschichtsträchtigem Boden=== |
| − | Der von der regierenden ÖVP [[Anif]] 2008 beschlossene Neubau des Seniorenheims Anif auf einem 8 000 m² großen Grundstück in [[Niederalm]] neben dem [[Schloss Lasseregg]] brachte eine kleine Sensation mit sich. Bei Vorgrabungen entdeckte man Reste eines bajuwarischen Dorfes, das man zwischen dem [[5. Jahrhundert|5.]] und [[8. Jahrhundert]] n. Chr. datiert. Bekannt war ja, dass die Bajuwaren in Salzburg herrschten. [[Rupert von Worms]], der als Landespatron Hl. Rupert in die Geschichte einging, wurde vom Baiernherzog [[Theodo]] nach Salzburg berufen. Darüber hinaus, so Univ.-Prof. Dr. [[Heinz Dopsch]] in der [[Anif. Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif|Anifer Chronik]], nahm man bisher an, dass die Orte südlich der Linie von [[Gnigl]], [[Parsch]] und [[Gois]] der keltischen Namensgebung zuzurechnen waren. | + | Der von der regierenden ÖVP [[Anif]] 2008 beschlossene Neubau des Seniorenheims Anif auf einem 8 000 m² großen Grundstück in [[Niederalm]] neben dem [[Schloss Lasseregg]] brachte eine kleine Sensation mit sich. Bei Vorgrabungen entdeckte man Reste eines bajuwarischen Dorfes, das man zwischen dem [[5. Jahrhundert|5.]] und [[8. Jahrhundert]] n. Chr. datiert. Bekannt war ja, dass die Bajuwaren in Salzburg herrschten. [[Rupert von Salzburg]], der als Landespatron Hl. Rupert in die Geschichte einging, wurde vom Baiernherzog [[Theodo]] nach Salzburg berufen. Darüber hinaus, so Univ.-Prof. Dr. [[Heinz Dopsch]] in der [[Anif. Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif|Anifer Chronik]], nahm man bisher an, dass die Orte südlich der Linie von [[Gnigl]], [[Parsch]] und [[Gois (Wals-Siezenheim)|Gois]] der keltischen Namensgebung zuzurechnen waren. |
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| | Aus dieser Sicht erscheint der Fund eines bajuwarischen Dorfes, noch dazu besonderer Größe, tatsächlich eine echte Sensation zu sein. Leider sind die bisher gefundenen Reste optisch so gering, dass sie fotografisch nicht darstellbar sind. Aber die Forscher erhoffen sich nun neue Erkenntnisse über die Besiedlung von Anif Niederalm <ref>Quelle Recherchen von [[Benutzer:Peter Krackowizer|Peter]] im Frühjahr 2009, sowie aus [[Heinz Dopsch]]: [[Anif. Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif]]</ref> | | Aus dieser Sicht erscheint der Fund eines bajuwarischen Dorfes, noch dazu besonderer Größe, tatsächlich eine echte Sensation zu sein. Leider sind die bisher gefundenen Reste optisch so gering, dass sie fotografisch nicht darstellbar sind. Aber die Forscher erhoffen sich nun neue Erkenntnisse über die Besiedlung von Anif Niederalm <ref>Quelle Recherchen von [[Benutzer:Peter Krackowizer|Peter]] im Frühjahr 2009, sowie aus [[Heinz Dopsch]]: [[Anif. Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif]]</ref> |
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| − | ==Quellen== | + | == Literatur == |
| − | * Salzburgwiki-Beiträge | + | * [[Die Bajuwaren: Von Severin bis Tassilo 488–788.]] |
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| | + | == Siehe auch == |
| | + | * [[Landesausstellung Die Bajuwaren]] |
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| | + | == Quellen == |
| | + | * [[Bajuwarengehöft in Mattsee]], Informationstafel, vor Ort |
| | + | * SALZBURGWIKI-Beiträge |
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| − | ======== Einzelnachweise ========
| + | == Einzelnachweise == |
| | <references/> | | <references/> |
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| | [[Kategorie:Geschichte]] | | [[Kategorie:Geschichte]] |
| | + | [[Kategorie:Bajuwaren|!|]] |