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| | Aus der Jungsteinzeit stammen einige Steingeräte aus dunkelgrünem Serpentin, wie zwei Flachäxte und eine Lochaxt aus rotbraunem Werfener Schiefer. Weiters ein scheibenförmiges Schneidegerät aus Hornstein, diverse Serpentingeschiebe, ein Klopfstein aus Quarzit und ein anderes Steingerät aus grünem, mergeligen Kalk, das sehr abgenützt und in zwei Teile zerbrochen war. Man vermutet, dass dieses Stück als steinerne Pflugschar Verwendung fand. Zusätzlich fanden sich ein Knochenpfriem aus der Tibia einer [[Hausziege]] und ein weiteres Gerät aus einem starken Röhrenknochen, das vielleicht als Tanzklapper diente. | | Aus der Jungsteinzeit stammen einige Steingeräte aus dunkelgrünem Serpentin, wie zwei Flachäxte und eine Lochaxt aus rotbraunem Werfener Schiefer. Weiters ein scheibenförmiges Schneidegerät aus Hornstein, diverse Serpentingeschiebe, ein Klopfstein aus Quarzit und ein anderes Steingerät aus grünem, mergeligen Kalk, das sehr abgenützt und in zwei Teile zerbrochen war. Man vermutet, dass dieses Stück als steinerne Pflugschar Verwendung fand. Zusätzlich fanden sich ein Knochenpfriem aus der Tibia einer [[Hausziege]] und ein weiteres Gerät aus einem starken Röhrenknochen, das vielleicht als Tanzklapper diente. |
| | =====Bronzefunde und Rückstände der Kupfergewinnung===== | | =====Bronzefunde und Rückstände der Kupfergewinnung===== |
| − | An geformten Bronzestücken konnte nur drei Exemplare gefunden werden, zwei davon waren Nadeln und eines ein gebogenes Drahtstück, das ev. auch von einer Nadel stammt. Sie konnten durch eine spektralanalytische Untersuchung - was ihre Herkunft betrifft – näher zugeordnet werden. Eine Nadel stammt aus dem alpinen Bereich, ohne nähere Zuordnung. Die zweite Nadel stammt aus der Berta-Grube bei Schwaz-Pirchanger. Für das dritte Objekt, den Bronzedraht, ist die Herkunft des Rohmaterials vom Mitterberger Hauptgang wahrscheinlich. Interessante Feststellungen, da man dazu geneigt wäre anzunehmen, dass die Fundstücke einheitlich aus dem nächst gelegenen [[Kupferbergbau]]gebiet stammen. | + | An geformten Bronzestücken konnten nur drei Exemplare gefunden werden, zwei davon waren Nadeln und eines ein gebogenes Drahtstück, das ev. auch von einer Nadel stammt. Sie konnten durch eine spektralanalytische Untersuchung - was ihre Herkunft betrifft – näher zugeordnet werden. Eine Nadel stammt aus dem alpinen Bereich, ohne nähere Zuordnung. Die zweite Nadel stammt aus der Berta-Grube bei Schwaz-Pirchanger. Für das dritte Objekt, den Bronzedraht, ist die Herkunft des Rohmaterials vom Mitterberger Hauptgang wahrscheinlich. Interessante Feststellungen, da man dazu geneigt wäre anzunehmen, dass die Fundstücke einheitlich aus dem nächst gelegenen [[Kupferbergbau]]gebiet stammen. |
| | Die Reste der metallurgischen Aktivitäten – 69 davon, kleine Partikel, nussgroße Stücke (Schwarzkupfer), Schlacken- und Erzstücke, wurden näher untersucht – konnten in Hauwerk, Erz, Kupferstein, Metall, Schlacke und Plattenschlacke unterschieden werden. Die Erz- und Hauwerkproben stammen vom „Mitterberger Hauptgang“. | | Die Reste der metallurgischen Aktivitäten – 69 davon, kleine Partikel, nussgroße Stücke (Schwarzkupfer), Schlacken- und Erzstücke, wurden näher untersucht – konnten in Hauwerk, Erz, Kupferstein, Metall, Schlacke und Plattenschlacke unterschieden werden. Die Erz- und Hauwerkproben stammen vom „Mitterberger Hauptgang“. |
| − | Nach dem Untersuchungsbefund von [[Ernst Preuschen]] bestand die metallurgische Tätigkeit am Sinnhubschlössl vor allem in der Reduktion von Kupferlech zu Schwarzkupfer, wahrscheinlich auch in der Wiederverhüttung von Fehlchargen. Anzeichen für ein Rohschmelzen (Erz zu Kupferlech) waren nicht zu finden. Der Fundbestand legt jedoch die Vermutung nahe, dass man aus dem engeren Bergbaugebiet verpatzte Chargen (Fehlchargen) erhandelt hat, um sie hier zu verkleinern und wieder zu verhütten, wovon auch die reichlich im fundmaterial vorhandenen Zerkleinerungsgeräte zeugen, die zur Erreichung der gewünschten Korngröße dienten. | + | Nach dem Untersuchungsbefund von [[Ernst Preuschen]] bestand die metallurgische Tätigkeit am Sinnhubschlössl vor allem in der Reduktion von Kupferlech zu Schwarzkupfer, wahrscheinlich auch in der Wiederverhüttung von Fehlchargen. Anzeichen für ein Rohschmelzen (Erz zu Kupferlech) waren nicht zu finden. Der Fundbestand legt jedoch die Vermutung nahe, dass man aus dem engeren Bergbaugebiet verpatzte Chargen (Fehlchargen) erhandelt hat, um sie hier zu verkleinern und wieder zu verhütten, wovon auch die reichlich im fundmaterial vorhandenen Zerkleinerungsgeräte zeugen, die zur Erreichung der gewünschten Korngröße dienten. |
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| | =====Knochenfunde===== | | =====Knochenfunde===== |
| | An beiden Wohnstellen wurden zusammen etwa 400 Stück an Knochen und Zähnen gefunden, die sich fast ausschließlich Haustierrassen zuordnen lassen, wobei die [[Hausziege]], das [[Hausschwein]], das [[Hausschaf]] und das [[Hausrind]] dominieren. Bei den Rindern, Schafen und Ziegen überwiegt der Anteil an adulten Tieren, bei den Schweinen jedoch die juvenilen, bzw. subadulten Tiere. Jeweils nur durch ein Exemplar nachgewiesen sind das [[Hauspferd]], der [[Haushund]], die [[Ente]] und der Rothirsch. Es handelt sich um Reste von Mahlzeiten. | | An beiden Wohnstellen wurden zusammen etwa 400 Stück an Knochen und Zähnen gefunden, die sich fast ausschließlich Haustierrassen zuordnen lassen, wobei die [[Hausziege]], das [[Hausschwein]], das [[Hausschaf]] und das [[Hausrind]] dominieren. Bei den Rindern, Schafen und Ziegen überwiegt der Anteil an adulten Tieren, bei den Schweinen jedoch die juvenilen, bzw. subadulten Tiere. Jeweils nur durch ein Exemplar nachgewiesen sind das [[Hauspferd]], der [[Haushund]], die [[Ente]] und der Rothirsch. Es handelt sich um Reste von Mahlzeiten. |