Bergmannssölde: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine '''Bergmannssölde ist eine ehemalige Behausung von Bergleuten''', die meist am Eingang zu einem Graben oder an einem Bachufer errichtet wurde. Kennzeichnend sind die Kleinheit des ärmlichen Hauses und seine beengte und prekäre Lage an ungünstigem Standort, an dem kein anderes Haus errichtet worden wäre. | Eine '''Bergmannssölde ist eine ehemalige Behausung von Bergleuten''', die meist am Eingang zu einem Graben oder an einem Bachufer errichtet wurde. Kennzeichnend sind die Kleinheit des ärmlichen Hauses und seine beengte und prekäre Lage an ungünstigem Standort, an dem kein anderes Haus errichtet worden wäre. | ||
Version vom 27. April 2010, 08:36 Uhr
Eine Bergmannssölde ist eine ehemalige Behausung von Bergleuten, die meist am Eingang zu einem Graben oder an einem Bachufer errichtet wurde. Kennzeichnend sind die Kleinheit des ärmlichen Hauses und seine beengte und prekäre Lage an ungünstigem Standort, an dem kein anderes Haus errichtet worden wäre.
Bauweise
Bergmannssölden waren „kleine Einfirstanlagen sogenannter >Sölden< oder >Söllhäusln<, in denen Stube, Küche, Kammer mit einem für zwei oder drei Rinder oder Ziegen bestimmten Stall und einem kleinen Heuboden unter einem Dach zusammengefasst sind.“ Durch die schwierigen Standorte kam es selten zu einem geregelten Grundriss. Die Kleinhäuser wurden als Eckflur- oder Seitenflurhäuser errichtet, wobei zwei bis drei Räume im Erdgeschoß zustande kamen. Diese Räume wurden wahrscheinlich aus einer früheren Rauchstube abgetrennt. Der Stall wurde meist im Fundamentsockel als Grubenstall untergebracht. Ein Beispiel dafür ist das im Salzburger Freilichtmuseum wiederaufgestellte >Bachhäusl< aus Thumersbach bei Zell am See, dessen First mit dem jahr 1592 datiert ist. In Großarl konnte das sog. Kößlerhäusl an Ort und Stelle erhalten und unter Denkmalschutz gestellt werden.
Bewohner
Nicht nur Bergleute bewohnten solche Sölden sondern auch weichende Bauernkinder, die ein Handwerk wie Schuster, Schneider, Weber, Binder, Wagner oder Zimmerer ausübten. Sie alle waren >Kleinhäusler<, die mit schlechtem Siedlungsland, am Eingang zu Gräben, in Steillagen und an überschwemmungsgefährdeten Bachufern Vorlieb nehmen mussten.
Verbreitungsgebiet
Bergmannssölden findet man im Zwiehofgebiet des Pongau und des Pinzgau im Umkreis von Bergwerken und Verhüttungsbetrieben und zwar im Gasteinertal, in der Rauris, in Dienten, im Großarltal und in der Flachau.
Quellen
- „Reformation – Emigration, Protestanten in Salzburg, Ausstellungskatalog zur Ausstellung vom 21. Mai 1981 – 26. Oktober 1981, Schloss Goldegg, Pongau, Eigentümer, Herausgeber und Verleger, Amt der Salzburger Landesregierung – Kulturabteilung, Salzburg 1981