Yponomeuta evonymella

Salzburg, Flachgau, Thalgau, 1985.07.29
Salzburg, Flachgau, Eugendorf, Pebering, Autobahnbrücke, 2004.06.24

Yponomeuta evonymella (Phalaena evonymella Linnaeus, 1758: 534-535) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Yponomeutidae (Gespinst- und Knospenmotten).

Volkstümlicher Name

Traubenkirschengespinstmotte

Diagnose

An den fünf, manchmal sechs Längsreihen feiner schwarzer Punkte auf den Vorderflügeln ist Y. evonymella einfach von allen anderen Arten der Gattung zu unterscheiden. Auch die großen Raupengespinste an der Traubenkirsche (Prunus padus) sind unverwechselbar.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Y. evonymella ist in Salzburg sehr weit verbreitet und die häufigste der Yponomeuta-Arten. Embacher et al. (2025) melden sie aus allen Landesteilen. Auch die dokumentierte Höhenverbreitung deckt mit 400 bis 1500 (2300) m einen sehr weiten Bereich ab, auch wenn die meisten Funde unter 800 m Höhe liegen (Kurz & Kurz 2025). Die Imagines sind ausgesprochen euryök, sind also in den verschiedensten Lebensräumen anzutreffen, während die Raupen auf Galerie- und Auwälder sowie abwechslungsreiche Waldränder und Gebüsche beschränkt sind. Die Raupen entwickeln sich im April und Mai, manchmal noch bis Anfang Juni, gelegentlich in ungeheuren Massen und überziehen dann ganze Bäume der Nahrungspflanzen mit ihren Gespinsten. Die Imagines fliegen in einer Generation pro Jahr von Ende Mai bis Anfang September, mit dem Maximum im Juli (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Y. evonymella ist auch in allen Nachbargebieten Salzburgs verbreitet und häufig. Huemer (2013) meldet die Art aus allen österreichischen Bundesländern, Klimesch (1991) in Oberösterreich allerdings nur aus dem Mühlviertel und dem Alpenvorland. Sie kommt allerdings verbreitet auch im oberösterreichischen Alpengebiet vor (GBIF Austria 2025). In Bayern sind ebenfalls rezente Funde aus allen vier Naturräumen bekannt (Haslberger & Segerer 2021).

Biologie und Gefährdung

Die Imagines fliegen in der Abenddämmerung und nach Einbruch der Nacht von (19) 20-24 Uhr MEZ. Ihre Nektarpflanzen wurden in Salzburg noch nicht in vollem Umfang festgestellt. In zwei Fällen wurden allerdings Tiere beim Saugen an Solidago canadensis (Kanadische Goldrute) beobachtet (zwischen 16 und 18 Uhr MEZ). Die Eier werden an Zweige der Traubenkirsche (Prunus padus) abgelegt und überwintern. Im April schlüpfen daraus die Raupen, die sofort damit beginnen, ein Gemeinschaftsnest aus Seide herzustellen. In Schutz dieses Gespinstes erfolgen Nahrungsaufnahme und Häutungen, aber auch die Kokons für die Verpuppung werden dicht aneinander gesponnen. Verläuft der Mai frostfrei, so können sich manchmal Massen von Raupen entwickeln und ganze Bäume kahl fressen. Dabei überziehen sie den Baum vollständig mit ihren Gespinsten. Trotz dieses Kahlfraßes werden die Bäume nur wenig geschädigt. Nach Verpuppung der letzten Raupen treiben sie rasch wieder neue Blätter. Gelegentlich wurden Raupengespinste auch an der Vogelbeere (Sorbus aucuparia) festgestellt (durch Zucht der Imagines bestätigt). Als Parasit an den Raupen der Traubenkirschengespinstmotte tritt in Salzburg die Schlupfwespe Herpestomus brunnicornis auf. Auch der Buchfink, Fringilla coelebs, wurde beim Vertilgen von Raupen beobachtet. Neben den Raupen der eigenen Art konnten als Nahrungskonkurrenten auch noch Stigmella sorbi (an Sorbus aucuparia) und die Gallmilbe Phyllocoptes eupadi festgestellt werden (alle Daten nach Kurz & Kurz 2025). Wegen ihres Vermehrungspotentials, ausreichender Lebensräume und der Fähigkeit der Imagines zur raschen Ausbreitung ist Y. evonymella in Salzburg ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.10.30].
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2021. Fünf Jahre "Checkliste der Schmetterlinge Bayerns". Eine Erfolgsgeschichte der bayerischen Insektenfaunistik auf neuestem Stand (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 111. Online-Supplement S6. Aktualisierte Checkliste (Hauptkatalog). Stand: 15.09.2021: 74 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1991. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 7. Microlepidoptera II. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-301.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.10.30].

Einzelnachweis