Seelackenmuseum

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Rauchkuchl mit Feuerstelle im Bauernhaus Wallnergut.

Das Seelackenmuseum ist ein Heimatmuseum in der Pongauer Marktgemeinde St. Veit im Pongau betrieben vom Museumsverein St. Veit .

Das Museum

Seelackenmuseum von hinten mit Bauerngarten

Das im Bauernhaus Wallnergut, einem für die Region typischen Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert, untergebrachte Museum bietet mit seinen drei Schwerpunkten Geschichte und Archäologie, bäuerliches Leben und Thomas Bernhard spannende Einblicke für Groß und Klein. Das Museum wird vom Museumsverein St. Veit im Pongau betrieben und ist Teil des Schauangebots im UNESCO Geopark Erz der Alpen.[1]

Zu dem Bauernensemble des Museums gehören außerdem die Seelackenmühle, eine mit oberschlächtigem Wasserrad angetriebene Mühle, die 1991 eröffnet wurde, sowie ein Troadkasten, ein Backofen, ein Bienenschaukasten und ein Küchengarten.[2] Der Troadkasten stammt laut einer Infotafel vom Unterrainbergbauern. Er wurde 1781 erbaut und 1995 auf das Museumsgelände übertragen.

Ausstellungen und Angebot

Die Dauerausstellung des Museums gliedert sich in drei Themenbereiche: Geschichte und Archäologie, bäuerliches Leben, und Thomas Bernhard. Außerdem finden jährlich Sonderausstellungen statt. Im Jahr 2020 ermöglichte das Seelackenmuseum mit der Sonderausstellung "Gestickte Sprüche – alt und modern" einen Einblick in die Entwicklung der Stickerei von historischen, handgestickten Sprüchen bis hin zur modernen Maschinenstickerei, die mittels einer Fotoreportage von Elena Zakharova und Ausstellungsstücken der design M-W.Maschinenstickerei präsentiert wird.

Weiters werden individuelle Führungen, Kurse und Workshops angeboten. Das Museum kann auch für Veranstaltungen oder Feiern, zum Beispiel Hochzeiten gemietet werden.[3]

Geschichte und Archäologie

Scheiden des Erzes am Scheidstein, Rekonstruktion, Geschichte und Archäologie im Seelackenmuseum

Die Ausstellung führt durch die wichtigsten Epochen des Ortes St. Veit, der älteste Fund ist ein jungsteinzeitliches Lochbeil datiert auf ca. 3800 v. Chr. Aus der Bronzezeit, in der der Kupferabbau in St. Veit eine grundlegende Rolle spielte, stammen zum Beispiel ein Bronzedolch, Speerspitzen und eine Rekonstruktion eines Brandgrabes aus dem Gräberfeld von Schernberg. Auch Funde aus der Eisenzeit, Hallstattzeit, Latènezeit und aus der Zeit der Römer sind zu besichtigen. Eines der Highlights der Ausstellung ist eine römische Grubenlampe, die im Schaubergwerk Sunnpau gefunden wurde und auf ca. 300 n. Chr. datiert wird.[4] Weiters sind Fundstücke aus dem Schaubergwerk Sunnpau, wie ein bronzezeitliches Bergmannsgrab und Werkzeuge wie zum Beispiel Grubenlampen aus den verschiedenen Abbauepochen in St. Veit zu besichtigen. Die Blütezeit des Bergbaus in St. Veit war einerseits sicherlich die Bronzezeit, einen zweiten Boom erlebte der Kupferabbau im Mittelalter, als man das Kupfer für die Goldschmelze des Tauerngoldes aus dem Gasteiner- und Raurisertal benötigte. 1875 wurde der Abbau schlussendlich eingestellt.[5]

Den zweiten Schwerpunkt im Themenbereich der Geschichte stellt die Protestantenvertreibung von 1731 und 1732 dar. Aus dem Fürsterzbistum Salzburg wurden damals mehr als 20 000 Menschen vertrieben, wobei die Gesamtbevölkerung sich nur um ca. 140 000 belief. Die Vertriebenen flohen großteils nach Ostpreußen (in die Gebiete von heute Polen und Kaliningrad, Russland) und in andere Teile des heutige Deutschland, einige aber bis nach Amerika (DieSalzburgers). Von dort stammen zwei Löffel, gegossen mit einer Löffelgussform, die aus Salzburg mitgenommen wurde. Unter anderem ist das Museum auch im Besitz von Namenslisten der Vertriebenen.

Bäuerliches Leben

Neben dem Bauernhaus, der Mühle, dem Backofen und dem Getreidekasten selbst, bietet das Seelackenmuseum auch weitere Einblicke in das bäuerliche Leben des 18. Jahrhunderts. In der Rauchkuchl erfährt man, wie man von 300 Jahren kochte, im Schlafzimmer werden Kleidung und Hygiene der Landbevölkerung vorgestellt. Der Dachboden bietet eine Vielfalt an Werkzeugen und Maschinen von der Holzarbeit bis zur Imkerei.

Thomas Bernhard

Thomas Bernhard Bernhardhaus (Obernatal bei Ohlsdorf), Aufnahme vom Foto eines Gemäldes

Den dritten Schwerpunkt bildet die Dauerausstellung zu Thomas Bernhard mit Erinnerungen an seinen Aufenthalt als Patient in der Lungenheilanstalt Grafenhof (19491951) sowie an spätere Urlaubsaufenthalte des Autors in der Gemeinde. Das Museum besitzt den Großteil seiner literarischer Werke. Auch wurde in St. Veit der Thomas Bernhard Wanderweg, der entlang von mehreren Stationen durch den Ort führt und genauer auf die Beziehung des Autors zu St. Veit eingeht.[6] Jährlich werden die Thomas-Bernhard-Tage abgehalten, welche unter anderem mit Lesungen und Vorträgen aber auch mit zeitgenössischer Kunst an den Schriftsteller erinnern.[7]

Betrieb

Das Museum wird von ehrenamtlichen Mitgliedern des Museumsvereins betrieben. Die Geldmittel werden von der Marktgemeinde, vom Land Salzburg und vom Bund zur Verfügung gestellt. Zusätzlich kommt Sponsoring von der örtlichen Wirtschaft.[8]

Auszeichnung

Das Museum wurde am 19. Oktober 2006 mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnet.[9]

Bildergalerie

Quellen

Einzelnachweise