Schwedenunglück

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GedenkTafel

Das Schwedenunglück war das schwerste Lawinenunglück, das den Wintersportort Obertauern am 2. März 1965 traf.

Das Unglück

Das Gebiet um den lawinenberüchtigen Gnadenfall auf der Radstädter Tauernstraße war am 2. März 1965 um 16:45 Uhr Schauplatz des schwersten Lawinenunglücks in der Geschichte der Gemeinde Untertauern, auf deren Gemeindegebiet es sich ereignete. Kurz vor der geplanten Sperre der Straße zwischen Ober- und Untertauern passierte das Lawinenunglück.

14 Jugendliche aus Schweden starben, weil ein mit 37 schwedischen und finnischen Studenten voll besetzter Sonderbus der Post auf dem Weg von Obertauern ins Quartier in der Nähe von Radstadt von einer Staublawine 50 Meter in die Tiefe mitgerissen wurde. Das Fahrzeug blieb an einem Baum hängen und konnte erst drei Wochen später geborgen werden. Der 36-jährige bergerfahrene Busfahrer wurde nach einer Viertelstunde befreit und überlebte das Unglück.

Der heute (2015) pensionierte Gendarm Heinz Lerch aus Puch bei Hallein erinnerte sich im Gespräch mit den Salzburger Nachrichten an diesen Tag. Er war damals Gendarmerieschüler und war dem Drehort für den Beatles-Film (die Beatles kamen nur wenige Tage nach dem Unglück am 13. März nach Obertauern) zugeteilt. Etwa eine Woche lang wurden die Gendarmerieschüler in kleinen Bussen von der Gendarmerieschule in der Festung Hohenwerfen in Werfen nach Obertauern und zurück gefahren. Sie sahen am 2. März den zertrümmerten Autobus, der wegen anhaltender Lawinengefahr nicht geborgen werden konnte.

Diese tägliche Busfahrt war für die Gendarmerieschüler nicht ungefährlich. Sie ließen daher die Autobustüren stets offen, was aber wohl im Ernstfall nicht viel geholfen hätte, wie der heute 71-jährige meint.

Auswirkungen

Für den gerade erst aufstrebenden Skiort Obertauern hätte das Unglück beinahe das Ende bedeutet. Das Unterrichtsministerium verbot wegen der Lawinengefahrt Schulskikurse in Obertauern. Die Staatsanwaltschaft Salzburg war entschlossen, die Zuständigen zur Verantwortung zu ziehen. Es folgten genaue Untersuchungen und Befragungen. Altbürgermeister Dieter Kindl, der selbst später vier Jahrzehnte der Lawinenwarnkommission angehörte, erinnert sich, wie die Mitglieder der Kommission damals - das waren Wirtsleute - Angst hatten, ihr Hab und Gut zu verlieren. Gute Verbindungen von Kindl zum damaligen Bundeskanzler und früheren Salzburger Landeshauptmann Josef Klaus verhinderten, dass jemand angeklagt wurde.

Infolge des Unglücks wurde nicht nur eine Galerie gegen die Tod bringende "Weißlahn" errichtet, sondern die Straße über den Radstädter Tauern erhielt auch noch an anderen Stellen Lawinenschutzbauten. Außerdem schlug die Geburtsstunde des flächendeckenden Lawinenwarndienstes im Land Salzburg. Eine Lawinenwarnkommission hatte es in Obertauern bereits seit 1957 gegeben.

Bilder

Quelle