Saalach Resort - Home of Balance
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Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte. |
Das Saalach Resort - Home of Balance war ein von der Theba Saalachtal GmbH betriebenes Thermenprojekt in der Pinzgauer Gemeinde St. Martin bei Lofer.
Entstehungsgeschichte
Geboren wurde die Idee einer Therme im unteren Saalachtal 1999. In den Jahren 2001 bis 2003 fanden die Bohrung und ein Langzeitpumpversuch statt. 2004 wurde das Wasser als Heilquelle anerkannt. 2006 platzte die Finanzierung und Projektpartner Rogner verabschiedete sich. Seither wird das neue Projekt entwickelt. Statt einer herkömmlichen Therme sollte in St. Martin ein Zentrum für Gesundheitsvorsorge entstehen.
Dem Bau der Therme in St. Martin stand laut Projektentwicklungsgesellschaft Theba Saalachtal nichts mehr im Weg. Nach mehrjähriger Suche wurde 2010 ein Investor für den Leitbetrieb, der rund 60 Millionen Euro kosten soll, gefunden. Die Verträge waren schon unterschrieben. Nähere Details gab die Theba bei einer Pressekonferenz am 1. Juli bekannt, ohne jedoch Namen zu nennen. Der Baubeginn sollte nun 2011 erfolgen.
Die Verträge mit den Betreibern des "Saalach Resort – Home of Balance", wie die Therme nach damaligen Stand offiziell heißen soll, wurden bereits im Sommer 2008 unterzeichnet. Die Schweizer Mehmann-Gruppe sollte das Gesundheitszentrum samt Badelandschaft übernehmen. Das Hotel sollte die RIMC Austria Hotel Resort and Management GmbH führen. Wie geplant, sollte ein 15-stöckiger und 53 Meter hoher Hotelturm gebaut werden. Lediglich kleinere Änderungen waren im Rahmen der Feinplanung vorgesehen.
Im unteren Saalachtal hoffte man seit Jahren, dass die Therme eine Lokomotive für die ganze Region wird. Denn das untere Saalachtal wurde immer mehr zur Sorgenregion des Pinzgaus. Der Fremdenverkehr stagnierte und die Auslastung der Fremdenverkehrsbetriebe war vor allem im Winter schlecht.
Obwohl es 2010 seit Monaten aus St. Martin immer wieder hieß, man stünde kurz vor der Unterschrift, glaubten nur mehr Optimisten an die Therme. Sogar einige der sieben an der Theba beteiligten Gemeinden wollten nicht mehr zuwarten und noch mehr Geld in das Projekt stecken. Sie sollen bisher eine Million Euro in die Projektentwicklung investiert haben.
Im August 2013 wurden dann die Pläne für dieses Projekt endgültig, wie man damals glaubte, ad acta gelegt. Theba-Geschäftsführer Ernst Demel beendete Ende August seine Tätigkeit, Theba-Vorsitzender Bürgermeister Josef Leitinger trage die Verantwortung für den "finanziellen Supergau", wie Vizebürgermeister Wilhelm Leitinger sagte. Zwischen 2006 und 2013 wurden 1,3 Millionen Euro ausgegeben, wobei die sieben Mitgliedsgemeinden der Theba haften. St. Martin bei Lofer hatte einen Kostenanteil von 21,3 Prozent an der Entwicklung, das waren rund 300.000 Euro.
Doch dann flammte 2022 neuerlich die Debatte um ein Thermal-Resort-Dorf auf. Im September 2022 hatte sich dann die Gemeindevertretung von St. Martin bei Lofer dazu entschieden, das Projekt Thermal-Resort-Dorf nicht weiterzuverfolgen. Zu groß war der Widerstand in der Bevölkerung und zu klein der Glaube, dass hier tatsächlich ein nachhaltiger Tourismusbetrieb entsteht, und nicht nur Chalets und Apartments, die einzeln verkauft werden, um einen schnellen Gewinn zu machen. Bürgermeister Michael Lackner (ÖVP) sprach von einer richtungsweisenden Entscheidung. Man wolle sich nicht noch einmal 20 Jahre mit dem Thema Therme beschäftigen. Denn am Schluss blieben nur Ärger, Unkosten und Rechtsstreitigkeiten.
In einer der nächsten Gemeindevertretungssitzungen soll der Entschluss zur Sanierung des Sportplatzes fallen. "Wenn wir hier Millionen investieren, dann ist eine Verlegung des Fußballplatzes hinfällig", sagt Lackner. Und damit ist auch kein großes Thermen- oder Chalet-Projekt mehr möglich. Denn gebaut sollte dort werden, wo jetzt der Fußballplatz ist und nun auch bleiben wird. Vier Hektar gehören dort der Gemeinde und sind als Fläche für Beherbergungsgroßbetriebe gewidmet. Zwei der vier Hektar nimmt der Sportplatz ein. Er sei seit 20 Jahren sanierungsbedürftig, sagt der Bürgermeister. Wegen der Therme wurden größere Arbeiten verschoben. Jetzt sollen zwei bis drei Millionen Euro in ein neues Klubheim und die Außenflächen investiert werden. Auf dem Wunschzettel steht auch ein neuer Trainingsplatz mit Kunstrasen.
Quellen
- Salzburger Nachrichten u. a. vom 28. Jänner 2023
- Pinzgauer Nachrichten, u. a. vom 22. August 2013