Ochlodes sylvanus

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Rostfarbener Dickkopffalter, wahrscheinlich Männchen, aufgenommen am 27. Juni 2011 um 14:47 im Naturbadegebiet Vorderkaser, Weißbach bei Lofer

Volkstümliche(r) Name(n): Rostfarbiger Dickkopffalter

Ochlodes sylvanus (Papilio sylvanus Esper, [1777]: Taf. XXXVI, Fig. 1) ist eine Art aus der Familie Hesperiidae (Dickkopffalter).

Beschreibung

Der Falter ist mittelgroß bis klein und gehört zu den Dickköpfen. Wichtige Erkennungszeichen sind:

  • Die Oberseite ist goldbraun und mit hellerer Würfelung versehen.
  • Männchen verfügen über einen ausgeprägten schwarzen Flügelstrich.
  • Die Unterseite ist grünlich und braun und weist eine schwache Fleckung auf.

Variabilität

Intensität und Tönung der gelben, orangen und rostfarbenen Flecken sind einer deutlichen Variabilität unterworfen, ebenso die hellen Flecken der Hinterflügelunterseite, die von verschwommen gelb bis deutlich begrenzt und weißlich auf olivbraunem Grund variieren können. Das ♂ besitzt zudem einen schwarzen Duftschuppenstrich in der Mitte des Vorderflügels, der dem ♀ fehlt und ist meist ausgedehnter orangebraun gefärbt.

Diagnose

Von den Thymelicus-Arten unterscheidet sich O. sylvanus durch die bedeutendere Größe. Hesperia comma dagegen ist am leichtesten durch die Unterseite der Hinterflügel zu unterscheiden: Bei H. comma ist die Unterseite der Hinterflügel braun bis grünlich mit weißen Würfelflecken, die auch in der basalen Flügelhälfte zu finden sind. Bei O. sylvanus dagegen ist die Unterseite der Hinterflügel orangebraun mit undeutlichen, gelblichen Würfelflecken. Wenn diese gelegentlich weißlich und deutlich sind, dann treten sie nur in einer postdiskalen Fleckenreihe, aber nicht in der basalen Flügelhälfte auf.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie

O. sylvanus ist in Salzburg verbreitet und kommt in allen Landesteilen von rund 400 bis 2100 m Höhe vor (Embacher et al. 2024). Die Art bewohnt die verschiedensten offenen Lebensräume, bevorzugt aber extensiv genutzte Wiesen. Das können sowohl Feuchtwiesen, wie trockene Magerwiesen sein, aber auch nicht zu intensiv genutzte Wirtschaftswiesen, Almwiesen, Magerweiden höherer Lagen, Straßen- und Wegränder, verschiedenste Hochstaudenfluren und sonnige Waldränder. Daneben ist O. sylvanus regelmäßig auch im Siedlungsgebiet bei der Nektaraufnahme in Gärten und Parks anzutreffen. Die Art fehlt aber geschlossenen Wäldern oder landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen und auch in Felsbiotopen ist sie höchstens zufällig anzutreffen. Die Imagines fliegen in einer langgedehnten Generation von Ende April bis September, mit dem Maximum im Juni und Juli (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Huemer (2013) gibt O. sylvanus aus allen österreichischen Bundesländern an. Die Art ist auch in allen Landesteilen von Oberösterreich (Kusdas & Reichl 1973), als auch von Bayern (Haslberger & Segerer 2021) verbreitet.

Biologie und Gefährdung

Die Flugaktivität der Falter und die Nektaraufnahme beginnen vereinzelt schon ab 7 Uhr MEZ morgens und erstrecken sich am Abend bis 18 Uhr MEZ (mit einem Maximum zwischen 10 und 17 Uhr MEZ). Die Copula wurde vormittags zwischen 10 und 11 Uhr MEZ beobachtet (Kurz & Kurz 2025). Die Tiere fliegen in vollem Sonnenschein (0/8 bis 2/8 Bewölkung) zwischen zumindest 25 und 30°C (n=11). Als Nektarpflanzen werden rosafarbene, violette und blaue Blüten mit eher kurzer Kronröhre bevorzugt. Im Einzelnen liegen entsprechende Beobachtungen zu folgenden Pflanzen vor (auch außerhalb von Salzburg): Acinos alpinus, Anchusa officinalis, Betonica officinalis, Centaurea jacea, Cichorium intybus, Cirsium arvense, Cirsium oleraceum, Consolida regalis, Dianthus pontederae, Knautia sp., Lythrum salicaria, Prunella vulgaris, Rubus sp., Salvia pratensis, Symphytum officinale, Trifolium pratense, Vicia cracca, Vicia sepium. Dabei treten die Falter in Konkurrenz durch Ressourcennutzung zu zahlreichen anderen tagaktiven Schmetterlingen, besonders Tagfaltern, sowie Honigbienen.

Zu den Entwicklungsstadien liegen aus Salzburg keine dokumentierten Beobachtungen vor. Nach Lepiforum (2025) leben die Raupen an verschiedensten Süßgräsern, wobei die Tiere zwischen zusammengesponnenen Grasblättern fressen. Hier findet auch die Verpuppung statt.

Auf Grund der weiten Verbreitung im Land wird O. sylvanus in Salzburg als ungefährdet angesehen (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). Diese Einstufung gilt auch für das Alpenvorland und das Salzburger Becken (Gros 2023).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bildergalerie

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Gros, P. 2023. Rote Liste der Tagfalter Salzburgs – Evaluierung des Gefährdungszustands der in Salzburg nachgewiesenen Tagfalterarten, Datenstand 2021 45/23. Naturschutzbeitrag: 1-81.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2021. Fünf Jahre "Checkliste der Schmetterlinge Bayerns". Eine Erfolgsgeschichte der bayerischen Insektenfaunistik auf neuestem Stand (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 111. Online-Supplement S6. Aktualisierte Checkliste (Hauptkatalog). Stand: 15.09.2021: 74 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.08].
  • Kusdas, K. & E. R. Reichl 1973. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 1. Tagfalter. Entomologische Arbeitsgemeinschaft O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-266.
  • Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Ochlodes sylvanus (Esper, [1777]). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.07.08].
  • Reichholf, J. H.: Schmetterlinge, blv-Naturführer

Einzelnachweis