Hesperia comma
Hesperia comma (Papilio comma Linnaeus, 1758: 484) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Hesperiidae(Dickkopffalter).
Volkstümlicher Name
Kommafalter
Diagnose
Von Ochlodes sylvanus unterscheidet sich der Kommafalter vor allem durch die Unterseite der Hinterflügel, die bei H. comma meist dunkler graugrün verdüstert sind und deutlich begrenzte, weiße Würfelflecken tragen, die auch im Basalbereich des Flügels ausgeprägt sind (bei O. sylvanus meist mehr gelblich und nur in einer postdiskalen Reihe). Die ebenfalls nicht unähnlichen Thymelicus-Arten besitzen keine hellen Würfelflecken auf der Hinterflügelunterseite und sind auch deutlich kleiner.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie
H. comma wurde in Salzburg zwar bereits in allen Landesteilen aufgefunden, in der Stadt Salzburg (Zone Ia nach Embacher et al. 2025) liegen die letzten Funde aber bereits vor dem Jahr 2000 und auch in Zone I (Alpenvorland und Flyschzone) liegen sie bereits mehr als 20 Jahre zurück. Auf mageren, sonnigen Wiesen in der montanen Zone der Kalkalpen (Zone II) ist die Art aber auch heute noch stellenweise nicht selten. Neben Magerwiesen und Magerweiden fliegt die Art auch noch auf angrenzenden Hochstaudenfluren, gelegentlich auch an felsigen Stellen und auf Streu- und Sumpfwiesen. Die Höhenverbreitung im Land ist von rund 400 bis 2 300 (2 600) m ü. A. dokumentiert. Die Flugzeit der Imagines erstreckt sich in einer Generation von Juni bis Anfang Oktober mit dem Maximum im August (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Die Art ist auch in den Nachbarfaunen weit verbreitet. Sie kommt in allen österreichischen Bundesländern vor (Huemer 2013), aber auch in allen Landesteilen von Oberösterreich (Kusdas & Reichl 1973) und Bayern (Haslberger & Segerer 2021).
Biologie und Gefährdung
Die tageszeitliche Flugaktivität der Falter ist von 10 bis 16 Uhr MEZ belegt, die Nektaraufnahme von 11 bis 16 Uhr MEZ. Zwischen 18 und 19 Uhr MEZ wurde ein Falter bereits bei der tageszeitlichen Ruhe beobachtet. Die Tiere sind ausgesprochen heliophil (sonnenliebend), bisher ist aber nur ein Datensatz dazu dokumentiert (Fortbewegung bei einem Bewölkungsgrad von 0/8 bis 1/8 und einer Temperatur zwischen 27 und 28 °C). Die Nektaraufnahme wurde an roten und violetten Blüten mit mäßig langer Kronröhre beobachtet. Im einzelnen sind folgende Pflanzen dabei dokumentiert: Fabaceae (Hülsenfrüchtler): Trifolium pratense (Wiesenklee), Vicia cracca (Vogel-Wicke); Dipsacaceae (Kardengewächse): Scabiosa lucida (Glanz-Skabiose), Succisa pratensis (Gewöhnlicher Teufelsabbiss); Asteraceae (Korbblütler): Cirsium vulgare (Gewöhnliche Kratzdistel), Eupatorium cannabinum (Gewöhnlicher Wasserdost). Dabei tritt H. comma in Konkurrenz zu anderen tagaktiven Schmetterlingsarten, wie beispielsweise Melanargia galathea, Minois dryas oder Zygaena filipendulae.
Keine dokumentierten Beobachtungen liegen zu den Entwicklungsstadien aus Salzburg vor. Die Eier werden einzeln an die Blätter der Nahrungspflanzen abgelegt. Diese sind verschiedene Süßgräser (Poaceae), besonders Festuca ovina (Echter Schaf-Schwingel), aber auch andere Festuca-Arten, Narduus stricta (Borstgras), Avenella flexuosa (Drahtschmiele) und weitere Gräser an Magerstandorten (Lepiforum 2025).
H. comma gilt in Zone I (Alpenvorland und Flyschzone, Embacher et al. 2025) als verschollen, das letzte bekannte Biotop wurde kurz nach dem Jahr 2000 im Wallerseemoor durch die Anlage eines Radweges zerstört (Gros 2023). Im Gebirge ist die Art aber noch einigermaßen verbreitet und wird daher für das gesamte Bundesland nach wie vor als ungefährdet angesehen (Einstufung LC nach Gros 2023, Embacher et al. 2025).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.12.16].
- Gros, P. 2023. Rote Liste der Tagfalter Salzburgs – Evaluierung des Gefährdungszustands der in Salzburg nachgewiesenen Tagfalterarten, Datenstand 2021 45/23. Naturschutzbeitrag: 1-81.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2021. Fünf Jahre "Checkliste der Schmetterlinge Bayerns". Eine Erfolgsgeschichte der bayerischen Insektenfaunistik auf neuestem Stand (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 111. Online-Supplement S6. Aktualisierte Checkliste (Hauptkatalog). Stand: 15.09.2021: 74 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.12.01].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1973. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 1. Tagfalter. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-266.
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Hesperia comma (Linnaeus, 1758). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.12.01].