Riedenburghalle

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Die Riedenburghalle war eine Sporthalle im Salzburger Stadtteil Riedenburg.

Geschichte

Als die Riedenburgkaserne 1920 Heimat des Dragonerregimentes Nr. 6 wurde, war der Bau einer Reithalle notwendig. Jahrelang wurde geplant, 1926 endlich gebaut. Neben dem offenen Reitplatz entstand eine Halle mit einer Fläche von exakt 1396 Quadratmetern und bot Platz für 200 Reitpferde, Zug- und Tragtiere. Neben der militärischen Nutzung kam die zivile dazu – die Salzburger Reitervereinigung und die rührige Nonntaler Reitschule Gasteiger organisierten Turniere, ein großes Hallenturnier Mitte Februar 1935. Ausgeschrieben waren Jagdspringen und zwei Mannschaftsspringen. Weil die guten Reitpferde zumeist im Besitz des Bundesheeres waren und die Reiter naturgemäß Offiziere, spielten die Uniformen an diesem Tag eine große Rolle.

Das Interesse war beachtlich, der Eintritt betrug einen Schilling, der Reingewinn von 411 Schilling wurde zu gleichen Teilen dem Land und der Stadt für karitative Zwecke weitergegeben. Wichtigster Bewerb war der Preis von Salzburg, ein sogenanntes Rekord-Hochspringen (heute würde man Mächtigkeitsspringen sagen): Sieger wurde Richard Ornstein, dessen Irländer "Bromhill" eine Höhe von 1,60 m bewältigte. Zum Favoritenkreis hatte auch Salzburgs damals beste Reiterin Lieselotte Weikert gehört, doch ihr "Scampolo" hatte keinen guten Tag erwischt und scheiterte frühzeitig. In den Jagdspringen waren die Bundesheer-Reiter Major von Matic, Oberstleutnant Schmeisser und Dragoner Gehbauer nicht zu biegen. Mit der Verlegung des Dragonerregimentes nach Enns 1936 war die kurze Ära der Salzburger Hallen-Reitturniere auch vorbei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten die Amerikanischen Truppen die Halle zur Basketballhalle um. Nach ihrem Abzug wurde die Riedenburghalle im Dezember 1955 dem Salzburger Sport als Universalsportstätte zur Verfügung gestellt. Handball und Basketballvereine nutzten sie ebenso wie die Boxer.

Ein früher Höhepunkt war das Gastspiel von Bob Cousy im Basketball-Städtekampf Salzburg gegen Wien. Der Star der Boston Celtics galt zu dieser Zeit als bester Basketballspieler der Welt. Das Spiel, das am 22. Mai 1957 vor der Rekordkulisse von 800 Zuschauern stattfand, endete 72:65 (22:30) für den UBBC.

1965 zeigten sechs Olympiasieger im Geräteturnen während ihrer Österreichtournee ihr Können vor über 1.000 Zuschauern.

Am 2. März 1968 feierte der UHC Salzburg durch einen 19:16-Finalsieg nach Verlängerung über Edelweiß Linz seinen ersten österreichischen Handball-Meistertitel in dieser Halle, zwei weitere durch den UHC (1968 und 1972) sowie einer durch den SAK (1971) sollten folgen. Bereits damals forderten die Sportler eine zeitgemäßere Sporthalle.

Boxlegende Rupert "Conny" König, ein Idol in den 1950er- und 1960er-Jahren, bestritt alleine 100 seiner 300 Kämpfe in der Riedenburghalle und verlor keinen einzigen davon.

Anfang der 1990er Jahre diente die Halle kurzfristig als Flüchtlingslager während der Balkankriege.

1997 wurde die Riedenburghalle ein letztes Mal generalsaniert. Am 13. Dezember 2014 bestritt eine UHC-Kampfmannschaft ihr letztes Bewerbsspiel mit einem Spiel gegen den TSV Übersee in der Bayerischen Bezirksliga. Das Spiel ging mit 29:31 verloren. Am 31. Dezember 2014 verabschiedeten sich die Salzburger Sportler offiziell von ihrer altgedienten Halle.

Buffet

Seit 1991 betrieb die Hallenwartin der Landessportorganisation, Brigitte Trinker, nebenberuflich auch das kleine Buffet in der Halle. Trinker hatte den sieben Quadratmeter kleinen Kiosk samt einem Lager, einem Telefonkammerl und zwei Parkplätzen mit einem mündlichen Vertrag mit der Bundesgebäudeverwaltung (heute Bundesimmobiliengesellschaft) übernommen. Ein schriftlicher Vertrag wurde in Aussicht gestellt, kam aber nie zustande. Den Abriss der Halle wollte sie bis zuletzt gerichtlich verhindern.

Quellen