Parnassius phoebus
Parnassius phoebus (Papilio phoebus Fabricius, 1793: 181) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Papilionidae (Ritterfalter).
Volkstümliche Namen
Alpen-Apollo, Hochalpen-Apollo
Beschreibung
Untersucht: 1 ♀, ergänzt nach Higgins & Riley, 1978.
- Vorderflügel-Länge: ♂ 30-33 mm, ♀ 33-38 mm. Spannweite: ♂ 60-70 mm, ♀ 65-75 mm.
- Die Augen sind schwarzbraun, die Palpen sind gelblichgrau behaart. Die relativ kurzen Fühler sind deutlich schwarz-weiß geringt, der Fühlerkolben ist schwarz.
- Der Körper ist dunkel, oben weiß, unten stark gelb behaart.
- Die Grundfarbe der Oberseite der hyalinen Flügel ist gelblich weiß, der Außenrand ist mehr grau (unbeschuppt). Nahe diesem befindet sich eine graue Querbinde, die auf den Vorderflügeln wesentlich breiter und auch dunkler ist als auf den Hinterflügeln (hier nur eine dünne Linie). Zwei große schwarze Flecke befinden sich in der Mitte der Zelle sowie am Diskus, mehrere kleinere am Vorderrand sowie am Innenrand. Einer dieser Flecke am Vorderrand ist fast immer rot gekernt.
- Der Hinterflügel ist ähnlich gezeichnet, die beiden großen Flecken am Vorderrand und in der Mitte des Flügels sind rot mit schwarzer Umrandung und weißem Kern. Der Analrand der Hinterflügel ist schwarz bestäubt, mit langer weißer Behaarung. Das Männchen besitzt ausgedehntere dunkle Zeichnungselemente und mehr rote Flecke.
- Die Unterseite ist ähnlich gezeichnet, allerdings bis auf die Flecke unbeschuppt, das Rot ist bei beiden Geschlechtern noch ausgedehnter.
Variabilität
Die Art fliegt in Europa und somit auch in den Alpen in der Subspecies sacerdos Stichel, 1906. Die Männchen sind durchschnittlich deutlich kleiner als die Weibchen und weit weniger dunkel überstäubt und daher heller cremefarben. Form und Ausdehnung der roten und schwarzen Flecken auf den Flügeln variieren deutlich, das Rot der Augenflecken kann auch bis gelblichorange aufgehellt sein.
Diagnose
P. phoebus besitzt im Gegensatz zum etwas größeren Parnassius apollo ein kleines rotes Fleckenpaar am Vorderrand des Vorderflügels. Die Fühler sind deutlich stärker weiß-schwarz geringelt. P. phoebus bewohnt zudem subalpine und alpine Magerwiesen und Polsterpflanzengesellschaften auf Silikatgrund, während P. apollo montane, felsdurchsetzte Magerwiesen und Magerweiden auf Karbonatgrund besiedelt. Die beiden Arten kommen daher nicht syntop vor.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie
P. phoebus wurde in Salzburg in den Zonen III (Schieferalpen), IV (Zentralalpen) und V (Lungau) nachgewiesen, fehlt in den Kalkalpen (Zone II) also völlig (Embacher et al. 2024). Obwohl Einzelfunde bereits ab einer Höhe von 900 m bekannt sind, konzentrieren sich die meisten Nachweise auf den Bereich von 1600 bis 2600 m, mit Einzelfunden bis 2900 m Höhe. Die Falter fliegen auf alpinen Magerwiesen und Magerweiden, silikatalpinen Polsterpflanzengesellschaften, in der Zwergstraucheide, in Geröll- und Schuttgesellschaften, aber auch in der Krummholzzone, in Alpenrosenbeständen sowie in angrenzenden, alpinen Hochstaudenfluren und Grünerlenbeständen. Die Raupen sind nur auf offenen, sonnigen Flächen zu finden. Die Flugzeit der Imagines beginnt Ende Juni und dauert bis August, wobei einzelne Individuen noch Anfang September anzutreffen sind. Raupen wurden fressend noch im Juli angetroffen (alle Daten nach Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Huemer (2013) gibt die Art in Österreich aus Vorarlberg, Nord- und Osttirol, Salzburg und, fraglicherweise, aus der Steiermark an. In GBIF[1] (2025) sind allerdings auch zahlreiche Funde aus der Steiermark verzeichnet. In den oberösterreichischen Kalkalpen fehlt die Art (Kusdas & Reichl 1973). Das rezente Vorkommen in Bayern (Haslberger & Segerer 2016) ist daher überraschend, allerdings wird das autochthone Vorkommen angezweifelt.
Biologie und Gefährdung
Zur tageszeitlichen Aktivität der Imagines liegen nur wenige Daten vor, die den Bereich von 9 bis 16 Uhr MEZ umfassen, wobei die Nahrungsaufnahme in einem Fall zwischen 12 und 13 Uhr dokumentiert ist. Diese erfolgte an Centaurea pseudophrygia (Perücken-Flockenblume). Wie alle Hochgebirgsfalter fliegen die Tiere nur in vollem Sonnenschein. An Rhodiola rosea (Rosenwurz) fressende Raupen wurden zwischen 13 und 14 Uhr MEZ angetroffen (Kurz & Kurz 2025).
Auf Grund des hochalpinen Lebensraumes ist P. phoebus in Salzburg ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.25].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1973. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 1. Tagfalter. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.ö. Landesmuseum Linz: 1-266.
Anmerkungen
- ↑ Global Biodiversity Information Facility (www.gbif.org)