Ministeriale
Ein Ministeriale war ein Angehöriger des mittelalterlichen Dienstadels.
Entstehung des Begriffes
Die Bezeichnung geht auf das antike "ministeriales" zurück, womit im Römischen Kaiserreich freie Palastbedienstete, die vor allem für die Verpflegung des Kaiserhofes zuständig waren, bezeichnet wurden. Die Bedeutung des Begriffes wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte bis hin zum Ministeramt der Gegenwart.
Ministerialen des Erzstiftes Salzburg
Soweit es sich bei den Ministerialen um Edelfreie handelte, traten sie aus freiem Willen oder unter Druck in die Dienste des Erzstiftes über, oder sie fielen wie unter Erzbischof Eberhard II. von Regensberg, anlässlich des Erlöschens von Adelsgeschlechtern, gemeinsam mit deren Nachlass an das Erzstift.
Während der Regierungszeit des Erzbischofs Konrad I. von Abenberg (1106 – 1147) scheinen erstmals die großen Salzburger Ministerialengeschlechter mit der namentlichen Bezeichnung nach ihren Stammburgen auf. Sie gewinnen in der Folge Anteil an bedeutenden politischen Entscheidungen und bezeugen Urkunden über wichtige Beschlüsse und Verträge. Selbst bisher hochfreie Adelsangehörige übernehmen nun mit ihrem Eintritt in die bischöfliche Ministerialität Erbe und Aufgaben des hochfreien Adels.
Unter Erzbischof Eberhard II. von Regensburg (1200 – 1246) fiel das Erbe großer Adelsgeschlechter an das Erzstift. Auch deren Dienstmannen, wie die der Grafen von Plain, Grafen von Mittersill-Lechsgemünd, von Lebenau, von Lurngau-Hohenburg, von Sternberg und von Dornberg, gingen somit als Ministerialen in die Dienste des Erzstiftes über.
Friedrich II. von Walchen, der das Land 1270 bis 1284 als Erzbischof regierte, war ein treuer Parteigänger von König Rudolf von Habsburg. Er ging mit großer Härte gegen die selbstherrlichen Salzburger Ministerialen vor. Er hat damit jene Politik eingeleitet, die später zur Entmachtung des Salzburger Adels wesentlich beigetragen hat.
Salzburger Ministerialengeschlechter
(Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)
- Herren von Felben
- Herren von Gutrat, Kuno von Gutrat war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts der angesehenste Dienstmann im Erzstift; die Gutrater waren die einzigen Dienstmannen, die Beteiligungen am Salzbergbau inne hatten (am Tuval).
- Herren von Hagenau, später Hagenauer
- Herren von Hagenberg im Ennstal
- Bayrisches Geschlecht der Harskircher
- Geschlecht derer von Hollenegg
- Herren von Kalham, auch Kalhamer
- Ministerialengeschlecht von Liechtenstein
- Grafen von Ortenburg
- Herren von Radeck
- Herren von Reisberg
- Herren von Walchen - sie wurden erst nach 1250, als letzte der edelfreien Familien, Ministerialen
- Grafen von Saurau|enns:Herren von Saurau]], die im Ennstal von Bedeutung waren
Quellen
- Heinz Dopsch (Hrsg.), Vorgeschichte – Altertum – Mittelalter, Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Band I/1, 2. Verbesserte Auflage, 1983, Universitätsverlag Anton Pustet, Salzburg, S. 266 - 267
- Salzburgwiki, diverse Artikel
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ministeriale"