Laderding
Laderding ist eine zu Bad Hofgastein gehörende Ortschaft im Gasteinertal.
Lage
Laderding liegt rechtsufrig an der Gasteiner Ache und ist geteilt in Unter- und Oberladerding. Unterladerding ist der Straße entlang gewachsen und mehr zu einem Straßendorf geworden. Oberladerding hat sich weniger verändert und ist eine geschlossenere Ortschaft.
Geschichte
Über Laderding schreibt Prof. Sebastian Hinterseer in seinem Buch "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" folgendes:
"Laderding gehört zu den ganz alten Siedelgebieten des Gasteinertales. Das beweist u. a. die Nennung von Laderding im ältesten bayrischen Urbar von 1224. Die Bezeichnung einiger Güter als Neusiedelgüter läßt darauf schließen, dass andere Lehen bereits früher bestanden haben. z. B. die Besitzer der Augüter Nr. 10 und 11 als "Colonie de Aw". So ist in der Steuerliste von 1497 in "Ober- und Nider Ladrading" Peter Prantstater und sein Hausfrau, Nickl Korb, Jörg Schwarzenecker und Wolfgang Paumgartner genannt. 1466 ist von vier Gütern des Heinrich Sechsel in "Ladrating" die Rede. Die Liste des 10. Mannes von 1456 verzeichnet in "Nyder Ladrating" Jens Preims und Nykel Echtinger (alle hinter dem Sächslein von Hall) und die Preimsin (hinter dem Scheller), in "Ober-Ladrating" Jens Newrer (hinter dem Wolfgang Gaschel), Thamann (hinter dem Pfarrer von Gastein) und Erhart Murr (hinter der Kewtzlin zu Gastein).
1399 verkauft Bernhard Kewtzl, Probst zu Zell am See, dem Erzstifte seine 5 Güter in Maierhofen und "Laderting". Das Gut "Ober Laidreitting" waren das heutige Fazi- und Hoislgut.
Während der Reformationszeit, wo evangelische Prädikanten durchs Land zogen, es den Bergknappen ebenso wie den Bauern sehr schlecht ging, wuchs der Glaube an die Lutherische Lehre. Georg Gruber und Mathias Reitter, Bauern zu "Oberladerding", waren Wortführer der Evangelisten.
Aus Laderding wurden zwischen 1732 und 1736 an die 30 Personen des Glaubens willen bestraft und des Landes verwiesen. Bemerkenswert ist das Bauern-Ehepaar vom Komp (existiert nicht mehr als Bauernsache) welches mit acht Kindern, welche zwischen drei und 27 Jahre alt waren, nach Preußen emigrierte. Interessant ist auch, dass die Emigration kaum bemerkbar ist. So gab es laut Seelbuch im Jahre 1730 in Laderding 78 Einwohner, im Jahre 1768 gab es 87 und im Jahre 1818 gab es 90 Einwohner. Seit 1832 gibt es in Laderding die "Hauslehre".
Vermischtes
- Am 15. Februar 1925 brannten das Ober- und Unteraugut ab. Der Schaden betrug 450 Millionen Kronen. Das Oberaugut wurde nicht mehr aufgebaut.
- Als Dank für die Heimkehr aus dem Krieg ließ Michlbauer Jakob Gruber am Talschluß eine Kapelle errichten.
- Oberhalb der Ortschaft wurde früher in einem Stollen Federweiß abgebaut (Talkbergwerk Laderding).
- Von 2008 bis 2010 wurde der Aubach verbaut um die Ortschaft vor Hochwasser und Lawinen zu schützen. Kosten: ca. 3,6 Millionen Euro. Einen Teil davon musste von der Interessensgenossenschaft Laderding aufgebracht werden.
Gegenwart in Oberladerding im Lichte der Statistik
2010 gibt es in Oberladerding 22 Häuser, davon sind drei Häuser Zweitwohnsitze und selten bewohnt, zwei alte Häuser stehen leer. In den 17 ständig bewohnten Häusern befinden sich 25 Haushalte und drei Ferienwohnungen.
Insgesamt leben in Oberladerding 72 Einwohner. Davon sind 19 Kinder (elf m/acht w), 17 Pensionisten (acht m/neun w) und 36 Berufstätige (18 m/18 w). Das ergibt pro Haus 4,2 Personen und pro Haushalt 2,8 Personen. Niemand ist arbeitslos und niemand Akademiker. Von den fünf Bauernhöfen werden drei von den Landwirten selbst bewirtschaftet, zwei Bauern haben ihre Felder verpachtet und die Besitzer wohnen nicht mehr am Hof. Unter den fünf Bauernhöfen ist kein Vollerwerbsbetrieb.
Von den 36 Berufstätigen arbeiten zehn Personen im Handel und sieben beim Lift. Es gibt fünf Handwerker, einige Büro- und Pflegedienstkräfte u. a. Die 27 hier lebenden Frauen (die 2010 über 20 Jahre alt sind) haben 55 Kinder geboren. Wovon ca. die Hälfte noch in Oberladerding lebt.
Derzeit leben in Oberladerding sieben Kleinkinder bis sechs Jahre (5 m / 2 w), vier Volksschüler (3 m / 1 w), fünf Hauptschüler (2 m /3 w), drei andere Schüler (1m/2w).
Die in Oberladerding lebenden Personen kommen: 17 aus dem übrigen Gasteinertal (4 m / 13 w), sieben aus dem übrigen Land Salzburg (4 m /3 w), zwei Frauen kommen aus Kärnten.
Bei den männlichen Vornamen kommt "Hans" am häufigsten vor.
2010 gibt es in Oberladerding 37 Autos, 13 Traktoren (davon sechs Oldtimer). Nur sechs Personen (2 m / 4 w) über 18 Jahre haben keinen Führerschein.
Quellen
- Eigenartikel von Rosa Gruber
- Sebastian Hinterseer, "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins", Eigenverlag 1957