Klosterkirche zu den Heiligen Franziskus und Bonaventura

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Kapuzinerkirche, Innenansicht
Die Klosterpforte ins Kapuzinerkloster Salzburg (links) und der Eingang in die Klosterkirche.
Die Klosterkirche, Außenansicht, am unteren Bildrand sieht man die Imbergstiege.

Die Klosterkirche zu den Heiligen Franziskus und Bonaventura ist die Kirche der Kapuziner des Kapuzinerklosters auf dem Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt.

Geschichte

Nach dem Dombrand 1598 ließ Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, der ja die Kapuziner nach Salzburg geholt hatte, den Bau der Klosterkirche beginnen, wobei unter dem Putz verschiedene Teile der altes Trompeterschlössls erhalten blieben.

Ausstattung

Ehemalige Domtüren

Betritt man die Kirche, so öffnen sich nach der Außentüre zwei Türflügel aus Holz, die zwölf Eichenholzreliefs, die Maria mit Kind, Johannes den Täufer und zehn Aposteln darstellen. Die Eichenreliefs, 1450 geschnitzt, stammen in anderer Form angeordnet aus dem alten Salzburger Dom vor dem Brand von 1598. In einem der Flügelteile ist die Jahreszahl 1450 zu erkennen. Für die Zahl "4" wurde der obere Teil einer "8" verwendet, durch leichte Drehung dieser Ziffer entstand in eckiger Form die heutige "4".

Ursprünglich waren es sieben dunkelbraune, hölzerne Felder, heute sind es nur mir sechs. Sie dürften zum Chorgestühl im Dom gehört haben. Jedes Feld enthält ein Brustbild in Form eines Reliefs. In der obersten Reihe werden die hl. Jungfrau mit dem Kind und Johannes der Täufer dargestellt. Auch die zwölf Apostel sind nicht mehr vollständig, nur mehr zehn kann man heute sehen.[1]

Innenraum

Der Innenraum, der in Ost-West-Richtung (also genau umgekehrt als im Mittelalter üblich) ausgerichtet ist, ist ein saalartiger Raum mit Tonnengewölbe. Das Tonnengewölbe über dem Hochaltar führt nach Westen in den großen Betchor (Konventchor) weiter, die Rückseite des Hauptaltars bildet den Altar der Betchores. Südseitig schließt die Sakristei an. Untersuchungen während einer Renovierung erbrachten 1984 die Bestätigung, dass Teile der Mauern des Kapuzinerklosters noch vom Trompeterschlössl stammen und dieses einen erweiterten Umbau der Schlössltürme bildet. Dadurch wird auch die ungewöhnliche Orientierung der Klosterkirche mit dem Altarraum im Westen erklärbar: Der breite Wehrturm wurde zur Kirche umgestaltet. Das Kirchenschiff entspricht in seiner Breite jener des Hauptturmes, die Nord- und Südmauer blieben bestehen. Der kleinere stadtseitige Nebenturm (zur Sicherung des Einfahrtstors) wurde z. T. beim Bau des Altarraumes mitverwendet.

Altäre und Kapellen

Der Hauptaltar, 2021.
Blick zur Orgelempore, 2021.

Der schlichte zur Gänze auf Holz gemalte Hochaltar zeigt mittig die Anbetung der Hirten (1602, Francesco Vanni, nicht gesichert) und seitlich den heiligen Bonaventura und den heiligen Ludwig von Toulouse (1. Hälfte 18. Jahrhundert). Interessant sind die beiden Tabernakelflächen je links und rechts des Tabernakels. An Werktagen zeigen sie anspruchslose Ölbilder der Ordensgestalten Laurentius von Brindisi (ein Kirchenlehrer und Mitgestalter der Rekatholisierung habsburgischer Länder), Joseph von Leonessa (ein bedeutender Volksmissionar), Fidelis von Sigmaringen (ein Märtyrer der Gegenreformation) und Felix von Cantalice, der fröhliche Almosensammler. Jedoch können diese Ölbilder gedreht werden und dahinter befinden sich Reliquientafeln und zur Tabernakelmitte gewendete Anbetungsengel. Sie wurden im Laufe der Jahrhunderte von Salzburger Bürgern gespendet.[2]

Der Volksaltar, der Ambo und die Sedile sind nach Entwürfen des Architekten Klaus Franzmaier entstanden, der die Generalsanierung des Kirche in den Jahren 1983 und 1984 leitete.

Etwas näher am Kirchenraum befinden sich seitlich die schlichten ebenfalls zur Gänze auf Holz gemalten Altäre. Sie zeigen Maria mit dem Kinde und Maria mit dem Heiligen Felix von Candelice (beide 1620). Darüber erhebt sich eine Kreuzigungsgruppe, die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand.

Beim Eingang links befindet sich südseitig eine Lourdes-Kapelle. Sie ist die älteste Lourdesgrotte in Salzburg und stammt aus dem Jahr 1880. Gegenüber dieser Grotte befindet sich ebenfalls im hinteren Teil der Kirche der Franziskusaltar mit dem guten Altarblatt der Stigmatisation des hl. Franz von Assisi. Dieses Bild und die sechs Passionsgemälde an den beiden Langhauswänden malte der Kapuziner Norbert Baumgartner (* 1717 in Wien; † 1773).

Orgel

Das rein mechanische Werk hat 26 Register, die sich auf Hauptwerk, Oberwerk und Pedal verteilen. Erbaut wurde die Orgel von der Firma Johann Pirchner in Steinach am Brenner. Sie kostete 2,7 Millionen Schilling (~ 196.200 Euro), die durch Spenden aufgebracht wurden.[2] Am 11. November 1989 fand die Einweihung der neuen Orgel statt.

Bilder

 Klosterkirche zu den Heiligen Franziskus und Bonaventura – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Commons Die mittelalterliche Kirchenthüre bei den Kapuzinern in Salzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons (PDF)
* Bilder von Kloster und Kirche am Kapuzinerberg von Peter Krackowizer

Quelle

Einzelnachweise

  1. Friederike Zaisberger: Salzburg Archiv 24 (1998), Bernhard von Rohr (1466–1482/8/) und Johann Beckenschlager (1482/87–1489) im Kampf um das Erzstift, Seite 130
  2. 2,0 2,1 Quelle Bruder Herbert am 3. September 2011 bei einer Kirchenführung → Quelle Admin. Peter