KeltenWelten Archäologie einer geheimnisvollen Kultur
KeltenWelten Archäologie einer geheimnisvollen Kultur ist der Titel einer Sonderausstellung im Keltenmuseum in der Tennengauer Bezirkshauptstadt Hallein, die vom 26. April bis 6. Oktober 2019 zu sehen ist.
Einleitung
Die Kelten gelten als eine der ersten gesamteuropäischen Kulturen. Waffen und Schmuck mit typisch "keltischen" Mustern, Formen und Verzierungen finden sich in weit voneinander entfernten Gebieten. Die Ausstellung informiert über bedeutende archäologische Stätten und gibt mit faszinierenden Objekten einen Einblick in die geheimnisvolle Welt der Kelten.
Der Verein KeltenWelten e.V., ein Zusammenschluss von Stätten mit keltischer Geschichte, in dem das Keltenmuseum Hallein seit 2018 der erste Partner außerhalb Deutschlands ist, entwickelte die Ausstellung. Die keltische Salzmetropole auf dem Dürrnberg reiht sich so in eine prominente Riege archäologischer Fundorte ein – vom Oppidum in Manching über das Fürstengrab vom Glauberg bis zur Keltenstadt auf der Heuneburg.
Archäologische Fundorte in Hallein vereint
In Originalen vom Dürrnberg und in hochwertigen Kopien von Leihgebern aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen bietet sich ein einmaliger Blick auf Reichtum und Leben vergangener Zeiten. Das Keltenmuseum wird zur Schatzkammer keltischer Sensationsfunde: Neben Repliken der ältesten großformatigen Steinplastiken nördlich der Alpen, finden sich Kopien aus dem Hochdorfer Prunkgrab und dem Grab einer "Fürstin" von der Heuneburg. Sie zeigen intensive Kontakte mit der Dürrnberger Salzmetropole, die mit einzigartigen Originalfunden glänzt: Aus einem Frauengrab der Hallstattzeit stammt ein Kopfschmuck aus hauchdünnen Goldkugeln.
Die Fundorte Dürrnberg und Glauberg in Hessen verbindet eine ganz spezielle Beziehung, die sich am eindrucksvollsten in zwei Prunkstücken der keltischen Kunst zeigt: In der Ausstellung bietet sich eine der seltenen Gelegenheiten, die weltberühmte Schnabelkanne vom Dürrnberg im Original mit einer Master-Kopie der Glauberger Kanne im direkten Vergleich zu bewundern!
Schließlich gelingt es mit dem bekannten Nachbau eines keltischen Streitwagens, in die Vergangenheit einzutauchen und die Kultur der Kelten hautnah zu erleben. Die spektakuläre Szenerie von in den Kampf fahrenden Kriegern verknüpft Klischee und Realität der antiken Kelten: Griechische und römische Zeitgenossen der vermeintlichen "Barbaren" erzählten Schauergeschichten über Raserei und Zorn der Kelten, lobten aber auch Mut und Tapferkeit ihrer Krieger und bewunderten das Wissen ihrer Sänger und Druiden. Bis heute umgibt die Kelten eine mythische Aura, der die Archäologie konkrete Kenntnisse aus wissenschaftlichen Forschungen entgegenstellt. Die Ausstellung versucht, ein realistisches Bild der geheimnisvollen Kultur der eisenzeitlichen Bevölkerung zu zeichnen und die Tatsachen hinter Schädelkult, Mistelkronen, "Fürsten" und den ältesten Städten jenseits der Alpen freizulegen.
Geschichte einer geheimnisvollen Kultur
Von der iberischen Halbinsel bis nach Rumänien, von den britischen Inseln bis nach Italien und Griechenland, sogar in Kleinasien oder Ägypten stößt man auf Spuren der Kelten, Gallier oder Galater.
Spätestens seit der sogenannten Latènezeit, ab etwa 450 v. Chr., entwickelten sich in mehreren Regionen Mitteleuropas charakteristische Kunst- und Formstile, die sich untereinander ähneln und gegenseitig beeinflussten. Der Dürrnberg in Hallein lieferte in weite Gebiete dieser Welt den lebensnotwendigen Rohstoff Salz. Durch die dabei entstehenden Kontakte wurde die alpine Salzmetropole zum Knotenpunkt zwischen den Kulturen des Mittelmeers und der keltischen Bevölkerung Mitteleuropas.
Der Verein KeltenWelten e.V.
Im Zentrum des Kontinents, dem Kernraum der antiken "keltiké", ballen sich geradezu die archäologischen Belege der keltischen Vergangenheit. Große Namen – vom Oppidum in Manching über die "Fürstengräber" in Hochdorf und vom Glauberg bis zur Keltenstadt auf der Heuneburg – sind jedem "Keltenforscher" ein Begriff.
Seit einigen Jahren haben sich diese Orte mit zahlreichen weiteren Stätten mit keltischer Geschichte im Verein KeltenWelten e.V. zusammengeschlossen. Seine Mitglieder sind Kommunen, auf deren Gebiet Fundorte der keltischen Epoche liegen, aber auch Tourismusverbände, Museen, Forschungseinrichtungen und Landesämter für Denkmalpflege, die einen Bezug zur regionalen keltischen Vergangenheit herstel-len. Seit 2018 ist das Keltenmuseum Hallein der erste Partner der Keltenwelten e.V. außerhalb Deutschlands.
Der Krieger vom Glauberg
Die Kopie der Statue eines frühkeltischen Kriegers vom Glauberg ist eines der Highlights in der Ausstellung und eine der ältesten Großplastiken nördlich der Alpen. Der Krieger trägt einen Leinen- oder Lederpanzer, Schwert, Schild und Schmuck sowie eine mistelförmige "Blattkrone". Seine Darstellung entspricht der Ausstattung des Toten aus Grab 1 des Glauberger Großgrabhügels. Vermutlich stand die Statue einst auf der Hügelkuppe. Gefunden wurde sie aber mit abgeschlagenen Füßen neben dem Hügel.
Veranstaltungs-Highlights 2019
- Donnerstag, 9. Mai 2019, 19 Uhr
- Vortrag "Archäologie global: Die Heuneburg"
- Dirk Krausse (Abteilungsleiter Archäologische Denkmalpflege, LAD RP Stuttgart)
- Der Vortrag schildert unter anderem die spektakulären Entdeckungen eines Fürstinnengrabes südlich der Heuneburg und die laufenden Ausgrabungen auf der Alte Burg, einem zur Heuneburg gehörenden Kult- und Versammlungsplatz.
- Kosten: 4 Euro (ermäßigt 3 Euro)
- Freitag, 21. Juni 2019, 15 Uhr
- Vortag "Kunst & Rekonstruktion – der Streitwagen"
- Werner Hölzl, Brigitte Winkler
- Die Streitwagenrekonstruktion basiert auf Vorlagen von Werner Hölzl aus dem Jahr 1980 und war das Plakatmotiv der ersten Salzburger Landesausstellung. Bei diesem :Programm wird der künstlerische Zugang dem archäologischen Befund gegenübergestellt.
- Kosten: 4 Euro (ermäßigt 3 Euro)
- Donnerstag, 18. Juli 2019, 18:30 Uhr
- Kuratorenführung "Rendezvous mit … dem Fürsten vom Glauberg"
- Holger Wendling
- Die fast vollständig erhaltene Statue eines Kriegers ist eines der wenigen Zeugnisse vollplastischer, großformatiger keltischer Skulpturen. Erfahren Sie alle Details vom Ausstellungskurator.
- Kosten: 4 Euro (ermäßigt 3 Euro)
- Freitag, 13. September 2019, 15 Uhr
- Vortrag "Die Goldkugeln vom Dürrnberg"
- Dirk Böckmann, Roxane König
- Der Restaurator Dirk Böckmann und die Goldschmiedin Roxane König geben spannende Einblicke in die Herstellungstechnik und die aufwändige Restaurierung des filigranen Goldschmucks, der bei einer Ausgrabung 2001 gefunden wurde.
- Kosten: 4 Euro (ermäßigt 3 Euro)
Quelle
- www.keltenmuseum.at, Pressefach