Joseph Servatius d'Outrepont

Aus SALZBURGWIKI
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Bild aus: Georg Burckhard, Joseph Servatius von d'Outrepont, Jena 1813.

Prof. Dr. med. Joseph Servatius d'Outrepont (* 21. November 1775 in Malmedy, preußische Rheinprovinz; † 8. Mai 1845) war ein bedeutender Mediziner und Professor der Geburtshilfe, der 1799 bis 1816 in Salzburg wirkte.

Leben

Nach Beendigung seiner Gymnasial- und medizinischen Studien in Mainz und Würzburg ging er nach Halle, wo er 1798 unter dem Präsidium von Reil seine Dissertation Perpetua materiei organicoanimalis vicissitudo verteidigte und promoviert wurde.

Er wandte sich dann nach Wien, wo er ein Jahr verweilte, um sich unter Boer's Leitung in der Geburtshilfe auszubilden und ließ sich gegen Ende 1799 in der Stadt Salzburg nieder, wo er zum Stellvertreter Hartenkeil's an der Hebammenschule und 1804 zum Professor der Geburtshilfe an der neu errichteten medicinischen Facultät und zum Assessor bei dem Medicinalrathe ernannt, 1809 ihm auch die Verwaltung des Landschafts-Physikats übertragen wurde.

In den Jahren 1805 bis 1810 wirkte er gleichzeitig als dirigierender Arzt im französischen Militärhospital und im letztgenannten Jahre als Oberinspektor sämtlicher Militärspitäler in und um Salzburg. — Nach Einverleibung der Stadt im Jahr 1811 in das Königreich Bayern erhielt er die Stelle eines Professors an der neuerrichteten landesärztlichen Schule und eines Beisitzers im Medicinalcomité und verwaltete in den Jahren 1812 bis 1815 provisorisch die Stelle des Garnisonsphysikus und Vorstandes der Militär-Sanitätscommission.

Als Salzburg im Jahr 1816 wieder österreichisch geworden war, ging d'Outrepont mit Wartegeld nach München, fungierte daselbst als Hebammenlehrer und wurde alsdann, nachdem Elias v. Siebold einem Rufe nach Berlin gefolgt war, als Nachfolger desselben zum Professor der Geburtshilfe und zum Vorstande der Hebammenschule in Würzburg und zum Medicinalrathe bei der Regierung des Unter-Mainkreises ernannt. Des letztgenannten Amtes wurde er auf sein Ansuchen im J. 1836 enthoben, in der akademischen Stellung ist er bis zu seinem am 8. Mai 1845 erfolgten Tode verblieben. —

d'Outrepont erfreute sich als Arzt und Lehrer eines sehr großen Rufes; von nah und fern zogen wissbegierige Schüler nach Würzburg, um seines Unterrichtes teilhaftig zu werden und seine Klinik in Verbindung mit der Schönlein's hat den Glanz der Würzburger medizinischen Schule zu jener Zeit begründet. "Weniger als Schriftsteller und Gelehrter glänzend verfolgte d'Outrepont rastlos die praktische Seite der Geburtshilfe, versäumte aber nicht, in sehr vielen einzelnen Aufsätzen und Abhandlungen seine im Gebiete der Gynäkologie überhaupt gewonnenen schätzbaren Erfahrungen bekannt zu machen, welche den geübten Geburtshelfer und Arzt erkennen lassen." (Siebold).

Besonders verdient ist er um die Lehre von der Wendung auf den Kopf, ferner wegen der Untersuchungen über die "Krankheiten und Abnormitäten der Placenta" (Weimar 1830, auch in Neue Zeitschr. für Geburtskde., Bd. 5, abgedruckt), um die Anwendung des Mutterkorns in der Geburtshülfe, deren Gefährlichkeit für den Fötus er übrigens sehr richtig beurteilte, und um die Lehre von dem Schutze und der Zerreißung des Mittelfleisches; auch für die gerichtliche Medizin hat d'Outrepont einige wertvolle Beiträge geliefert.[1]

Werke

Unter seinen literarischen Arbeiten finden sich nur zwei selbständige Schriften: "Von der Selbstwendung und der Wendung auf den Kopf" Würzburg 1817 und "Abhandlungen und Beiträge geburtshülflichen Inhaltes", 1. Th. Bamb. und Würzb. 1822, dagegen hat er eine große Zahl von Journalartikeln in der Salzb. med.-chirurg. Zeitung, in dem geburtshülflichen Journale von Siebold und Mende, in dem Chiron von Textor, in der Henke’schen Zeitschrift für Staatsarzneikunde, in der deutschen und in der neuen Zeitschrift für Geburtskunde u. a. veröffentlicht. Außerdem hat er an der Bearbeitung sehr vieler geburtshülflicher Dissertationen seiner Schüler (vergl. das Verzeichniß derselben in Callisen l. c.) den größten Antheil gehabt und gerade auf diese Arbeiten hat er, wie Siebold von ihm selbst erfahren, einen besondern Werth gelegt.[1]

Quellen

  • Nekrologe in Augsb. Allg. Zeitung 1845, Beil. N. 146.
  • Neue med.-chir. Zeitung 1845, N. 33, S. 219.
  • C. I. v. Siebold, Geschichte der Geburtshülfe Bd. II, S. 677—80.
  • Ein vollständiges Verzeichniß der Schriften von d'Outrepont findet sich in Callisen, Med. Schriftsteller-Lexikon Bd. XIV, 240—44 und Bd. XXXI. 118—20.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 H., A., "Outrepont, Joseph Servatius d'" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 780–781 [Online-Version]; URL: deutsche-biographie.de