Fanny von Lehnert
Fanny von Lehnert (* 18. Februar 1852 in Olmütz [heute Tschechien, Mähren]; † 18. Mai 1930 in Wien) war eine Kunstsammlerin und -mäzenin, die dem Salzburger Museum Carolino Augusteum (heute Salzburg Museum) zahlreiche Ausstellungsstücke spendete. Nach ihr ist seit 1913 die Fanny-von-Lehnert-Straße in der Salzburger Elisabeth-Vorstadt benannt.
Leben
Fanny von Lehnert wurde 1851 als Tochter des Eisenhändlers Franz Reimer und seiner Gattin Theresia in Olmütz geboren. Am 28. April 1879 heiratet sie Joseph von Lehnert, ihre Ehe blieb aber kinderlos. Das Ehepaar lebte im III. Wiener Bezirk in der Ungargasse 26. Ihr Ehemann Joseph von Lehnert absolvierte die k. k. Marineakademie in Pola (heute Pula, Kroatien), wurde 1879 in den Adelsstand erhoben, war von 1890 bis 1894 Leiter der Präsidialkanzlei des k. k. Kriegsministeriums und seit 1895 Konteradmiral. Er schrieb zahlreiche Bücher über das k. k. Marinewesen. Er starb 1896.
Fanny von Lehnert sammelte Gegenstände in großer Anzahl. Dazu zählten Biedermeiergläser, Silbergefäßen, Handtäschchen, Fächern, Schmuck bis zu geistlichen Gewändern des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Gemäldesammlung bestand aus einer breiten Themenpalette vom ländlich idyllischen bis zum Schlachtenbild in vergoldeten Rahmen im Stil des 'Zweiten' Rokoko. Die Sammlung Fanny von Lehnerts ist ein herausragendes Beispiel für die Sammelkultur des Bürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Im Mai 1912 annullierte sie die notarielle Verfügung, dass das Museum ihrer Geburtsstadt Olmütz ihre Sammlung erben sollte. Als Begründung führte sie an, dass Olmütz keine Fremdenstadt wie Salzburg sei. Das von tausenden Touristen besuchte Salzburg, das sie sehr liebte, wäre der bessere Ort, wo sie ihre Sammlung gerne in einem Haus, unter ihrem Namen vereint, ausgestellt sähe.
Bereits am 19. Mai 1912 erklärte sie in einem Brief an k. k. Major Gustav Edlen von Pelikan, ihre Sammlung an Gemälden und kunstgewerblichen Objekten nach ihrem Tod dem Salzburger Museum Carolino Augusteum vermachen zu wollen. Pelikan war mit dem Carolino Augusteum eng verbunden und dürfte auch den Anstoß zu dieser Änderung gegeben haben. Zwischen 1914 und 1919 kam es zu zahlreichen Schenkungen an das Museum, darunter zahlreiche Textilien, deren Stickereien und gewebte Ornamente eine Herkunft aus dem slawischen und orientalischen Raum verraten. Vermutlich waren es Mitbringsel von Reisen, auf denen die Sammlerin ihren Mann begleitete.
Nach ihrem Tod 1930 kamen Anfang 1931 die Stücke nach Salzburg.