Erdbeben am 16. November 1911
Ein Erdbeben am 16. November 1911 war in Süddeutschland, großen Teilen Österreichs, Frankreichs und der Schweiz spürbar.
Das Beben
Prof. Eberhard Fugger berichtete in der Ausgabe des Salzburger Volksblattes am 10. Dezember 1911 ausführlich über Beobachtungen des Erdbebens in Stadt und Land Salzburg.
Die Zeit des Erdbebens wurde ziemlich übereinstimmend mit etwa 22:30 Uhr angegeben. Hingegen schwankten die Angaben der Dauer zwischen vier und 30 Sekunden.
Auswirkungen
Fast allgemein wurde eine wellenförmige oder schaukelnde Bewegung des Bodens, der Betten oder anderer Gegenstände beobachtet sowie das Schwingen von Hängelampen, Bildern und dergleichen. Zahlreiche Uhren blieben stehen und hinterließen dadurch die Zeitangabe des Bebens.
Hochinteressant empfand Prof. Fugger die subjektiven Empfindungen der Personen, die das Erdbeben beobachteten. Im Parterre wurde es nur von wenigen Menschen verspürt.
Stadt Salzburg
Überall, wo sich Schotterboden befand, konnte man das Erdbeben in der Stadt Salzburg wahrnehmen. Hingegen in auf felsigem Untergrund errichteten Gebäuden wurde es nicht wahrgenommen. Zumindest teilten ihm Bewohner der Steingasse und Arenbergstraße sowie vom Mönchsberg dies mit.
Aus der Elisabeth-Vorstadt wurde vom Bahnhof der Salzkammergut-Lokalbahn gemeldet, dass das Pendel der dortigen größeren Uhr die Schwingungsrichtung veränderte.
In einem Haus an der Auerspergstraße saß ein Fräulein an einem Tisch und las in einem Buch. Da schien es ihr als rüttle ein heftiger Sturmwind am Fenster. Während dieser Beobachtung las das Fräulein noch weitere zweieinhalb Seiten im Buch (im Oktavformat merkte Fugger an), als plötzlich das ganze Zimmer und das Fräulein selbst mit ihm zu schwanken begann.
Im Hotel Habsburg an der Hubert-Sattler-Gasse schwankte ein schwerer Eichentisch auf und ab (Fugger).
In der Griesgasse wurde das Beben sogar sehr stark wahrgenommen. Hingegen vom Mönchsberg, sowohl auf der Höhe des Johannes-Schlössls als auch am Südabhang bei der Villa Warsberg erhielt Fugger nur negative Auskünfte, also keine Wahrnehmungen.
Land Salzburg
Sowohl in Oberndorf als auch in Lamprechtshausen und Straßwalchen verspürten nur wenige Menschen das Beben. In Neumarkt am Wallersee glaubte man, das Beben nur eine Sekunde wahrgenommen zu haben. In Hallwang wurde es überhaupt nicht bemerkt, ebenso wenig in St. Gilgen.
Aus St. Wolfgang, Bad Ischl und Hallstatt kamen jedoch Wahrnehmungsmeldungen. Fugger fährt in seinem Bericht fort mit der Aufzählung vieler Landgemeinden, die abwechselnd berichtet.
Quelle
- ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 10. Dezember 1911, Seite 18f