Ein schiefgelaufener Aprilscherz mit einem Corona-Brief in Leogang
Ein schiefgelaufener Aprilscherz mit einem Corona-Brief in Leogang wird 2020 ein gerichtliches Nachspiel haben.
Der schiefgelaufene Aprilscherz
Bekannte schickt man am 1. April mit einem Aprilscherz Personen in den April. 2020 wurde eindringlich davor gewarnt, das aktuelle und menschenbewegende Thema des Coronavirus für Aprilscherze zu missbrauchen. Was in der Pinzgauer Gemeinde Leogang eine 53-jährige Pinzgauerin nicht davon abhielt, éin angebliches Schreiben der Gemeinde zum "kollektiven Coronavirus-Test" in einer Schule in Umlauf zu bringen.
In den sozialen Medien tauchte ein gefälschter Bürgermeisterbrief der Gemeinde Leogang auf. Darin wurden die Bürger zu einer "kollektiven Testung des Coronavirus mittels Nasenabstrich" am kommenden Wochenende (Anm.: 4. und 5. April) in einer Schule aufgerufen. Die Verfasserin wurde aufgeforscht.
Laut einem Bericht von ORF Salzburg kursierte der täuschend echt gemachte Brief im Internet und auf WhatsApp. Bürgermeister Josef Grießner (ÖVP) hatte die Polizei alarmiert. Er sei entsetzt gewesen, dass jemand gerade in diesen Zeiten versuche, die Bevölkerung zu verunsichern und ihn persönlich zu diffamieren.
In dem mit 31. März datierten Schreiben ist zu lesen, dass die Testung zur Eindämmung der Verbreitung von Covid-19 in der Turnhalle der Neuen Mittelschule stattfinde. Der Test sei für alle Gemeindebürger verpflichtend, "aufgrund der Nähe zu Tirol und einer bereits sehr hohen Zahl an bereits infizierten Personen". Und weiter: "Aufbauend auf das Ergebnis der Testung wird mit der Bundesregierung über eine mögliche Quarantäne der Gemeinde Leogang entschieden."
Eine Polizeisprecherin bestätigte am Freitag, den 3. April, gegenüber der APA, dass Ermittlungen eingeleitet wurden. Die Urheberin des Schreibens wurde ausgeforscht. Die 53-jährige Pinzgauerin erklärte, der Brief sei ein Aprilscherz und nur für Familienangehörige bestimmt gewesen.
Doch der mit Gemeindestempel und Unterschrift versehene Bürgermeisterbrief zog rasch seine virtuellen Kreise im Internet. Das sei nicht beabsichtigt gewesen, rechtfertigte sich die Verfasserin. Die Polizei schickt nun den gefälschten Brief an die Staatsanwaltschaft zur rechtlichen Beurteilung. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie werde die Verbreitung von Fake-News nicht als Scherz abgegolten, warnte die Polizeisprecherin.
Quelle
- Salzburger Nachrichten, 3. April 2020
Chronologien: Coronavirus und das Bundesland Salzburg · Chronologie Österreich · Ausbruch und die ersten Monaten 2020 · Internationale Notizen rund um den Coronavirus
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