Cornelia Lauschmann
Cornelia Lauschmann (* 1985 in der Stadt Salzburg) ist eine Frau, die zunächst Oberstleutnant beim Österreichischen Bundesheer und anschließend Novizin in der Benediktinerinnenabtei Nonnberg war.
Leben
2005 rückte sie nach ihrer AHS Matura zum Österreichischen Bundesheer als einjährig Freiwillige ein. 2006 wurde sie in die Theresianische Militärakademie, Wiener Neustadt aufgenommen, wo sie die Ausbildung zum Berufsoffizier absolvierte. Daneben begann sie 2008 eine weiterführende Offiziersausbildung in der "Waffengattung" Flugsicherung. 2010 folgte noch eine Fluglotsen-Ausbildung bei der Deutschen Luftwaffe. 2011 schloss Cornelia Lauschmann erfolgreich die Offiziersausbildung mit dem akad. Grad Mag. (FH) und dem militärischen Titel Leutnant ab. 2013 wurde sie beim Luftunterstützungsgeschwader in Langenlebarn, NÖ., Fluglotsin im Tower.
Doch 2015 - mittlerweile ist sie Oberleutnant - ließ sie sich wegen der von ihr als ungerecht empfundenen Bezahlung vom Bundesheer beurlauben. Sie realisierte ihren zweiten Traumberuf und wurde Flugbegleiterin. Zunächst arbeitet sie für flyniki, dann für die Helvetic Airways in der Schweiz. Dort stieg sie zur Leiterin der Aus- und Weiterbildung von 200 Flugbegleiterinnen auf. Obwohl es für sie eine großartige Zeit war, erkannte Lauschmann, dass es ein Burn-out-Job war, den man nicht lange machen kann.
Da ereignete sich etwas, was im Leben der als "Allerweltskatholikin" Aufgewachsenen und nach der Matura sogar aus der Kirche Ausgetretenen überraschend kommt: die Bekehrung.
"Man darf sich das nicht als punktuelles Ereignis vorstellen", sagt Lauschmann. Ihr damaliger Freund - ein Militärpilot - sei praktizierender Katholik gewesen, und zunächst aus Liebe sei sie seinen Weg mitgegangen. "Aber mit der Zeit wurde die Theologie und die Gottsuche für mich immer wichtiger. Immer mehr beschäftigte mich die Bekehrungsfrage: Wo will Gott mich haben? Ich will kein bequemes Leben führen. Sondern ich will dort sein, wo Gott mich haben möchte. Ich glaube, nur dann kann man die Erfüllung finden."
Die Entscheidung lautete Heiligenkreuz in Niederösterreich. An der dortigen päpstlichen Hochschule begann Lauschmann Theologie zu studieren. Nach drei Semestern in Heiligenkreuz zog es die Salzburgerin in die Benediktinerinnenabtei auf dem Nonnberg, wo schon ihre Mutter als Schülerin im Internat gelebt hatte.
Lauschmann lernte das Chorgebet im Kloster kennen, kam öfters zu Besuch und merkte: "Immer wenn ich dort gewesen bin, war mein Herz wie in Watte gepackt. Es war so ein wohliges Gefühl." Sie verbrachte Probewochen auf dem Nonnberg und im Frühjahr 2019 war es so weit: Frau Oberleutnant verkauft fast ihre gesamte Habe und trat als Postulantin ins Kloster ein. "Die Trennung vom bisherigen Leben war schwer", erzählt sie. "Aber es hat mich ganz stark hingezogen. Das kann man schwer erklären. Die Sehnsucht, ganz dem Willen Gottes zu folgen, war so groß."
Nach dem Jahr als Postulantin, das man in Zivil absolviert, wurde sie Novizin, nimmt Habit und Schleier und bekommtam einen neuen Namen: Schwester Maria Nicola von der Heiligen Familie. "Es war eine großartige Zeit", erinnert sie sich. "Die Gemeinschaft ist unglaublich heiligmäßig."
Und das Leben im Kloster? "Die Trennung von der Welt ist zwar schmerzhaft, aber sie bringt so viel Freiheit", antwortet Lauschmann. Viele Stunden sind dem Gebet gewidmet - für die Armen, für die Familien, für den Heiligen Vater. Denn: "Die Nonnen sind die Gebetswerkzeuge Gottes." Und: "Es ist ein Schweigeorden, wo nur das Notwendigste gesprochen wird. Das Schwierigste beim Zurückkommen in die Welt ist der Lärm, das ständige Reden von unnötigen Sachen. Wenn so viel geredet wird, kann man das Gehörte doch gar nicht verarbeiten!"
Dennoch ging es für sie nach eineinhalb Jahren zurück in die Welt. "Ich habe mein Strahlen verloren, meine Wurzeln nicht gefunden. Es hat sich leider herausgestellt, dass das Kloster nicht meine Berufung war. Aber es war eine ganz schwere Trennung", sagt Lauschmann und kämpft mit den Tränen. Heute studiert sie Theologie in Wien und arbeitet für Missio, die Päpstlichen Missionswerke. Genau genommen seien es fünf Werke, sagt sie: den Ärmsten der Armen helfen, den Kindern eine Zukunft geben, die Weltkirche stärken, für die Priester von morgen sorgen und selbst missionarisch tätig sein.
Wie kann man sich Mission heute vorstellen? "Wir bauen zurzeit beispielsweise ein großes Spital in Mosambik", erzählt Lauschmann. "Dort behandeln wir jeden - ob Christ oder Moslem. Die Mission entsteht durch Zeugnis, indem uns die Leute fragen: Warum helft ihr uns?"
Die junge Frau ist bei Missio Österreich unter anderem für die Kommunikationsarbeit zuständig. Klingt irgendwie nach Lärm und vielen Telefonaten, oder? "Ja", sagt Lauschmann und lacht, "Gottes Wege sind unergründlich."
Quelle
- www.sn.at "Die Soldatin auf der Suche nach Gott", 24. Dezember 2021, ein Beitrag von Alexander Purger