Christoph König
Hofrat i. P. Dr. Christoph König (* 1949 in Tamsweg, Lungau) ist pensionierter Salzburger Landessanitätsdirektor.
Leben
In seiner Kindheit wohnte er in der Rainerkeusche in Ramingstein, die seit Ende September 2018 im Salzburger Freilichtmuseum zu sehen ist.
König maturierte am Borromäum in der Stadt Salzburg und absolvierte ein Medizinstudium in Graz. Als Turnusarzt war er in der Steiermark und in Salzburg tätig. König ist ausgebildeter Arbeitsmediziner und Notarzt. 1981 trat er in den Salzburger Landesdienst ein und baute die damals völlig neue Umweltmedizin auf. Im Herbst 2001 wurde König mit der Leitung der Landessanitätsdirektion betraut. Diese Funktion füllte er bis zu seiner im Jahr 2012 erfolgten Pensionierung aus.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Hört Christoph König etwas von "harmlosen Masern", wird seine Stimme lauter. "Was? Harmlos? Masern sind alles andere als harmlos. Die Leute kennen nur die schweren Krankheiten nicht mehr. Die Masern sind eine der gefährlichsten Kinderkrankheiten überhaupt. Folgeerkrankungen sind bis zwölf Jahre nach der Infektion möglich", doziert der Salzburger Landessanitätsdirektor in Epidemiezeiten wie diesen x-mal am Tag.
Auf Krisenmanagement ist der langjährige Salzburger Umweltmediziner geeicht. Schon mitten im Aufbau der einst für Salzburg bahnbrechenden Umwelteinrichtung bestand er eine große Bewährungsprobe. Das Reaktorunglück von Tschernobyl hatte 1986 auch für Salzburg Folgen: Verstrahlungen und Ängste in der Bevölkerung. König koordinierte im Krisenstab.
Auch bei vielen umweltrelevanten Großverfahren war Königs Gutachtertätigkeit gefragt: Hallein Papier, Spanplattenwerk Kaindl, Heizkraftwerke, Salzburg Airport und als tragischer Höhepunkt die Schadstoffuntersuchungen im mittlerweile abgerissenen Mozarteumgebäude nach einer Serie von tödlichen Krebserkrankungen.
Jetzt hält die Masernepidemie König auf Trab. Viel Zeit nimmt sein Kampf gegen verbohrte Ansichten von Impfgegnern in Anspruch. König: "Niemandem ist mehr geläufig, was Kinderkrankheiten anrichten können. Wer kennt heute noch Polio? Wir sehen keine Menschen mehr, die an den Folgen der Kinderlähmung leiden. In meiner Jugend habe ich sie noch erlebt." Für die Impfgegner fehlt ihm jedes Verständnis. "Wir haben ein Problem in der Kommunikationsgesellschaft. Wir werden mit einer Fülle von Informationen gefüttert und es besteht ein gewisser Bedarf an irrationalen Gedanken. Impfgegner werden verharmlosend als Impfkritiker bezeichnet", sagt König, "aber es gibt Fakten, an die man sich erst erinnert, wenn ein komplizierter Verlauf auftritt. Dann erkennen die Leute, dass alles keine Erfindung ist. In Nordrhein-Westfalen sind bei 1750 Masernerkrankungen drei Kinder verstorben."
Stichwort Waldorfschule, wo sich viele Eltern nach Berufung auf die Rudolf-Steiner-Lehre als Impfgegner bekennen und in einem Schularzt aus Bayern einen Verbündeten sehen: "Ich hatte schon Gespräche mit drei – sagen wir – Verräterinnen, die ein großes Informationsdefizit an dieser mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schule erkennen. Aber gerichtliche Schritte gegen den Arzt würde ich nicht unternehmen. Es käme zu spät und niemandem wäre gedient."
O-Ton
- Im Internet sind fachlich fundierte Aussagen gleichrangig neben völligem Unsinn zu finden. Wie soll sich ein Laie da zurecht finden? In diesem Fall ist das Internet pures Gift.
- Es gibt in Österreich keine Impfpflicht. Impfungen könnten aber nach dem Epidemiegesetz von der öffentlichen Hand vorgeschrieben werden. Einen Sinn sehe ich darin nicht. Es würde die Impfgegnerschaft gestärkt.
Quelle
Vorgänger |
Landessanitätsdirektor 2001–2012 |
Nachfolgerin |