Rainerkeusche
Mit der Eröffnung der Rainerkeusche erhielt das Salzburger Freilichtmuseum Ende September 2018 Zuwachs.
Einleitung
Dieses "jüngste" Gebäude – es kommt aus der Gemeinde Ramingstein im Lungau – ist zugleich das älteste Wohnhaus des Freilichtmuseums sein. Die Keusche stammt aus dem Spätmittelalter und wurde 1482 errichtet.
Der ehemalige Landes-Sanitätsdirektor und Umweltmediziner Christoph König ist Besitzer der Rainerkeusche und verbrachte in Ramingstein im kleinen Bauernhaus eine "wundervolle" Kindheit in "einfachsten Verhältnissen".
1 500 Einzelteile und 200 handgefertigte Holznägel
Die letzten von Hand gefertigten Holznägel wurden bei der Aufstellung im August 2018 von Christian Enthammer eingeschlagen, 200 von ihnen hat er sozusagen maßangefertigt. Und der Werkstattleiter des Salzburger Freilichtmuseums, Franz Greisberger, betonte: "Das ganze Bauwerk wurde im Lungau vermessen und gescannt. Jedes Stück, vom Balken bis zum Löffel, haben wir nummeriert, nach Großgmain gebracht und hier wieder zusammengesetzt. 1 500 Puzzle-Teile waren es schließlich. Das Ergebnis kann man jetzt schon von außen gut sehen."
Christoph König über seine Kindheit in der Rainerkeusche
Der ehemalige Landes-Sanitätsdirektor und Umweltmediziner ist im kleinen, historischen Bauernhaus aufgewachsen. Diese Woche reiste er mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) sozusagen zurück in seine Kindheit.
LMZ: Herr König, wie ist es, wieder zurückzukommen?
Christoph König: Für mich waren die vergangenen Monate, als die Keusche von Ramingstein nach Großgmain versetzt wurde, eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich kam viel zum Reflektieren - über meine Kindheit, die fantastisch war.
LMZ: Wann haben Sie denn hier gelebt?
Christoph König: Meine Mutter kehrte nach Ramingstein zurück als ich zwei Jahre alt war. Vorher war sie Sennerin in Mariapfarr. Sie musste heim, weil meine Großmutter krank war. Dann lebten wir hier bis ich zehn wurde und ins Internat des Borromäums in Salzburg wechselte.
LMZ: Wie waren diese Kindheitsjahre?
Christoph König: Wir waren arm, aber die Erinnerungen sind sehr positiv, ich hatte eine schöne Kindheit. Da hinten in der Kammer im ersten Stock haben wir geschlafen. Ich hinter meiner Mutter, mein Cousin auf der anderen Seite. Bei minus 25 Grad auf das Plumpsklo, das sich draußen befand, das war schon eine Tortur. Aber fürs kleine Geschäft gab es die ,Kachel‘.
LMZ: Wie wurde damals geheizt? Schließlich ist der Lungau ein wenig "arktisch".
Christoph König: Die Schlafkammer nur durch ein Dunstloch, das von der Stube heraufführte. Die Spalten zwischen den Balken wurden mit Moos abgedichtet. Eigentlich war das gesamte Baumaterial aus der Gegend, ökologisch, ohne künstliche Mittel. Aber es hat funktioniert. Das ist pure Natur.
LMZ: Und wenn sie dieses Haus jetzt in Großgmain betreten?
Christoph König: Dann wird mir erst bewusst, in welchem historischen Juwel ich aufgewachsen bin. Das Haus zeigt das Leben von damals, auch ein Stück meines Werdegangs. Es wurde bis Ende der 1980er-Jahre bewohnt. Wir haben immer geglaubt, es wäre so um 1705 errichtet worden. Dass es zirka 500 Jahre alt ist, hat uns alle überrascht. Ich bin fasziniert, mit welcher Genauigkeit das alles wieder aufgebaut und restauriert wurde.