Christian Nagl

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Christian Nagl

Christian Nagl (* 1967 in Gmunden, Oberösterreich) ist ehemaliger Landesbaudirektor des Landes Salzburg.

Leben

Christian Nagl kam 1998 zur Autobahngesellschaft ASFINAG und war ursprünglich mit Planung und Bau der Wiener Südrandstraße (S1) befasst. Dann wechselte er in das ASFINAG-Krisenmanagement und zur Lkw-Maut. Bis zu seiner Bestellung zum Landesbaudirektor am 1. Dezember 2007 war der gebürtige Oberösterreicher für das PPP-Modell Ostregion ("Public Private Partnership") bei der Asfinag zuständig. Dabei wurde der erste Konzessionsvertrag für die Nordautobahn bei Wien (A5, S1 und S2) umgesetzt. Den Zuschlag erhielt im Dezember 2006 die "Bonaventura Straßenerrichtungs GmbH", an der die Baufirmen Alpine, Egis und Hochtief beteiligt sind. Das Konzept präsentierte Nagl 2007 auf dem Weltstraßenkongress in Paris.

Nagl kann auf eine Ausbildung zum Sprengmeister verweisen und besitzt als begeisterter Segler das Küstenpatent. Die Interessen reichen vom Sport (vor allem Skitouren gehen und Segeln) über Reisen bis zur Literatur.

Mit 1. Jänner 2020 wechselte Nagl zur ÖBB Infrastruktur AG nach Wien, um dort die Leitung des Geschäftsbereichs Streckenmanagement und Anlagenentwicklung zu übernehmen.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Manchmal stellt der Zufall die Weichen im Leben. So auch beim Wechsel von Christian Nagl von der Asfinag in Wien auf den Sessel des Landesbaudirektors in der Stadt Salzburg. Ehefrau Ute Nagl schnitt 2007 ein Inserat aus und legte es auf den Küchentisch. Wenig später traf Nagl – nach Beratungen mit dem Schwiegervater, der lange im Infrastrukturministerium gearbeitet hat – die Entscheidung, sich für den Posten zu bewerben.

"Für mich war es eine große Überraschung, dass ich überhaupt zum Hearing eingeladen wurde", sagt Nagl. Heute ist er "Herr" über die größte Abteilung im Land mit 550 Mitarbeitern. Auch Ute Nagl hat ihren beruflichen Schwerpunkt nach Salzburg verlegt. Sie wechselte von der Industriellenvereinigung in Wien zu der nach Salzburg.

Im Job stand Christian Nagl ("Ich bin ein überzeugter Gmundner") im Winter 2008 nicht unter Zeitdruck. Das Budget für 2008 hat noch sein Vorgänger als Landesbaudirektor, Alfred Denk, erstellt. Bis Ende Februar wollte Nagl die Bestandsaufnahme abgeschlossen haben. Dann ging es an die Strategiearbeit. Das Motto: Landesbaudirektion 2020. Ein wichtiger Baustein ist dabei, was beim angekündigten Aufgabenabbau des Landes herauskommt.

Details will Nagl noch nicht verraten. Eines stellt er aber fest: "Wir müssen uns überlegen, was die Autobahnen sein sollen. Ich halte es nicht für richtig, sie mit immer neuen Anschlussstellen zuzupflastern. Da muss man langfristiger denken. Dasselbe gilt bei den Umfahrungen. Es ergibt keinen Sinn, binnen kurzer Zeit die Umfahrung zur Umfahrung bauen zu müssen."

Mit dem Arbeitsklima in der Landesbaudirektion ist Nagl sehr zufrieden. "Ich wurde von den Mitarbeitern sehr offen aufgenommen. Das habe ich fast gar nicht erwartet." Hintergrund: In einzelnen Bereichen galt die Asfinag lange mehr als Gegner denn als Partner. Nachsatz von Nagl: "Wie man in den Wald ruft, so kommt es auch zurück. Man kann Ängste schüren oder Furcht nehmen." Bevor Nagl 1998 zur Asfinag gewechselt war, arbeitete er für ein Ingenieursbüro in Baden-Württemberg. Der Schwerpunkt: Straßen- und Eisenbahnplanungen. Bei der Asfinag war der Oberösterreicher unter anderem als Experte für PPP-Modelle (Public Private Partnership) zuständig. Er gilt als "Vater" des PPP-Modells Ostregion. Dabei geht es um den Bau von 50 Kilometern Autobahn sowie Erhaltung und Betrieb für 30 Jahre. Das Volumen beträgt zirka eine Mrd. Euro. "Das war das erste erfolgreichen PPP-Modell, das in Österreich umgesetzt wurde."

Auch in Salzburg – beispielsweise bei den geforderten Unterflurtrassen in Anif und Bergheim – wurde über eine Zusammenarbeit mit privaten Investoren diskutiert. Das Projekt wurde aber wieder auf Eis gelegt – Bedenken kamen vor allem aus der Finanzabteilung. "Ich bin kein Fetischist, der PPP-Modelle überall umsetzen will. Man muss jedes Projekt ganz genau prüfen. Wenn die Politiker mich aber ersuchen, mir PPP-Modelle für Salzburg anzuschauen, werde ich das natürlich tun."

Quellen

Salzburger Nachrichten, 2. Oktober 2019: Land braucht neuen Baudirektor (Stefan Veigl)
Zeitfolge
Vorgänger

Alfred Denk

Landesbaudirektor
2007–2019
Nachfolger

Daniel Burtscher