Bikepark Leogang
Der Bikepark Leogang ist eine Freizeiteinrichtung in der Pinzgauer Gemeinde Leogang.
Geschichte
Als in Leogang der erste Bikepark Österreichs geöffnet wurde, rechnete niemand mit Weltmeisterschaften und Hunderttausenden Gästen. Es ist eine Erfolgsgeschichte - mit zähem Beginn.
Der Radtourismus ist zu einem wichtigen Faktor in Saalfelden-Leogang und bei seinen Partnern Saalbach-Hinterglemm und Fieberbrunn geworden. Die Weltcuprennen seit 2010 und zwei Weltmeisterschaften sorgten für globale Aufmerksamkeit. Jeder in der Szene kennt Leogang. "Wir wollen die Nummer eins im Bikebereich sein, auch wenn das schwierig zu qualifizieren ist", sagt Geschäftsführer Kornel Grundner.
Als 2002, vor 20 Jahren, alles begonnen hat, seien sie zum Teil als Spinner bezeichnet worden, sagt der Geschäftsführer. Man prophezeite regelmäßige Todesfälle, Klagen und ein schnelles Ende. Tatsächlich verlief es zuerst zäh. Der Marketingprofi Franz Rosenmayer aus Maishofen, von dem die Idee stammt, wollte diese zuerst am Biberg in Saalfelden umsetzen. Damals gab es keinen Bikepark in Österreich. Man hätte absolutes Neuland betreten und traute sich in Saalfelden nicht über die Anfangsinvestition. Zudem gab es nur einen Sessellift.
"Wir haben uns überlegt, ob das etwas für uns wäre", sagt Grundner. Mit einem Bus fuhr eine 50-köpfige Leoganger Delegation in den Bayerischen Wald, wo es schon einen Bikepark gab, um sich den anzuschauen. Mit 20 Gesellschaftern im Ort probierten es die Bergbahnen und investierten am Anfang 450.000 Euro. "Wir rechneten mit einem Verlust und mussten bis 2005 zuschießen." Ab diesem Zeitpunkt waren die Bergbahnen nicht mehr nur Erhalter, sondern auch Betreiber des Bikeparks samt Radgeschäft und Radschule. Innerhalb weniger Jahre vervielfachten sich die Umsätze.
Man habe mit der Anlage eine neue Gästegruppe ansprechen wollen, die diesen Sport betreibe, so Grundner. "Es ist nicht unser Anspruch, jeden Urlauber, der bei uns ist, da raufzuholen. Es braucht eine gewisse Kenntnis. Genauso gibt es für verschiedene Ansprüche gemütliche Wanderwege und Kletterrouten."
Das Verletzungsrisiko beim Mountainbiken ist bekannt. "Anders als beim Skifahren muss man bei jedem Sturz mit einer Verletzung rechnen, zumindest Abschürfungen", sagt Grundner. Wie im Winter die Pistenretter, stehen am Asitz Bike-Retter zur Verfügung. 2020 mussten sie 463 Mal eingreifen. 53 Mal war der Notarzthubschrauber da. Ganz schwere Verletzungen gebe es wenige. "Leider hatten wir vor ein paar Jahren auch einen Todesfall. Das ist ein einschneidendes Erlebnis für einen Betreiber. Wir weisen überall auf die richtige Ausrüstung hin. Ein Vollvisierhelm gehört dazu. Es gibt heute so gute Schutzausrüstung, dass man viel vermeiden kann." Ein Problem seien in den letzten Jahren E-Biker und normale Mountainbiker geworden, die ohne Seilbahn auf den Berg führen und oben oft ohne die richtige Ausrüstung in die Trails starteten. Die Bergbahnen dokumentieren jeden Unfall. Gibt es an einer Stelle eine Häufung, wird umgebaut.
Natürlich kommt es auch zu Klagen. "Aber es hält sich in Grenzen. Im Winter sind es mehr", sagt Grundner. "Damit muss jeder Betreiber leben." Mehr Rechtssicherheit wird eine seit Mitte April 2021 vorliegende ÖNORM schaffen. Sie regelt den Bau und Betrieb von Bikeparks und Trails und klassifiziert sie wie Skipisten. Je nach den Streckeneigenschaften werden die Mountainbike-Wege in vier Schwierigkeitsstufen eingeteilt und einheitlich beschildert. Bisher hat jeder Betreiber die Strecken nach eigenem Gutdünken eingestuft.
Neben dem Bikepark und den Trails sind in der Region auch viele Forststraßen für Radfahrer freigegeben. "Für eine allgemeine Öffnung sind wir nicht", sagt Grundner. "Das würde zu mehr Wildwuchs führen. Die Wege müssen organisiert sein." Es müsse Ruhezonen geben. "Bei allen freigegebenen Wegen sind Verträge mit den Grundbesitzern da. Diese Wege sind beschildert, in den Karten eingezeichnet und die Benutzer sind versichert. Und die Grundeigentümer, die das ermöglichen, sind abgesichert, wenn etwas passiert."
Auch im Coronajahr 2020 war im Bikepark in Leogang die Zahl der Besucher weiter gestiegen. 196 000 Radfahrer hatten die Leoganger Bergbahnen auf den Asitz transportiert, von wo zahlreiche Trails ins Tal führen. Dazu kamen über 100. 000 Fahrten mit dem Förderband beim Übungsgelände im Tal. Auch 2021 rechnet Grundner wieder mit einem guten Ergebnis. Am 8. Mai wurde geöffnet.
Ereignisse
Am Sonntagvormittag den 15. August 2021, kam es auf der Downhill-Strecke zu einem tödlichen Unfall. Ein Mountainbiker aus den Niederlanden stürzte und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.[1]
Ein 26-jähriger Kärntner ist Samstagnachmittag, den 4. Juni 2022, auf der Downhillline mit einem achtjährigen Deutschen kollidiert. Der 26-Jährige sprang talwärts über eine Brücke, als er den bergauf strampelnden Buben bemerkte. Er konnte nicht mehr reagieren und die beiden prallten frontal zusammen, berichtete die Polizei. Der Bub, der mit seinem Vater unterwegs war, blieb bewusstlos liegen. Er wurde ins Krankenhaus geflogen. Der Kärntner blieb unverletzt.[2]
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", 3. Mai 2021