Blindgänger
Als Blindgänger bezeichnet man Bomben und Granaten, die, nach Aufschlag im Ziel, nicht explodieren. Auch in der Stadt Salzburg befinden sich solche Blindgänger in der Erde.
Hintergründe
Bei den 15 Bombenangriffen auf die Stadt Salzburg der Amerikaner, die im Oktober 1944 einsetzten, fielen in der Stadt Salzburg der Dom und 46 % der Wohnobjekte zum Opfer. Die gänzliche Zerstörung konnte dadurch verhindert werden, dass der gemäßigte Gauleiter, Dr. Gustav Adolf Scheel, und der Kampfkommandant, Oberst Hans Lepperdinger, die kampflose Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen durchsetzten.
Die US-Army warf vom 16. Oktober 1944 bis Kriegsende insgesamt 9.284 Bomben über Salzburg ab, bei deren Explosionen 574 Menschen ums Leben kamen. Experten schätzen, dass rund 10 Prozent der abgeworfenen Bomben Blindgänger waren. Zu einem Problem wurden dann nach Ende des Krieges Blindgänger. Es kam immer wieder zu Explosionen und Unfällen bei Entschärfungen.
Chronologie
- 15. August 1965: Detonation eines Blindgängers unter der Tankstelle in der Saint-Julien-Straße gegenüber von der Bahnhofsunterführung; ein Todesopfer wurde beklagt;
- 31. Juli 1996: eine Fliegerbombe explodierte im Baron-Schwarz-Park in Schallmoos; es gab weder Verletzte noch Tote;
- 17. März 2003: ein Blindgänger wird auf dem Firmengelände der Spedition Schenker unmittelbar an das Gelände vom Salzburger Hauptbahnhof angrenzend, entschärft;
- 17. Juli 2003: bei einem weiteren Entschärfungsversuch kamen zwei Experten des Innenministeriums ums Leben, ein Mann wurde schwer verletzt;
- 3. November 2006: auf einem Grundstück in der Bayrhamerstraße in Schallmoos wird ein Blindgänger entschärft; die Besitzerin des Grundstücks, Carmen Kronberger, musste die Bergungskosten von rund € 100.000.-- selbst bezahlen; ein Jahre langer Rechtsstreit mit der Republik Österreich begann;
Quelle
- Salzburger Nachrichten, 17. Februar 2009
- Beitrag Zweiter Weltkrieg